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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Juliette«, sagte sie und suchte nach einer unbenutzten Ecke ihres Taschentuchs, um sich wieder die Nase zu putzen. »Es ist einfach völlig unverständlich, zumindest für mich. Dass ausgerechnet du, die du so lange Zeit dem Herrn versprochen warst, jetzt heiraten könntest, das erscheint mir wie ein Sakrileg. Und wer weiß, vielleicht ist es das ja auch.«
    »Ich habe nicht mein Gelübde abgelegt, Maman.«
    »Nein, und doch hast du ... ach, hättest du dir doch bloß einen Gentleman aus einer Familie ausgesucht, die uns bekannt ist, einen unauffälligen Mann, der einer von uns hätte werden können. Aber das hier ... das ist mehr, als ich ertragen kann!« Erneut sank sie nach hinten und hielt sich das feuchte Taschentuch vor die Augen.
    »Siehst du, was du angerichtet hast?«, rief Paulette. » Maman , du musst diese Hochzeit sofort untersagen.«
    Madame Armant machte eine hilflose Geste, ohne einen der Anwesenden anzusehen. »Wie soll ich das, chere ? Was, wenn deine Schwester tatsächlich die Ältere ist, wie Valara es behauptet? Tod und Vernichtung werden über uns kommen, wenn die Truhe dem Falschen in die Hände fällt. Und du weißt, ich habe gesagt, diejenige von euch bekommt die Truhe, die als Erste heiratet.«
    »Ja, aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass mir das plötzlich zum Nachteil gereichen würde. Juliette hatte überhaupt keine Zukunftsaussichten, während Monsieur Daspit und ich ... oh, das ist so ungerecht!«
    »Das ist schon gerecht«, warf Valara ein und schürzte die Lippen. »Juliette sollte die Truhe bekommen. Es ist ihr gutes Recht.«
    »Aber ich bin die Erstgeborene«, zischte Paulette. »Ich war mein Leben lang die Erstgeborene. Wäre der Mann nicht gestorben, mit dem ich mit siebzehn verlobt war, dann wäre ich jetzt schon seit drei Jahren seine Frau, und die Truhe würde mir gehören.«
    »Du bist eben nicht die Erstgeborene«, beharrte die Dienerin.
    »Sei still!«, herrschte Paulette sie an.
    Juliette sagte gleichzeitig: »Valara, bitte.«
    Ihre Schwester drehte sich zu ihr um. »O ja, jetzt willst du die Wogen glätten, wo alles längst zu spät ist. Valara hat alles geregelt, damit du das Kloster verlassen und herkommen kannst, um alles zunichte zu machen. Das gefällt dir doch, nicht wahr? Was für eine Flucht!«
    Valara, die Dienerin, die offenbar die momentane Krise heraufbeschworen hatte, soweit Nicholas das beurteilen konnte, seufzte tief. »Nichts hab ich getan, überhaupt nichts. Nur mein Gewissen erleichtert. Immer, immer hab ich gewusst, du bist die Jüngere, Mam 'zelle Paulette. Mam ’zelle Juliette war das ruhigere Kind von euch beiden, und auf einmal geriet alles durcheinander, wie ich schon so oft gesagt habe. Es schien so, dass es für sie das Beste war, ins Kloster zu gehen. Aber dann auf einmal lief alles verkehrt. Als dein Papa und dein Verlobter kurz nacheinander starben, da wusste ich, auf mich wartet die Hölle, wenn ich weiter schweige. Aber du und deine Maman wollten nicht auf mich hören, bis es Zeit wurde für Mam’zelle Juliettes Gelübde und bis es fast zu spät war.«
    »Wenn unsere eigene Mutter uns nicht voneinander unterscheiden konnte, dann wüsste ich nicht, warum wir deinem Wort glauben sollten!«, konterte Paulette.
    »Ich habe euch Tag und Nacht gehalten, euch gefüttert und eure kleinen Windeln gewechselt, chere, das solltest du wissen. Deine Maman war wochenlang nach eurer Geburt todkrank vom Milchfieber. Sie konnte euch nicht stillen, sie konnte ja kaum den Kopf von ihrem Kissen heben. Darum kümmerte ich mich um dich und Juliette. Ich kenne dich, und ich kenne Juliette. Das kannst du mir glauben. Und ich sage dir jetzt zum letzten Mal, dass die Truhe für sie bestimmt ist.«
    Paulettes Gesicht nahm ein fleckiges, unansehnliches Rot an, während sie Valara anstarrte. »Du hast sie immer schon besser leiden können. Sie hat immer alles richtig gemacht und dir nie irgendwelche Schwierigkeiten bereitet. Ich habe mir so oft anhören müssen, wie gut sie ist, dass mir speiübel wird, wenn ich es noch einmal gesagt bekomme. Aber sie bekommt die Hochzeitstruhe nicht. Sie gehört mir, und wenn ich sie nicht kriege, dann kriegt sie niemand!«
    Abrupt wirbelte sie herum und stürmte aus dem Salon. In der nun eingetretenen Stille konnten sie das Klappern ihrer Absätze auf dem Boden des Laubengangs hören, gefolgt von dem Geräusch einer Tür, die geöffnet und zugeworfen wurde. Dann war ein leises Schluchzen zu vernehmen.
    Juliette richtete sich

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