Schwerter der Liebe
davon, dass es mehr ein halbherziger Versuch gewesen war. Außerdem brauchten sie einen vernünftigen Haarschnitt und müssten dringend gekämmt werden.
»Nun«, erwiderte sie. »Wollen Sie ein Haus kaufen oder mieten?«
»Kaufen«, kam seine prompte Antwort, während in seinen Augen freudige Erwartung aufflammte. »Ich wollte schon immer Eigentum haben.«
»In der Stadt, darf ich annehmen. Ist die Adresse für Sie von großer Wichtigkeit?«
»Es wäre angenehm, wenn es nicht zu weit von meinen Freunden entfernt liegen würde, die dann auch Ihre Freunde wären.« Mit einer knappen Geste deutete er auf das Haus und den Hof, auf dem sie standen.
»Ausgezeichnet«, sagte sie und dachte daran, wie praktisch das auch für ihre Mutter wäre, weil sie dann nach ihr sehen konnte, wenn auch Paulette verheiratet war. »Ihnen ist doch bewusst, dass große Eile geboten ist. Wir sollten uns morgen mit dem Priester treffen und uns seine Empfehlungen anhören, und wir müssen ihn darum bitten, unsere Verlobung am Sonntag in der Kirche bekannt zu geben.«
Er nickte zustimmend.
»Die Ankündigung wird dreimal gelesen werden, danach können wir heiraten. Es ist nicht mehr lange bis zum Mardi Gras, deshalb muss die Heirat unmittelbar nach der letzten Ankündigung erfolgen.«
»Wirklich?«, fragte er und legte den Kopf schräg, während er gleichzeitig schief lächelte. »Wir könnten doch immer noch nach Gretna aufbrechen.«
Was er damit meinte, war, dass sie den Fluss überqueren und in das kleine Städtchen Gretna reisen konnten, das nach dem gütigen, in Schottland geborenen Richter benannt worden war, der Heiratszeremonien vollzog, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Sie zögerte, weil diese Lösung fast schon zu einfach und offensichtlich war. Da es sich nur um eine formelle Zeremonie handelte, genoss eine solche Trauung kaum irgendwelches Ansehen. Für die Franzosen lief das alles mit übertriebener Eile ab, und es gab Anlass zu allerlei Fragen und zum eifrigen Nachrechnen, wenn dem Paar zu früh nach der Hochzeit ein Kind geboren wurde. Vor allem aber fehlte die Feierlichkeit eines ehelichen Bundes, der den Segen der Kirche hatte.
»Ich würde die Kirche deutlich bevorzugen«, erklärte sie. »Es wird auch schon so genug Gerede über unsere Ehe geben, da müssen wir nicht noch mehr Zweifel säen.«
»Treffen Sie alle Vorbereitungen so, wie sie Ihnen am liebsten sind«, entgegnete er gelassen, doch für einen winzigen Moment konnte sie in seinen Augen einen Ausdruck des Bedauerns sehen, der sofort wieder verschwunden war. »Ich werde zur Verfügung stehen.«
Sie betrachtete lange sein Gesicht, während sie darüber nachdachte, dass seine Bemerkung wohl eine Antwort erforderte. Sein Blick jedoch wanderte langsam zu ihrem Mund und blieb dort haften, bis ihre Lippen zu kribbeln begannen, weil sie berührt werden, weil sie seine Lippen schmecken wollten. »Das ist ... das ist sehr großzügig von Ihnen. Vielen Dank.«
Er warf einen Blick über das Geländer, aber Lisette und die Jungs waren immer noch in der Küche, die sich parterre in der Garconniere befand. Mademoiselle Stilton war nirgends zu sehen und hatte sich wohl in den Salon zurückgezogen. Nicholas sah wieder zu Juliette und sagte: »Nicht ganz so großzügig. Ich glaube, ich benötige einen Beweis für unsere Abmachung.«
»Einen Beweis«, wiederholte sie bedächtig. Sie war sich sicher, was er damit meinte, doch sie fürchtete, sie könne sich irren.
»Ja, dies hier«, erwiderte er, legte seine linke Hand an ihr Gesicht und beugte sich vor, bis sein Mund den ihren berührte.
Es war eine zärtliche Eroberung, eine sanfte Inbesitznahme, ein bittersüßes Anerkenntnis dessen, was auf sie beide noch wartete. Sein Mund fühlte sich unendlich warm und sanft an, und es war einfach meisterlich, wie er sie dazu brachte, ihren Mund für ihn zu öffnen. Ihr stockte der Atem, als sie spürte, wie seine Zunge behutsam in ihren Mund vordrang. Der sanfte Kontakt war genauso betörend wie das hitzige Erkunden, das sie schwanken ließ. Er packte sie und zog sie ein Stückchen an sich, sodass sie seinen starken Arm um ihre Taille fühlte. Von seinen Fingern, die auf ihrem Rücken gespreizt lagen, ging eine schier ungeheure Hitze aus. Juliette legte ihre Hände auf seine Brust und ließ sie über die harten Muskeln bis hin zu den breiten Schultern gleiten, über die sich der Stoff spannte. Zaghaft berührte sie seinen kräftigen Hals und die dichten Locken, die in seinen
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