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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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entgegen.
    Ewen versetzte mir eine Ohrfeige, die mich aus dem Gleichgewicht brachte, doch er hielt mich fest und zerquetschte mir dabei fast den Arm.
    »Ich bin gekommen, um Catriòna zu holen. Männer, die Eure Farben trugen, sollen sie entführt haben. Wenn Ihr glaubt, ich lasse zu, dass diese Macdonald-Bastarde meiner Schwester etwas antun...«
    »Warum? Weil Ihr dann nicht daran verdient?«
    Totenstille trat ein, und ich schluckte.
    »Wo ist sie?«, fragte er mit tonloser Stimme. »Ihr wisst, wo die Männer sie versteckt halten; Ihr habt mit ihr gesprochen.«
    Brutal drehte er mir den Arm auf den Rücken, so dass meine Schulter krachte.

    »Ich weiß es nicht mehr«, stöhnte ich mit Tränen in den Augen. »Es war zu dunkel.«
    »Ich glaube, ich habe eine Idee«, murmelte er und gab mich abrupt frei. »Ich kenne diesen Wald ziemlich gut.«
    Er steckte sein Schwert weg und hob mein Messer auf, das er auf meine Brust richtete.
    »Geht voran. Ein Schrei, und ich durchbohre Euch«, erklärte er und setzte mir die Klinge auf die Haut. »Ist das klar?«
    Mit einem Mal sah ich wieder Meghans Blut vor mir. Er würde sich gewiss nicht scheuen, meines fließen zu lassen! Dann sah ich erneut die Gestalt der Banshee... der düsteren Vorbotin eines baldigen Todes.
    »Ja...«
    Er stieß mich vor sich her und bedeutete mir, welche Richtung ich einschlagen sollte. Der Kampflärm blieb hinter uns zurück. Lange wanderten wir durch die Tiefen des dunklen Waldes. Er wirkte, als wüsste er, wohin er ging, und ich hatte das ungute Gefühl, es ebenfalls zu ahnen.
    Mein Verdacht bestätigte sich, als wir den Saum der Lichtung erreichten, wo sich der dunkle Umriss der Hütte abzeichnete. Niall stand in der Tür, und mit einem Mal bereute ich bitter, weggelaufen zu sein. Wahrscheinlich kam er fast um vor Sorge, fragte sich, wo ich steckte und konnte sich doch nicht auf die Suche nach mir machen.
    Ewen packte mich am Arm, zerrte mich hinter sich her und schlug einen Bogen um die Rückseite der Hütte, so dass Niall uns nicht sah. Dann schoben wir uns an der Wand entlang bis zu der Ecke der Vorderfront. Ich spürte, wie die Spitze des Messers mir im Nacken schmerzhaft die Haut ritzte, um mich an seine Warnung zu erinnern. Ewen stellte sich vor mich hin und legte den Zeigefinger über die Lippen, um mir zu bedeuten, dass ich still sein solle.
    Er steckte mein Messer in seinen Gürtel und zog seine Pistole. Mein Herz begann zu hämmern. Er spannte den Ladehebel, hielt die Waffe vor sich und trat langsam um die Ecke der Hütte. Ich folgte ihm.
    »Neiiin!«, hörte ich mich schreien.

    Der Schuss hallte über die Lichtung. Ich sah gerade noch, wie Nialls verblüffte Miene plötzlich erstarrte, und dann glitt sein Körper langsam an der Wand hinunter zu Boden und hinterließ eine dunkle Blutspur auf dem weißen Kalk.
    »Bastard!«, kreischte ich und schlug wild um mich.
    Ewen trieb mir brutal das Knie in den Unterleib. Ich fiel auf die Knie, krümmte mich mit offenem Mund und rang nach Luft. Catriòna erschien im Türrahmen und stieß einen markerschütternden Schrei aus, als sie die Szene sah.
    »Dùin do beul !«, brüllte er, an sie gerichtet. Halt dein Maul.
    Er stieß sie ins Innere und kam wieder auf mich zu. Ich war ins Gras gesunken, gelähmt von dem bohrenden Schmerz in meinen Eingeweiden. Ich sah nur seine Stiefel und hatte weder die Kraft noch den Wunsch, meinen Blick höher zu wenden. Ich schloss die Augen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    »Steht auf, dreckige Schlampe!«, schrie er und stieß mich mit der Stiefelspitze an.
    Ich konnte mich vor Schmerzen nicht rühren. Das Kind ... Nein, nicht mein Kind ... Ich hatte entsetzliche Angst, mein Kind zu verlieren.
    »Hoch mit Euch!«, brüllte er wieder und trat nach meinen Beinen.
    Mühsam kam ich in Bewegung. Mein Kopf drehte sich. Ich hatte das Gefühl, dass alles um uns herum tanzte. Niall lag weniger als drei Fuß von mir entfernt am Boden. Auf der Vorderseite seines Hemds sah ich einen dunkelroten Fleck, der sich immer weiter ausbreitete. Plötzlich begannen seine Finger sich zu bewegen. Einen Moment lang glaubte ich an eine Halluzination, doch dann huschte seine Hand verstohlen zu seiner Pistole, die er langsam aus dem Gürtel zog. Unsere Blicke trafen sich; er starrte mich eindringlich an, als wolle er mir etwas sagen. Die Waffe rutschte über seinen Oberschenkel und glitt lautlos an seinem Kilt entlang nach unten. Er schob sie auf mich zu.
    Mein Herz tat einen Satz: Er

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