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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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zwang er andere, ihm Platz zu machen. Er durchschritt nicht als Erster eine Tür, und er erwartete auch nicht, allen anderen vorgezogen zu werden. Urteilte man einzig nach seinem Erscheinungsbild und Auftreten, hätte man ihn für einen Buchhalter oder Baumwollhändler halten können, nicht aber für den gefährlichsten Fechtmeister des Vieux Carre.
    Er machte sogar bewusst kleinere Schritte, damit Valara mit ihnen mithalten konnte, ohne außer Atem zu geraten.
    »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte Juliette als unmittelbare Folge dieser Überlegungen.
    Er war! ihr einen ironischen Blick zu. »Ich wüsste nicht wieso.«
    »Mir ist bekannt geworden, dass Monsieur Croquere der Maitre d’armes war, der Monsieur Daspit eine Lektion darüber erteilt hat, wie sich ein Gentleman zu verhalten hat. Ich hätte nicht an Ihnen zweifeln dürfen, als Sie erklärten, für diesen Zwischenfall keine Verantwortung zu tragen. Das tut mir leid.«
    »Am Ende haben Sie mein Wort akzeptiert, und das genügt mir.«
    Seine Großzügigkeit in dieser Sache bewirkte nur, dass sie sich noch schlechter fühlte. »Ich fürchte, ich tat es mit ein wenig Widerwillen.«
    »Da Sie zu dem Zeitpunkt nur anhand meines Rufs über mich urteilen konnten, war sogar das schon ein Sieg.«
    »Zwischen Ehemann und Ehefrau ist mehr Vertrauen als in diesem Fall erforderlich. Ich hoffe, ich mache es bei der nächsten Gelegenheit besser.«
    Ein sonderbarer Ausdruck huschte über sein Gesicht, war aber so schnell wieder verschwunden, dass sie ihn nicht zu deuten vermochte.
    »Sie glauben an die völlige Ehrlichkeit in der Ehe?«
    »Das erscheint mir die einzige Grundlage für eine glückliche Ehe zu sein.«
    »Selbst wenn ein Mangel an Ehrlichkeit dem Schutz anderer dient?«
    War das eine hypothetische Frage, oder verheimlichte er ihr irgendetwas. »Zum Schutz welcher anderer?«
    »Freunde, Waffengefährten — vielleicht sogar die eigene Ehefrau.«
    Sie sah ihm in die Augen, die sie so faszinierten, dass sie glaubte, in diese unendlichen Tiefen hineingezogen zu werden. Sie stellten ihr Vertrauen auf die Probe, versprachen eine Welt voller Möglichkeiten, von denen sie nicht wusste, ob sie es wagen würde, sie zu erforschen. Schließlich jedoch fragte sie sachlich: »Soll das heißen, Sie haben etwas zu verbergen?«
    »Es soll heißen, dass nichts jemals so einfach ist, wie es zu sein scheint. Aber egal. Was sollen wir jetzt machen? Wenn es Ihnen lieber ist, kann ich Sie sofort nach Hause begleiten, aber ich habe überlegt, ob wir unseren Spaziergang auf eine halbe Stunde ausweiten sollten. Sollen wir am Deich entlang spazieren? Sollen wir für etwas Gebäck zu Vincent’s gehen? Oder wir nehmen die Einladung von Rio und Celina an, sie zu Hause zu besuchen, falls Ihnen das lieber wäre.«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie nachdenklich. »Mir wäre es lieber gewesen, wenn Valara weiter auf Gabriel hätte aufpassen können, aber das wollte Maman ja nicht.«
    »Es schien ihm heute Nachmittag schon viel besser zu gehen, außerdem war er im Halbschlaf, als wir aufbrachen.«
    »Und sie hat versprochen, von Zeit zu Zeit nach ihm zu sehen. Ich glaube, auf diese Weise will sie Wiedergutmachung leisten. Sie hat ihren gestrigen Wutausbruch bedauert, natürlich erst, nachdem alles dafür längst zu spät war.«
    »Und da hat sie gedacht, sie macht es Ihnen leichter, mit dem Priester über unsere Ehe zu reden?«
    Juliette konnte ihm den zweifelnden Tonfall kaum verübeln, dafür war sie selbst viel zu überrascht gewesen. Und doch ließ sich ihre Mutter leicht von behutsamen Gefühlsäußerungen beeinflussen, wenn sie nicht gerade ihrem Aberglauben anheimfiel oder wenn sie versuchte, Paulette zu beschwichtigen.
    »Vielleicht sah sie uns an, dass wir uns nicht von unserem Vorhaben abbringen lassen würden, und sie hat sich damit abgefunden.«
    »In dem Fall müssen wir ihre Hilfe wohl zulassen«, gab er zurück. »Bei Rio und Celina vorbeizuschauen würde nicht lange dauern, wenn Sie möchten.«
    »Wissen die beiden, wo wir gerade herkommen?«
    »Ja, aber das hat keine Bedeutung. Celina hat diesen Abend ausgewählt, an dem sie beide zu Hause sind, um Gäste zu begrüßen. Sie zieht es nicht in die Höhen von Lisettes literarischem Salon, aber sie hat gern Menschen um sich, und sie möchte zeigen, dass sie trotz ihres Aufstiegs zur spanischen Condesa nach wie vor ihre Freunde und Bekannten empfangen will. Es ist nichts Förmliches, aber sie verspricht verschiedene

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