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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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wollte mir seine Pistole geben. Frische Kraft stieg in mir auf, und ich erhob mich langsam auf die Knie, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Ungeduldig geworden, riss Ewen mich brutal am Arm hoch und stieß mich vor sich
her. Ich tat, als stolperte ich, ließ mich auf die Pistole fallen, die neben Niall im Gras lag, und steckte sie unter meine Röcke. Nialls Hand lag neben seinem Schenkel. Ich strich verstohlen darüber und trat dann in die Hütte.
    »Setzt Euch in die Ecke!«, brüllte er nervös.
    Catriòna sah mich panikerfüllt an. Mit dem Blick bedeutete ich ihr, ruhig zu bleiben. Ich hielt die Pistole unter meinen Röcken fest und wartete unruhig auf den richtigen Moment zum Handeln. Ewen lehnte an der Wand und starrte mich an, ein diabolisches Grinsen auf den Lippen.
    »Was soll ich nur mit Euch machen? Euch sofort zu töten, wäre eine Verschwendung.«
    »Seid Ihr so auch mit Meghan Henderson verfahren?«
    Er runzelte die Stirn und zog die Augen zusammen.
    »Meghan? Ach ja, die Schöne mit dem feuerroten Haar.«
    »Ihr habt sie getötet, Bastard!«
    Er wirkte aufrichtig überrascht und zuckte die Achseln.
    »Getötet! Das ist ein ziemlich großes Wort!«
    Ewen sah mich einen Moment lang an und trat dann auf mich zu. Er strich mir über das Gesicht, und ich hob eine Hand, um ihn zurückzustoßen. Vergeblich; er fing sie ab und drehte sie zwischen seinen Fingern. Als er meinen Ehering sah, verzog er den Mund zu einem Grinsen.
    »Nanu, da soll mich doch der Teufel holen. Ihr seid verheiratet? Mit wem, einem der Macdonald-Brüder?«
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihm zu antworten. Etwas anderes ließ mir keine Ruhe. Merkwürdig, er hatte ehrlich erstaunt gewirkt, als ich Meghans Tod erwähnte. Ich musste mehr darüber herausfinden.
    »Wir haben den Beweis, dass Ihr am Ort des Verbrechens wart.«
    Ewen antwortete nicht gleich. Er roch eine Falle und sah mich forschend an, das Gesicht nachdenklich verzogen.
    »Einen Beweis?«
    Argwöhnisch legte er noch eine Pause ein.
    »Was für einen Beweis?«
    Ich sah die Brosche an, die er trug. Sie sah anders aus als die,
welche wir am Seeufer gefunden hatten. Wir wussten, dass sie einem Mitglied des Campbell-Clans gehört hatte, aber woher sollte man genau wissen, wem? Dass sie Ewen gehörte, war pure Vermutung gewesen. Wir hatten keinen handfesten Beweis.
    »Eine Brosche.«
    Er verzog den Mund zu einem Grinsen und stieß ein donnerndes Lachen aus, das mit einem Mal die Hütte erfüllte.
    »Das ist lächerlich! Da versucht jemand, mir etwas unterzuschieben. Wie wollt Ihr denn beweisen, dass es meine Brosche war? Sie hätte irgendjemandem gehören können. Ich habe allerdings so eine Ahnung, wer es gewagt haben könnte...«
    Sein Blick verdüsterte sich gefährlich. Langsam ließ er meine Hand los und trat von mir weg. Er sah ins Leere und schien sich in angenehmen Erinnerungen zu ergehen, denn er lächelte. Dann verschwand sein Grinsen, und er wandte sich von neuem mir zu.
    »Es stimmt schon, ich habe manch schöne Stunde mit ihr verbracht, wenn ihr Bruder nicht in der Gegend war! Ein Prachtweib! Liam hat sich mit ihr im Bett gewiss nicht gelangweilt!«
    Sein letzter Satz traf mich wie eine Ohrfeige. Er bemerkte es und grinste darüber, ins Schwarze getroffen zu haben.
    »Aber ... wann und wie ist sie ... gestorben ?«
    »Das ist zwei Monate her. Das ‹Wie‹ solltet eher Ihr mir erklären.«
    »Zwei Monate? Aber nein, unmöglich. Ich habe sie ...«
    Er zögerte, ehe er weitersprach. Unsicher presste er die Lippen zusammen und überlegte sichtlich, was er sagen sollte.
    »Auf jeden Fall ist sie mir viel zu nützlich, um gewisse Informationen zu erhalten. Ich will den Kopf eines Mannes aus Eurem Clan. Robert hat noch eine sehr persönliche Rechnung mit Liam zu begleichen.«
    »Robert?«
    Er grinste und enthüllte dabei seinen abgebrochenen Zahn.
    »Der einstige Sergeant Barber. Seine militärische Laufbahn wurde plötzlich unterbrochen, und das schmerzt ihn zutiefst. Liam weiß genau, worum es geht. Wir werden bekommen, was wir wollen. Wir haben unsere Spione und gewisse äußerst wirkungsvolle Überredungsmethoden, versteht Ihr?«

    »Ihr habt Euch ihrer bedient, um an Liam heranzukommen. Und dann habt Ihr Euch ihrer schamlos entledigt! Ihr ...«
    »Ich habe Meghan nicht getötet«, entgegnete er barsch.
    Sein Tonfall bedeutete mir, dass das Thema für ihn abgeschlossen war. Doch meine Zweifel hatte er nicht zerstreut, ganz im Gegenteil. Ich war sprachlos. Meghan hatte

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