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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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eingefallenen Wangen ließen die Linie seines Jochbeins deutlich hervortreten, und die wachsbleiche Haut spannte sich über einer kleinen Nase. In den tiefstehenden Augen brannte ein fanatisches Feuer. Er trug die einfache, ärmellose Robe eines Heiligen. Ein Beutel hing an der Schnur, die ihm als Gürtel diente.
    Er richtete seinen Blick auf Fafhrd und den Grauen Mausling.
    »Ich grüße Euch, Männer des Blutes«, sagte er mit hohler Stimme.
    Dann fiel sein Blick mißbilligend auf Rannarshs Körper.
    »Und wieder ist Blut vergossen. Das ist nicht gut.«
    Mit dem knochigen Zeigefinger seiner linken Hand zeichnete er ein seltsames dreifaches Viereck in die Luft – das heilige Zeichen des Großen Gottes.
    »Sprecht nicht«, fuhr seine ruhige, tonlose Stimme fort, »denn ich weiß, weshalb ihr hier seid. Ihr seid gekommen, um den Schatz aus diesem Hause zu entführen. Andere wollten das gleiche und haben es nicht geschafft. Auch ihr werdet es nicht schaffen. Was mich angeht, so lüstet mich nicht nach Schätzen. Vierzig Jahre lang habe ich von Brotkrumen und Wasser gelebt und meine Seele dem Großen Gott geweiht.« Wieder machte er das seltsame Zeichen. »Die Juwelen und Schmuckstücke dieser Welt und die Edelsteine und der Tand der Dämonenwelt können mich nicht in Versuchung führen oder von meinem Ziel abbringen. Ich bin hier, um Böses zu vernichten.
    Ich«, – und er berührte sich an der Brust –, »ich bin Arvlan Angarngi, der neunte direkte Nachkomme Urgaans von Angarngi. Schon von Kindheit an habe ich das bedauert, denn Urgaan von Angarngi war ein böser Mann. Doch erst vor fünfzehn Tagen, am Tag der Spinne, las ich in einem alten Dokument, daß Urgaan dieses Haus gebaut hatte – erbaut als ewige Falle für die Unklugen und Abenteuerlustigen dieser Welt. Er hat einen Wächter hier zurückgelassen, und dieser Wächter wacht noch immer.
    Schlau war mein verfluchter Ahn Urgaan, schlau und böse. Er war der fähigste Architekt in ganz Lankhmar, ja das war er – ein Mann, der sich mit Steinen und in der Geometrie auskannte. Doch er schmähte den Großen Gott. Er sehnte sich nach Macht, die ihm nicht zustand. So ließ er sich mit Dämonen ein und rang ihnen einen unnatürlichen Schatz ab. Doch er hatte keine Verwendung dafür. Denn bei seiner Jagd nach Reichtum und Macht ging ihm die Fähigkeit verloren, ein normales Gefühl oder Vergnügen zu empfinden. So versteckte er seinen Schatz, doch auf eine Weise, die der Welt endloses Unheil bringen mußte – so wie ihm seiner Meinung nach die Menschen und eine stolze, grausame Frau Böses angetan hatten. Ich habe nun den Willen – und das Recht –, Urgaans unheilvollen Fluch zu brechen.
    Laßt mich gewähren, damit Verderbnis euch nicht überkomme. Mich kann kein Schaden treffen, denn der Große Gott hält seine Hand über mich und wehrt jeder Gefahr, die seinen treuen Diener bedroht. Sein Wille ist mein Wille. Sprecht nicht, ihr Männer von Blut! Ich zerstöre den Schatz Urgaans von Angarngi!«
    Und mit diesen Worten ging der hagere Heilige weiter, gemessenen Schrittes, wie ein Gespenst, und verschwand durch die schmale Tür, die in den vorderen Teil des großen Kuppelraumes führte.
    Fafhrd starrte ihm mit weitgeöffneten Augen nach, ohne ihm folgen oder ihn hindern zu wollen. Seine Furcht war noch so stark wie zuvor, doch sie hatte sich verändert. Noch immer war er sich einer entsetzlichen Gefahr bewußt, doch sie schien sich nicht länger gegen ihn persönlich zu wenden.
    Inzwischen war dem Mausling eine seltsame Vorstellung durch den Kopf gegangen. Er hatte das Gefühl, soeben nicht einen ehrwürdigen Heiligen gesehen zu haben, sondern ein Gespenst des seit Jahrhunderten gestorbenen Urgaans von Angarngi. Gewiß hatte Urgaan die gleiche hohe Stirn gehabt, den gleichen verborgenen Stolz, die gleiche befehlsgewohnte Haltung. Und die jugendlich-schwarzen Haarlocken, die so gar nicht zu dem gealterten Gesicht paßten, schienen ebenfalls zu einem Bild zu gehören, das aus der Vergangenheit aufstieg. Ein Bild, das durch die Zeit abgeschwächt und verfälscht war, das jedoch noch etwas von der Macht und Individualität des alten Originals bewahrte.
    Sie hörten, wie der alte Mann ein Stück in den anderen Raum hineinging und stehenblieb. Etwa ein Dutzend Herzschläge lang herrschte absolutes Schweigen. Dann begann der Boden leicht unter ihren Füßen zu zittern, als ob die Erde erbebte oder ein Riese langsam näher käme. Schließlich ertönte ein zitternder

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