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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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habe den schmutzigen Lustmolch umgebracht! Ihn abgestochen wie ein Schwein!«
    »Ihr habt ihn getötet? Ihr habt Lord Dunning umgebracht! Bei allen Heiligen!«
    Die aufrichtige Verblüffung, die in seiner Stimme klang, schenkte mir ein wenig Selbstvertrauen zurück.

    »Ja, und ich werde nicht zögern, wieder zu töten, wenn mich noch einmal jemand behelligt. Ist das klar?«
    Der Wind pfiff durch die Zweige. Liam rückte ein wenig zur Seite, damit nicht länger sein gesamtes Gewicht auf mir lastete, ohne mich jedoch ganz freizugeben.
    »Ihr braucht es nicht wieder zu tun, darauf gebe ich Euch mein Wort«, versicherte er ernst.
    »Ihr vielleicht, aber die anderen?«
    »Von meinem Bruder Colin habt Ihr nichts zu befürchten. Und was die anderen angeht, so stehen sie unter meinem Kommando. Sie wissen, welches Schicksal sie erwartet, wenn sie gegen meine Befehle verstoßen.«
    Sein Atem strich warm über mein Gesicht. Ich schloss die Augen und stieß zum Zeichen meiner Kapitulation einen tiefen Seufzer aus. Ich musste mein Los in die groben Hände dieses Rüpels legen. Was sollte ich tun? Um mein Leben verhandeln... Ich musste um mein Leben schachern, eine Garantie erhalten. Aber wie? Wenn ich ins Herrenhaus zurückkehrte, würde Winston nicht lange brauchen, um mich festzusetzen und aufzuhängen. Wenn ich tat, was der Highlander wollte, konnte er mich immer noch den Behörden übergeben, wenn er sich nicht gleich über mich hermachte ... Ich saß unentrinnbar in der Falle und musste eine Wahl treffen.
    »Ich würde Euch ja gern helfen, aber ich kann nicht. Ich will auf keinen Fall noch einmal nach Dunning Manor zurückkehren.«
    »Ich verstehe, und ich werde Euch auch nicht zwingen. Aber Ihr kennt die Örtlichkeiten und könntet mir einen genauen Plan aufzeichnen. Mir sagen, welcher Ort der wahrscheinlichste ist, um meine Waffenladung zu verstecken.«
    »Ich weiß es nicht ...«
    »Überlegt, Mistress. Das ist sehr wichtig für mich.«
    »Ich habe wirklich keine Ahnung«, regte ich mich auf und wand mich in seinem Griff.
    Was interessierte es mich, was ihm wichtig war? Liam ging auf die Knie und setzte sich auf die Hacken.
    »Was werdet Ihr tun, wenn ich mich weigere, Euch zu helfen?«

    Er antwortete nicht sofort, sondern schien eingehend über eine Frage nachzudenken.
    »Zwingen kann ich Euch nicht. Ich werde Euch geleiten, wohin Ihr wünscht.«
    »Warum?«, fragte ich ein wenig verblüfft.
    »Weil...«
    Den Rest der Antwort bekam ich nicht mehr zu hören. Colin trat zu uns.
    »Sie sind weg«, sagte er keuchend. »Wir haben zwei von ihnen verletzt, aber sie haben Rodaidh Ròidh erwischt. Was machen wir jetzt?«
    »Wie ist Rodaidhs Zustand?«
    »Nun ja... das weiß ich nicht genau. Er lässt niemanden in seine Nähe. Du weißt ja, wie er manchmal sein kann.«
    Liam stöhnte und fluchte unterdrückt.
    »Herrgott, er muss ziemlich schwer verletzt sein. Ich kenne diesen alten Griesgram. Verschanzen wir uns in der ersten Kate, die wir an der Straße finden. Dort verlangen wir Verbandszeug und sehen dann weiter.«
    Er zog an meinem Arm, damit ich aufstand. Stechende Schmerzen durchfuhren meine Schulter, doch ich beklagte mich nicht. Fügsam ließ ich mich aus dem Wald führen. Die Männer warteten an der Straße. Einer von ihnen lag im Gras und stieß eine Litanei entsetzlicher Flüche aus, die äußerst farbig Zeugnis von der entsetzlichen Pein ablegten, die er erdulden musste. Instinktiv wollte ich zu ihm laufen, doch Colin hinderte mich sofort daran.
    »Aber er ist verletzt!«, stieß ich empört hervor.
    »Und gerade deswegen müsst Ihr Euch von ihm fernhalten. Ihr kennt Rodaidh nicht. Wenn er leidet, ist er wie ein Hund und reißt jeden in Stücke, der versucht, ihn anzufassen. Und obendrein noch eine Sassanach ... Euch wird er in einem Stück verschlingen.«
    Gekränkt wandte ich mich zu ihm um.
    »Ich bin keine Sassanach! Auch wenn das für Euch keinen Unterschied macht, aber ich bin katholisch und eine gute Christin. Habt Ihr etwa etwas gegen Katholiken?«

    »Bei Gott, nein! Wir sind ja selbst Papisten!«
    Gereizt drehte ich mich zu dem Unglücklichen um, der sich am Boden wand wie ein Aal.
    »Und als guter Christ, der Ihr seid, lasst Ihr ihn einfach verbluten?«
    Er warf mit ein paar kurze Blicke zu, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber sofort wieder.
    »Wir lassen ihn nicht ›einfach verbluten‹, wie Ihr behauptet«, versetzte er grob. »Er wird uns nachkommen und sich selbst versorgen, dort,

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