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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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auf und ab, wobei ich nervös eine Strähne meines zerzausten Haars zwirbelte.
    »Lord Dunning hat gesagt, dass...«
    »Zum Teufel mit dem, was Lord Dunning gesagt hat. Soll er sich doch selbst sehen lassen«, kreischte ich und schleuderte das Tablett und seinen Inhalt quer durch den Raum.
    Wie vom Donner gerührt starrte er mich an.
    »Ich vermute, Ihr findet enormes Vergnügen daran, mich so zu behandeln, oder, Rupert?«, brüllte ich ihn schneidend an.
    Er gab keine Antwort, sondern machte sich damit zu schaffen, die Geschirrscherben, die überall um ihn verteilt waren, aufzusammeln. Ich begann nervös zu lachen.
    »Ihr seid ein jämmerlicher Anblick, Rupert der Perfide. Ein richtiger Stiefellecker. Euer verschrumpeltes Herz enthält nicht ein Gramm Güte«, höhnte ich bitter.
    »Und Ihr seid nur eine unbedeutende Schlampe, Mistress Caitlin«, gab er rot vor Wut zurück und warf mir einen bösen Blick zu. »Ich frage mich wirklich, warum Lord Dunning sich solche Mühe mit Euch macht. Er sollte Euch den Behörden übergeben und...«
    Ich schickte mich an, dem Tablett, das er soeben aufgehoben
hatte, einen weiteren Fußtritt zu versetzen, als Winston auf der Schwelle erschien.
    »Was hat dieser Höllenlärm zu bedeuten?«, brüllte er.
    »Die junge Dame ist heute Morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden«, antwortete Rupert.
    Winston warf einen Blick auf die Porzellanscherben und Essensreste, bedeutete dem Diener dann, hinauszugehen und schloss die Tür hinter ihm. Er lehnte sich dagegen und beobachtete mich schweigend, mit verschränkten Armen und halb gesenkten Lidern.
    Ich begann erneut, schnell zwischen Fenster und Bett hin- und herzugehen und warf ihm ab und zu einen besorgten Blick zu.
    »Ihr seid eine wahre Furie, meine Teure.«
    »Hört auf, mich Eure ›Teure‹ zu nennen«, gab ich zurück, wobei ich seinen schleppenden Tonfall und seine gezierte Sprechweise nachahmte.
    »Es stimmt, ›kleine Wilde‹ würde viel besser zu Euch passen.«
    Ich bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, und dann begegnete ich zufällig meinem Bild im Spiegel. Vor mir stand eine abgemagerte Frau, die ich nicht kannte. Meine Haare hingen jämmerlich auf mein zerknittertes Hemd hinunter und hoben sich dunkel von meiner leichenblassen Haut ab.
    »Seht doch, was Ihr aus mir gemacht habt«, zischte ich und wandte mich zu Winston um.
    Er inspizierte mich von Kopf bis Fuß und lächelte, offenbar zufrieden mit dem, was er sah.
    »Gewiss, Ihr seht ein wenig müde aus, aber wenn all das einmal vergessen ist, werdet Ihr wieder zu Kräften kommen und Eure alte Anmut wiederfinden.«
    Er musste gerade dabei gewesen sein, sich anzukleiden, als er aus seinem Zimmer gestürzt war, denn eine Falte seines Hemds, das offen stand, hing ihm aus der Hose. Er sah mich ohne eine sichtbare Gefühlsregung an und trat auf mich zu.
    Instinktiv wich ich einen Schritt zurück, wodurch ich in den Lichtbalken geriet, der durch das Fenster einfiel. Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich über Winstons Gesicht, als er die Kurven meines Körpers betrachtete. Im Gegenlicht verbarg das Hemd
nicht allzu viel von meinen Formen. Ich stürzte zum Bett und flüchtete mich unter die Laken.
    »Ihr seid genauso schön wie in meinen wildesten Träumen.«
    Er stand am Fuß des Bettes, stützte sich auf den mit üppigen Schnitzereien geschmückten Bettpfosten aus Mahagoni und setzte ein Knie auf die Matratze.
    »Kommt bloß nicht näher«, kreischte ich und zog die Decke hoch.
    Er zog sein Hemd aus. Seine haarlose, feucht glänzende Brust hob und senkte sich im Rhythmus seines schnellen Atems. Entsetzt wich ich ans andere Ende des Betts zurück.
    »Wenn ich es recht bedenke, habe ich lange genug gewartet.«
    Er kletterte auf allen vieren aufs Bett und hielt mich an einem Knöchel fest, als ich gerade flüchten wollte. Ich hing mit dem Oberkörper über dem Bettrand im Leeren und versuchte mich aufzurichten, indem ich mich am Laken hochzog, aber ich fiel zurück und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Er packte mich an der Taille und zog mich wieder hinauf.
    »Beruhigt Euch, Caitlin, ich will Euch doch nicht wehtun.«
    Er saß jetzt auf meinen Schenkeln, so dass jeder Fluchtversuch sinnlos war.
    »Bitte, Winston«, flüsterte ich schluchzend. »Nicht das...«
    Er atmete hörbar ein und schien zu zögern. Einen viel zu kurzen Moment lang glaubte ich, er werde mich loslassen, doch dann legten seine Hände sich wieder gnadenlos auf mich. Mit einem kurzen Ruck zerriss

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