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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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das hier langsam aus einem Körper gewichen war. Ein verzweifelter Versuch, in die Nachwelt einzugehen, ein Name, ein Schicksal, niedergeschrieben mit zitternder Hand. Andere Namen waren grob in den Stein geritzt. Malcolm MacKenzie. Ronald Macbride – 1671. Was sie wohl gelitten hatten? Und wie viele Gefangene mochten diese Mauern wieder lebend verlassen haben?
    Mit einem Mal wandten meine Gedanken sich Liam zu. Er war in einer Zelle wie dieser gefangen gewesen. Hatte er ebenfalls seinen Schmerz in den Stein geritzt, während er darauf wartete, das Datum seiner Hinrichtung zu erfahren? Gänsehaut überlief mich.
    Auf dem Flur näherten sich Schritte, dann klirrte ein Schlüsselbund, und das Schloss drehte sich. Unheimliche metallische Geräusche, die von den Mauern, die so viel Leid gesehen hatten, widerhallten. Die Tür öffnete sich und enthüllte einen Soldaten in rotem Uniformrock, der sich in die enge Zelle drängte, gefolgt von einem zweiten, der eine Fackel trug und mir ins Gesicht leuchtete.
    »Mitkommen«, sagte er und trat zurück, um mich vorbeizulassen.
    Man führte mich in einen Raum mit holzgetäfelten Wänden, in dessen Mitte ein mit Bergen von Papieren und allen möglichen Gegenständen bedeckter Schreibtisch aus Nussbaumholz stand. Ich setzte mich auf den einzigen Stuhl, den es im Zimmer gab, abgesehen von dem Sitzmöbel, das dem Herrn dieses Ortes, der auf sich warten ließ, vorbehalten war.
    Um die Zeit herumzubringen, überflog ich die Blätter, die vor mir ausgebreitet lagen. Anforderungslisten und Bestellscheine für Munition, Nahrungsmittel und Ausrüstung lagen in einer derartigen Unordnung durcheinander, dass einige hier wahrscheinlich mehrere Wochen lagerten, ehe sie endlich wiedergefunden und abgeschickt wurden. Der Captain war entweder ein Mann, der viel zu beschäftigt war, um diesen Teil seiner Aufgaben zu erfüllen, oder diese Verwaltungsarbeit war ihm im allerhöchsten Maße zuwider.

    Wenn man vom Teufel spricht... Kurz darauf trat er ein, wobei er missmutig vor sich hingrummelte. Offenbar war er unausstehlich gelaunt. Er schloss die Tür hinter sich, trat um meinen Stuhl herum und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.
    Als er mich erblickte, riss Captain Turner Mund und Augen auf. Mein Herz tat ebenfalls einen Satz.
    »Also wirklich, Mrs. Macdonald, Ihr besteht hartnäckig darauf, mir immer wieder über den Weg zu laufen!«, erklärte er und schenkte mir ein breites Grinsen.
    »Ich kann Euch versichern, dass das ganz und gar ohne meine Absicht geschieht«, stotterte ich aufgewühlt.
    Er öffnete eine Schublade und nahm mehrere Gänsefedern heraus. Dann wählte er eine aus und räumte die anderen wieder fort.
    »Lieutenant Kennedy hat mir versichert, Euer Name sei Myrna. Ich persönlich finde allerdings, dass Caitlin viel besser zu Euch passt«, meinte er und zog ein Messer aus der Tasche.
    Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum und wartete schweigend darauf, was jetzt kommen würde. Turner begann seine Schreibfeder zu schärfen und beobachtete mich dabei. Er hob sie vor die Augen, tat so, als inspiziere er die Spitze und legte sie dann vorsichtig auf den Schreibtisch. Anschließend ging er dazu über, sich die Fingernägel zu reinigen.
    »Was soll ich jetzt nur mit Euch anfangen?«
    »Ihr habt nicht das Recht, uns hier zu behalten, wir haben nichts getan...«
    »Das werden wir noch sehen. Euer Gatte jedenfalls hat keine besonders weiße Weste, da bin ich mir sicher. Der Schatten des Galgens scheint ihm nicht ausreichend Furcht eingeflößt zu haben, glaube ich. Widmet er sich noch immer dem Schmuggel?«
    »Ihr habt keinerlei Beweise gegen ihn«, gab ich zurück.
    »Das ist wahr«, räumte er knapp ein. »Doch zum Glück für mich hat Kennedy einen seiner Männer verschont, und den werden wir schon zum Reden bringen.«
    »Er ist doch nur ein Junge, Ihr verfluchter...«
    Du musst einen kühlen Kopf behalten, Caitlin ...
    »Wo ist er?«

    »In einer der Zellen.«
    »Lasst ihn laufen... Er ist erst sechzehn.«
    Der Captain legte das Messer weg, verschränkte die Hände vor der Brust und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Wollt Ihr vielleicht um seine Freilassung handeln?«, versetzte er dann abrupt in einem Ton, der keinen Zweifel über seine Hintergedanken ließ. »Lord Dunning hat mir nur das Beste über Euch berichtet... Ich könnte mir selbst ein Bild davon machen, ob er Recht hat.«
    Mir schoss das Blut in die Wangen, und ich wich seinem unverschämten Blick

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