Schwerter der Liebe
Nacken fielen.
Ihr Busen drückte gegen seinen Oberkörper, während Nicholas sie noch enger an sich zog. Sie fühlte sich kraftlos, während er vor Kraft strotzte, und während er genau wusste, was er tat, fühlte sie sich mutlos und unentschlossen. Der Duft nach Würze und gestärktem Leinen sowie sein eigener männlicher Wohlgeruch machten sie schwindelig. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, sondern sich nur gegen
Nicholas sinken lassen, während sie sich nach mehr sehnte und nicht einmal im Traum daran dachte, gegen das zu protestieren, was er mit ihr machte. Wortlos wartete sie darauf, dass seine Berührungen noch eindringlicher, noch intimer wurden.
Sie musste nicht lange warten, denn auf einmal fühlte sie, wie er seine Hand um ihre Brust legte. Ein tiefes, lustvolles Stöhnen kam über ihre Lippen, weil sie das hier so sehr gebraucht, weil sie sich nach diesen Berührungen gesehnt hatte.
Nicholas hielt inne und zog sich nur langsam von ihr zurück, doch sie ließ ihn gewähren, weil sie ihm nicht zeigen wollte, wie sehr sie das hier eigentlich brauchte, und weil sie sich niemals an einen anderen Menschen klammern würde.
»Drei Wochen«, sagte er mit belegter Stimme. »Das wird eine lange Zeit werden.«
»Ja.«
Ihre Antwort war dahingehaucht und kam von ganzem Herzen. Doch noch während ihr das eine Wort über die Lippen kam, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, ob es eine ehrliche Antwort auf seine sehnsüchtige Ungeduld war oder ob es sich nur um ein kunstvolles Schauspiel handelte, aus bloßer Höflichkeit. Casanova, mit dem man Nicholas verglichen hatte, wäre niemals so taktlos gewesen, einer Frau das Gefühl zu geben, dass sie gar nicht begehrt wurde. Zumindest ihre Gefühle schienen ihm wichtig genug, um sich die Mühe zu machen, den Anschein zu erwecken.
Das Traurige daran war nur, dass es so oder so keinen großen Unterschied machte. Sie würde ihn heiraten, egal was er dachte oder nicht dachte, egal was er tat oder unterließ. Trotzdem würde sie seine Ehefrau werden.
*
Lisettes literarischer Salon war so gut besucht wie üblich, und Nicholas stellte fest, dass es sich bei der Mehrzahl der Anwesenden wie gewohnt um Männer handelte. In den letzten Jahren war es immer mehr Fechtmeistern gelungen, eine Einladung zu erhalten, doch anwesend waren auch Mitglieder der Miliz, mit denen Nicholas und Caid einmal in der Woche auf der Place d Armes trainierten. Die Miliz an sich war zahlenmäßig gewachsen, da mehrere neue Einheiten hinzugefügt worden waren. Zudem fanden sich in den Nachrichtenblättern regelmäßig Ankündigungen für Übungstermine. Die ursprünglichen Mitglieder waren allerdings nicht vollzählig vertreten, da etliche von ihnen sich in Texas aufhielten, um sich der Armee anzuschließen, die Sam Houston gegen die Bedrohung aus Santa Ana aufstellte.
Lisette hatte sich zu einer guten Gastgeberin entwickelt, die dafür sorgte, dass die Unterhaltung nie ins Stocken geriet. Allerdings drehten sich die Diskussionen mehr und mehr um die politische Lage, vor allem um die Situation in Texas, die Sklavenpolitik von Präsident Tyler, der dem gerade erst gewählten und kurz danach verstorbenen Harrison im Amt gefolgt war. Der war den Folgen einer Lungenentzündung erlegen, nachdem er seine Antrittsrede in Kälte und strömendem Regen gehalten hatte. Ein anderes wichtiges Thema war die steigende Verbrechensrate in der immer noch in drei Bezirke aufgeteilten Stadt, da so gut wie keine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Police Departments erfolgte. Es kam den Literaturabenden allerdings auch zugute, dass Lisette und Caid den Gentlemen exzellenten Bordeaux und Punsch sowie den Ladies Getränke mit Orangen-und Zitronengeschmack servierten. An diesem Abend gab es zudem große, mit Weinblättern garnierte Käseräder auf Silbertabletts sowie Kristallschalen mit Weintrauben aus dem Treibhaus, Kokosnuss-Stücke, Nusskerne und kleine Bananen, die frisch aus Havanna kamen.
Nicholas beobachtete, wie sein Freund Caid seine Run-den durch den Raum machte, mal hier eine Bemerkung fallen ließ, mal dort seine Meinung äußerte, und sich dabei mit jedem seiner Gäste bestens verstand. Er beneidete Caid um dieses Zuhause und um die angenehme Atmosphäre ebenso wie um die Zuneigung, die den Iren jetzt dazu veranlasste, den Blick schweifen zu lassen, bis er Lisette entdeckte. Er sah so lange in ihre Richtung, bis sie zu ihm schaute und ihn glücklich anlächelte.
Nicholas wollte nicht
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