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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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ging um mich herum. »Was hattet Ihr hier zu suchen... Myrna?«
    »Ich habe geschlafen, und Ihr habt mich geweckt.«
    Er verhielt den Schritt, und ich hörte, wie er spöttisch lachte.
    »Ihr habt geschlafen?«, rief er ungläubig aus. »Findet Ihr nicht, dass dies für eine Dame ohne Begleitung ein ziemlich merkwürdiger Ort zum Übernachten ist?«
    »Ich bin eben unterwegs... und ich reise nicht gern bei Nacht...«
    Er umkreiste mich immer noch wie ein hungriges Raubtier seine Beute. Wenn er so fortfuhr, würde mir noch schwindlig werden.
    »Wirklich? Und Ihr reitet immer mit zwei gesattelten Pferden?«

    »Ich rede nur mit Eurem Captain...«
    Bis dahin hoffte ich, einen Ausweg aus meiner misslichen Lage gefunden zu haben. Er sah mich verblüfft an und kratzte sich am Kinn.
    »Schön, wie Ihr wollt. Wir haben die Information erhalten, dass in dieser Gegend Schmuggler unterwegs sein sollen. Nicht weit von hier hat man vor der Küste ein Schiff gesehen. Wir werden jetzt ganz ruhig auf meine Soldaten warten, und dann unternehmen wir einen kleinen Spazierritt nach Dundee und besuchen die Garnison.«
    »Nach Dundee? Aber ich habe nichts getan! Ihr könnt mich nicht...«
    »Wir werden bei Sonnenaufgang dort sein«, unterbrach er mich. Dann grinste er tückisch.
    »Bedaure, Ihr werdet doch bei Nacht reisen müssen, meine Schöne.«
    Ich ließ mich auf die Steinbank sinken, die neben der Tür der Kapelle stand, und betete, dass die Soldaten Liam und die anderen nicht fanden. Doch leider war Gott offenbar mit der Erfüllung anderer Fürbitten beschäftigt, denn die Soldaten kehrten zurück und trieben Calum, Robert MacKean und einen anderen Mann, den ich noch nie gesehen hatte, mit ihren Bajonetten vor sich her.
    »Zum Donnerwetter! Diese verfluchten Narren haben aufeinander geschossen, ein richtiges Gemetzel. Wir konnten nur diese drei hier festnehmen. Die Männer, die nicht schon tot waren, konnten mit einigen schwer beladenen Fuhrwerken fliehen, Sir«, meldete einer der Soldaten.
    »Sie sind uns knapp durch die Lappen gegangen«, fiel ein anderer ein. »Es waren mehr als zwanzig. Der Großteil der Truppe hat sich gen Norden abgesetzt, die anderen haben sich zerstreut. Alles Highlander.«
    Der Lieutenant warf mir einen Blick zu, der alles über seine Laune sagte, und spuckte vor den Gefangenen auf den Boden.
    »Abführen«, schrie er und stieß mich brutal vor sich her.
    Ich fing Calums aufgewühlten Blick auf. Er war sichtlich bedrückt über sein Versagen. Plötzlich erscholl hinter mir ein Wutschrei, gefolgt von Kampfgeräuschen. Ich erstarrte. Der Unbekannte
– mit Sicherheit einer von Barbers Männern – hielt einen Soldaten mit seiner eigenen Muskete in Schach. Der Unglückliche lag stöhnend zu seinen Füßen, einen Sgian dhu im Rücken, und wand sich vor den entsetzten Augen seiner Kameraden in Schmerzen. Zwei Schüsse fielen, und der Unbekannte fiel zu Boden und blieb reglos liegen.
    Meine Kehle war furchtbar trocken, und in meinen Schläfen pochte es so heftig, dass ich das Gefühl hatte, mein Schädel werde gleich zerspringen. Nur einige gebrüllte Wortfetzen des Lieutenants drangen bis in meinen Verstand, der Mühe hatte, den Ereignissen zu folgen. Calum war totenbleich und wich vor einem drohend auf seine Brust gerichteten Bajonett zurück. Zwei andere Soldaten packten MacKean an den Armen und zerrten ihn ohne weitere Umschweife auf die Pferde zu.
    Alles ging viel zu schnell, ich begriff nicht mehr, was da vor sich ging. Die Männer holten Stricke aus ihren Satteltaschen und fesselten Calum an einen Baumstamm, während sie einen anderen Strick über den dicksten Ast eines allein stehenden Baums warfen. Der Lieutenant band mir die Handgelenke fest auf den Rücken und stieß mich grob auf die Steinbank, so dass mein Kopf hart gegen die Mauer hinter mir prallte. Die Dragoner hoben MacKean, dem sie die Arme auf dem Rücken gefesselt hatten, auf eines ihrer Pferde. Entsetzt riss ich die Augen auf, als ich endlich begriff, was sich da Grauenhaftes abspielte. Mir wurde übel.
    »Neiiin!«, kreischte ich.
    Man legte MacKean, der Beschimpfungen brüllte wie eine verdammte Seele, die Schlinge um den Hals. Alles Blut war aus Calums Gesicht gewichen, und sein entsetzter Blick huschte ständig zwischen MacKean und mir hin und her, um schließlich bei mir zu verhalten.
    »Ihr Bastarde!«, schrie ich und sprang auf. »Ihr habt nicht das Recht, ihn zu hängen. Er hat doch nichts getan!«
    Der Lieutenant legte einen Arm um

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