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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Liam hob sein Schwert und schwang es surrend über seinem Kopf. Er stieß einen markerschütternden Schrei aus und brachte es dann mit einem metallischen Laut auf Winstons Klinge nieder. Die Waffen beschrieben große Kreise in der Luft und trafen heftig aufeinander. Mir wurde der Mund trocken, und ich krallte die Finger nervös in den Rand meines Umhangs.
    Nach einigen Minuten des Kampfes rasteten die Männer ein wenig, umkreisten einander jedoch weiter, wobei jeder seine verwundbare Flanke schützte.
    »Ihr möchtet gern wissen, ob ich sie gut bedient habe, oder? Sie hatte einen so hübschen kleinen Hintern... Wirklich sehr erregend... vor allem, wenn sie diese kleinen Schreie ausstieß. Ihr wisst schon, dieses Wimmern kurz vor dem Höhepunkt der Lust? Ich höre es immer noch...«
    »Schweigt still!«, donnerte Liam und schwang sein Schwert mit weit ausholenden Hieben.
    Nun war der Kampf wieder heftig im Gange. Liam begann bereits zu ermüden. Wahrscheinlich hatte er während der letzten Tage nicht viel geschlafen, im Gegensatz zu Winston, der sich auf dieses Zusammentreffen gut vorbereitet hatte. Außerdem verwendete Winston ein Rapier, eine weit leichtere Waffe als Liams langes, doppelschneidiges Schwert. Die schimmernden Klingen glitten bis zum Heft aneinander entlang. Liam legte sein ganzes Gewicht in die Bewegung, doch sein Gegner wich ihm mit beunruhigender Behändigkeit aus. Er war wirklich ein ausgezeichneter Schwertkämpfer. Liam hatte sicherlich nicht damit gerechnet, sich einem solchen Gegner gegenüberzufinden.
    Winston landete einen Hieb, der Liam aus dem Gleichgewicht brachte, und traf seine rechte Flanke. Sogleich färbte sein Hemd sich rot. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Simon zuckte zusammen, wahrte aber Abstand. Calum und Donald verfolgten den Kampf reglos.

    »Was habt Ihr getan, Macdonald? Sollte Eure Gattin bereits auf dem Weg zur Eilean Munde sein? Denn wenn ich mich nicht irre, lässt sich Euer Clan doch auf dieser Insel bestatten, oder?«
    Liam verlor Blut, und seine Bewegungen wurden langsamer.
    »Wenn ich mit Euch fertig bin, wird von Euch nicht mehr genug für ein anständiges Begräbnis übrig sein!«, brüllte Liam.
    Winston brach in lautes, schneidendes Gelächter aus; seine Schwertklinge wies auf Liams Brust.
    »Falls Ihr überhaupt bis zum Ende durchhaltet, dreckiger Bastard von einem Schotten!«
    Er kreuzte seine Klinge mit Liams Schwert und starrte ihn böse an.
    »Anschließend werdet Ihr Euch wohl mit einem hübschen molligen Lämmchen bescheiden müssen, um Eure Begierden zu befriedigen. Ich habe übrigens gehört, dass die Schotten sich sehr zu Schafen hingezogen fühlen; stimmt das? Aber das stinkt doch!... Ganz anders als Caitlins zarter, süßer Duft... Meine Laken sind noch durchtränkt davon. Und ihr Geschmack; erinnert Ihr Euch noch, wie sie geschmeckt hat, Macdonald?«
    Liams Brust hob und senkte sich rasch. Wenn das möglich gewesen wäre, hätte er Winston mit seinem mörderischen Blick getötet. Bestürzt erkannte ich, welche Taktik Winston verfolgte. Sein machtbesessener Verstand wurde zu seiner gefährlichsten Waffe. Sie war heimtückisch und würde eine entsetzliche Wirkung entfalten, falls es Liam nicht gelang, ein Schutzschild vor sein Herz zu halten, denn dort wollte Winston ihn treffen.
    Die dritte Attacke begann. Liam hielt sein gewaltiges Schwert jetzt mit beiden Händen und führte mit der rasiermesserscharfen Klinge weit ausholende Hiebe, in die er seine ganze Wut legte. Doch Winston entzog sich seinen Schlägen mit der Behändigkeit einer Katze. Liam stolperte über einen Stein und parierte mit knapper Not einen Hieb, der ihm den linken Arm abgetrennt hätte.
    Mein Magen zog sich zusammen. Winstons giftige Wortattacken taten ihr Werk. Liam konnte sich nicht mehr auf seine Bewegungen konzentrieren. Am liebsten hätte ich ihm zugeschrien, er solle es gut sein lassen und Simon zu Hilfe rufen, aber im
Grunde meines Herzens wusste ich, dass es sinnlos war. Er würde keine Ruhe geben, ehe er Dunning nicht besiegt hatte, falls er nicht vorher fiel...
    Winston ging zur vierten Attacke über. Die Klingen, die in der Sonne leuchteten, fuhren durch die Luft wie funkelnde Blitze und klirrten so heftig aufeinander, dass ich bei jedem Hieb zusammenschreckte. Liam traf Winston an der linken Schulter, doch dieser drehte sich um die eigene Achse und vermied so das Schlimmste. Der Rabe krächzte, und mir standen die Haare zu Berge. Der Tod umschlich

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