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Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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andalusischer Reiter verkleidet hatte. Noch während sie zu den beiden schaute, gesellte sich ein dritter Gentleman zu ihnen, der als St. Patrick gekleidet war und in der Hand einen Stab hielt, der nach oben hin in einen Schlangenkopf auslief. Ja, dieser mousquetaire war eindeutig Nicholas.
    Helles Gelächter hinter ihr veranlasste sie, einen Blick über die Schulter zu werfen. Dabei sah sie ihre Mutter in ihrer Verkleidung als Herrscherin Josephine, wie sie durch den breiten Eingang von Monsieur Daspit hereingeführt wurde, der einen Domino und eine venezianische Vogelmaske trug und an seinem anderen Arm Paulette an sich gedrückt hielt. Juliette wandte sich rasch ab und ging fort, wobei sie trotz ihrer Eile mit der lässigen Eleganz des achtzehnten Jahrhunderts am Saalrand entlang schlenderte.
    Die Luft war schwer von Parfüm- und Pomadedüften, von der Körperwärme sowie von den Zedernspänen und vom Kampfer, die beide verhindern sollten, dass sich Motten an Seide und Wolle zu schaffen machten. Noch tanzte niemand, und Juliette bewegte sich mit einer zwanglosen Parade derer, die sehen und gesehen werden wollten. Das Stimmengewirr der zahlreichen Unterhaltungen sammelte sich unter der kuppelförmigen Decke und hallte von dort wider wie das laute Summen eines Bienenschwarms. Je tiefer Juliette in den Saal vordrang, umso wärmer wurde es und das Summen kam immer näher.
    Niemand schien von ihr Notiz zu nehmen, wofür sie wirklich dankbar war. Sie machte einen Knicks vor einem kleinen, rundlichen Napoleon, bei dem es sich fast sicher um Gouverneur Roman handelte, verbeugte sich vor der Göttin Minerva, die sie für Madame Sonia Plauchet hielt, und unterhielt sich kurz mit einer Lady, die mit ihrer gepuderten Perücke und ihrem übertriebenen falschen Schmuck die Duchesse du Barry darstellte, über das Dekor des Saales. Mit einem Mal jedoch fiel Juliette auf, dass sie Gesellschaft bekommen hatte.
    Zwei junge Männer folgten ihr, die mit ihren dunkelblauen Jacken und Hosen sowie den schwarzen Lederhelmen wie Gendarmen gekleidet waren und sogar die typischen Schlagstöcke an der Seite trugen. Beide stolzierten übertrieben, während sie versuchten, sich einen offiziellen Anschein zu geben. Einer war von kompakter Statur und mit dunklem Teint, der andere blass und blond, seine untere Gesichtshälfte war beklagenswert pockennarbig. Keiner der beiden war schon allzu lange mündig, was sich an ihrer kindischen
    Art zeigte, wie sie einander zuzwinkerten und sich gegenseitig anstießen.
    Juliette beschleunigte ihre Schritte ein wenig. Vielleicht war es doch nicht so klug gewesen, sich allein durch den Ballsaal zu bewegen. Bislang hatte sie allenfalls private Bälle besucht, zu denen nur Familienmitglieder und enge Freunde kamen. Dort kannte jeder jeden, und es war schlicht unmöglich, dass es zu einer unerfreulichen Begegnung kam. Ein solcher Maskenball dagegen war eine völlig andere Angelegenheit, denn die Eintrittskarten wurden recht wahllos an die männlichen Bekannten der Schirmherren verkauft. Ladies benötigten keine Eintrittskarte, da man davon ausging, dass es sich ohnehin nur um Ehefrauen, Mütter, Schwestern oder andere nahe Verwandte der männlichen Gäste handelte, und da Damen ohne Begleitung keinen Zutritt hatten. Es war allerdings bekannt, dass manchmal auch solche Ladies in einen Ballsaal gelangten, da die Nachrichtenblätter gelegentlich verpflichtet waren, entsprechende Hinweise zu drucken, ihnen würde der Zutritt verwehrt. Dass irgendjemand denken könnte, ihr fehle es im Ballsaal an einem Beschützer, war Juliette gar nicht in den Sinn gekommen. Genauso hatte sie auch nicht in Erwägung gezogen, sie könnte angesprochen werden. Es war nicht ihre Gewohnheit, sich als eine Frau zu sehen, die irgendwelche unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich lenken könnte.
    Vor ihr standen drei junge Ladies zusammen, offenbar Schwestern, die alle als Schäferinnen verkleidet waren. Juliette machte einen Bogen um sie und schob sich dann durch eine andere Gruppe, die alle ihre Kostüme aus dem alten China entlehnt hatten. Ihr Trick schien ihre beiden Verfolger aufzuhalten, da sie offenbar die Schäferinnen kannten und in eine Unterhaltung mit ihnen verwickelt wurden. Erleichtert atmete sie auf.
    Ihr Weg durch den Ballsaal hatte sie in die Nähe von Nicholas und seine Freunde gebracht, auch wenn sie momentan noch durch einen ägyptischen Pharao und seine Kleopatra von ihnen abgeschirmt war. Einige Gesprächsfetzen drangen

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