Schwerter der Liebe
Vorbehalte, auf eine so schäbige Weise verheiratet zu werden.«
»Ich glaube, Frauen erwarten eine Menge von einer Hochzeit«, überlegte Squirrel kopfschüttelnd.
»Das stimmt.«
»Wäre eine Schande, wenn Sie nicht zuerst unter die Haube kommen. Ich meine, es klingt ja so, als wollten sie, dass M am ’zelle Juliette gar nicht heiraten sollte. Das wäre schlimm für Gaby. Er braucht sie.«
Nicholas sah dem jungen Mann ins Gesicht, konnte aber nicht erkennen, was er fühlte. »Ich glaube, jeder braucht sie.«
»Sogar Sie.« Im gleichen Moment sah Squirrel in seine Richtung und blickte ihm im Schein einer Ecklaterne in die Augen.
»Das spielt wohl kaum eine Rolle«, antwortete Nicholas, nachdem er für einen winzigen Augenblick gezögert hatte.
»Aber Sie wollen sie doch als Ehefrau, nicht wahr?«
Nicholas lächelte ihn schief an. »Glaubst du, ich opfere mich für dich und die anderen auf? Von diesem Gedanken kannst du dich verabschieden, mein junger Freund. Ich will diese Lady, aber das Problem ist, dass ich vielleicht nicht würdig bin, sie zu bekommen.«
»So ein Pferdemist.«
Es war nicht unbedingt ein gebildeter Kommentar, aber es änderte nichts an seiner Aussage. Er wäre aber vielleicht ein größerer Trost gewesen, wenn Nicholas es hätte glauben können.
Vierzehntes Kapitel
Juliette war sich nicht schlüssig, warum der ältliche Priester sich so eigenartig verhielt, was ihre und Nicholas“ Heirat anging. Lag es daran, dass sie sich in letzter Minute gegen ein Leben im Kloster entschieden hatte? War es das Missfallen ihrer Mutter über diesen Entschluss, da sie eine aktive Befürworterin und Förderin der Kirche war? Oder lag es an Beruf und Ruf des Bräutigams? All diese Dinge wurden beim zweiten unerfreulichen Gespräch mit dem Geistlichen angesprochen, das sie und Nicholas über sich ergehen lassen mussten. Vielleicht war es nicht ein einzelner Punkt, sondern ihre Summe, die den Priester dazu veranlassten, sie mit unnötiger Härte zu warnen, sie sollten sich diesen Schritt, den sie gemeinsam gehen wollten, unbedingt noch einmal gründlich überlegen.
Diese Warnungen waren allerdings letztlich bedeutungslos, denn sie und Nicholas waren beide volljährig, und es sprach nichts gegen eine Eheschließung. Als Datum bestimmten sie den Montag vor Mardi Gras.
Dass diese Angelegenheit nun endlich geregelt war, löste zumindest bei Juliette große Erleichterung aus. Wie Nicholas darüber dachte, konnte sie nicht einmal erahnen. Während des Gesprächs mit dem Priester hatte er den angemessenen Ernst demonstriert, und seine Antworten auf die Fragen kamen zügig, wenn auch nicht besonders erschöpfend. Als sie das Arbeitszimmer des Geistlichen verließen, bot er ihr seinen Arm an, doch das wirkte mehr wie eine höfliche Geste, nicht wie ein Zeichen besonderer Nähe, die ein Bräutigam seiner zukünftigen Ehefrau zukommen ließ. Na-türlich hatte sie auch kaum etwas anderes erwartet, dennoch störte sie sich daran, weil dieser Augenblick eigentlich bewegender hätte sein sollen.
Vor ihnen lag der weite, freie Place d'Armes mit seinem niedrigen Eisenzaun und den ausladenden Platanen, an deren Zweigen bereits die ersten Knospen zu sehen waren. Sie wusste, Nicholas und die anderen exerzierten dort manchmal mit der Louisiana Legion, aber jetzt am Abend war dieser Platz bis auf wenige Spaziergänger menschenleer, darunter ein paar ältere Gentlemen bei ihrem Abendspaziergang und einige Paare mit Chaperon im Schlepp - so wie Valara ihnen folgte.
Beim Anblick dieses Platzes wurde ihr einmal mehr deutlich, dass sie kaum etwas über das Leben wusste, das der Mann an ihrer Seite führte. Auf dem Weg vom Haus ihrer Mutter hierher hatte sich Nicholas vor einem halben Dutzend Männern verbeugt, die vor ihm auf dem Gehweg Platz machten. Einer davon war ein junger Gentleman, der exakt die gleiche Weste wie Nicholas trug und die Krawatte auf die gleiche Weise gebunden hatte. Ein anderer dieser Männer war ein rundlicher Kaufmann, dessen Gesicht eine ungesunde graue Färbung annahm, als er Nicholas erkannte.
Wenn er wollte, konnte er Angst und Schrecken auslösen, und mit seinem todbringenden Geschick war er in der Lage, andere Männer einzuschüchtern und das zu bekommen, was er haben wollte. Man musste schon ein Mann von besonders starkem Charakter sein, um nicht der Versuchung zu erliegen und diese Macht auszunutzen. Tatsächlich ließ er davon nichts erkennen, denn weder stolzierte er über die Straße, noch
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