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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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gesagt.«
    »Squirrel? Er war hier?«
    Sie berichtete ihm, was sich zugetragen hatte, und mit jedem Wort, das über ihre Lippen kam, wurde seine Sorge größer. Es würde Daspit nicht gefallen, von einem Straßenjungen in die Schranken gewiesen zu werden. Squirrel wiederum konnte kaum etwas gegen einen Gentleman der Gesellschaft ausrichten, der ihn für seine Unbesonnenheit bestrafen wollte.
    »Wo ist er jetzt?«, wollte Nicholas wissen.
    »Monsieur Daspit hat das Haus verlassen. Wenn Sie nach Squirrel fragen, der ist mit den anderen unten in der Waschküche. Ich hatte ihnen Betten angeboten, aber sie schienen es vorzuziehen, auf Stroh auf dem Boden zu schlafen.«
    »Haben sie gegessen?« Darum hätte er sich natürlich kümmern sollen, doch war er nicht davon ausgegangen, dass die Jungs sich immer noch im Haus aufhielten. Er hatte angenommen, sie würden in seinem Fechtsalon auf ihn warten.
    Es war ein auffallend kühler Blick, den sie ihm daraufhin zuwarf. »Aber selbstverständlich.«
    »Ich bitte um Verzeihung, doch daran ist überhaupt nichts selbstverständlich, jedenfalls nicht für die meisten Menschen.«
    Sie nickte kurz, dann wandte sie sich der Hühnerbrühe zu, nahm einen Löffel und ging damit um Nicholas herum, als sei für sie die Diskussion beendet. Er legte ihr eine Hand auf den Arm, um sie aufzuhalten, woraufhin sie ihn fragend anschaute.
    »Und was ist mit Ihnen? Sind Sie gar nicht neugierig, was die besonderen Talente des Casanova von New Orleans angeht?«
    Für ein paar Sekunden trafen sich ihre Blicke, dann schaute sie wieder zur Seite. »Ich hätte Sie nicht so nennen sollen. Es tut mir leid.«
    »Das muss es nicht. Ich wurde schon zuvor so bezeichnet. Aber das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    Als sie wieder in sein Gesicht blickte, reflektierten ihre Augen wie große, unergründlich tiefe Spiegel das Kerzenlicht. Eine Zeit lang schwieg sie, und im Zimmer war es so ruhig, dass Nicholas leise, ferne Stimmen ebenso hören konnte wie die Abendbrise, die sich im Bananenbaum im Hof fing. Von irgendwoher kam das schläfrige Gurren einer Taube. Nach einer scheinbaren Ewigkeit fragte sie schließlich: »Und wenn ich neugierig bin?«
    »Dann wäre es für mich eine Pflicht und ein sehr großes Vergnügen, diese Neugier zu stillen.«
    Ihr Gesicht wurde eine Spur röter, doch er konnte nicht sagen, ob Wut oder Verlegenheit der Grund dafür waren.
    »Wenn wir verheiratet sind«, entgegnete sie in nüchternem Tonfall, »wird es meine Pflicht sein, es Ihnen zu gestatten.«
    Ihre Worte hörten sich nach einer Warnung an, keinen Schritt zu viel zu machen. Also war sie nach wie vor wütend auf ihn. Aber war das wirklich alles? Es war durchaus denkbar, dass ihre Neugier in den Tivoli Gardens gestillt worden war. Vielleicht hatte sie auch gar nichts anderes gefühlt und war von seinem ungestümen Eifer so erschreckt worden, dass sie sich letztlich von ihm zurückzog. Nichts davon empfand er als angenehmen oder gar tröstenden Gedanken.
    »Wie Sie wünschen.« Er nickte ihr zu und war froh, sie loszulassen. Dennoch konnte er sich einer Riposte nicht erwehren, und er versuchte es auch gar nicht, als sein auf der Fechtbahn geschärfter Instinkt ihn auf diese Idee brachte. »Ich habe Sie gestern Abend auf dem Maskenball vermisst. Was hielt Sie davon ab hinzugehen?«
    Obwohl ihre Wangen noch mehr erröteten, verrieten ihre Augen nichts. »Ich war dort, bin aber früh wieder gegangen.«
    »Ach ja? Warum denn das?«
    »Die Falschheit war einfach zu schmerzhaft.«
    Er entgegnete nichts, weil es darauf nichts zu entgegnen gab. Dennoch musste er sich mit finsterer Aufrichtigkeit eingestehen, dass ein sogenannter Meister der Klinge von seiner eigenen tiefer als von jeder anderen Waffe verletzt werden konnte.
    Gabriel kam zumindest so weit zu Bewusstsein, dass er etwas von der Hühnerbrühe schluckte, die Juliette ihm einflößte. Seine Gesichtsfarbe sah schon wieder gesünder aus, das Fieber war nicht ganz so hoch, und er wirkte nicht mehr so entsetzlich schlapp wie noch vor ein paar Stunden. Nicholas rührte es, als er sah, wie tapfer der Junge ein Lächeln aufzusetzen versuchte, während er Gabriel hochnahm, um ihn Juliette auf den Schoß zu setzen. Diese Reaktion und ihre Zuversicht ließen ihn hoffen, dass das Schlimmste überstanden war. Dennoch versuchte er gemeinsam mit ihr dem Jungen mehr von Valaras Trank einzuflößen, nachdem der bereits einiges von der Hühnerbrühe zu sich genommen hatte. Er hasste es, den

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