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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod
Autoren: Fritz Leiber
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Leute hierher, wenn nicht auch durch eine schriftliche Botschaft! Urgaan von Angarngi mag ja verrückt gewesen sein – doch er hat mit voller Absicht Männer hierhergelockt. Eines ist sicher: Dieses Haus enthält – oder enthielt – eine tödliche Falle. Einen Wärter. Vielleicht irgendein Riesentier. Oder womöglich scheiden die Steine ein Gift aus. Vielleicht werden durch verborgene Federn Schwerterklingen ausgelöst, die durch irgendwelche Mauerritzen hervortreten und sich dann wieder zurückziehen.«
    »Das kann nicht sein«, erwiderte Fafhrd. »Die Männer hier starben durch gewaltige Hiebe. Rippen und Rückgrat des ersten Skeletts waren zersplittert, dem zweiten wurde der Schädel eingeschlagen. Und der dritte dort – siehst du? Dem ist der Unterleib zertrümmert.«
    Der Mausling setzte zu einer Antwort an. Dann begann er unvermutet zu lächeln. Er merkte, worauf Fafhrds Worte unbewußt hinausliefen – und er wußte, daß diese Schlußfolgerung lächerlich war. Was tötete mit großen wilden Hieben? Niemand anders als der graue Riese, von dem ihnen das Bauernmädchen erzählt hatte! Der graue Riese von doppelter Mannesgröße, ein Riese mit einer Steinkeule – ein Riese, wie er in Märchen und Träume paßte.
    Und Fafhrd erwiderte das Lächeln. Sie machten einfach zuviel Aufhebens von ihren Funden, überlegte er. Die Skelette mochten zwar eine Bedeutung haben, doch waren diese Männer nicht schon vor vielen Jahren oder gar vor Jahrhunderten gestorben? Welcher Wächter konnte drei Jahrhunderte überdauern? Diese Zeit war lang genug, um selbst die Geduld eines Dämons zu erschöpfen! Und so etwas wie Dämonen gab es zudem gar nicht. Und überhaupt hatte es keinen Sinn, sich mit alten Schrecken herumzuschlagen, die ohnehin schon zu Staub geworden waren. Das ganze Problem, überlegte Fafhrd, ließ sich auf eine einfache Feststellung reduzieren. Sie hatten ein verlassenes Haus betreten, um festzustellen, ob es dort einen Schatz gab.
    In diesem Punkt einig, stiegen die beiden Weggefährten das letzte Stück die Treppe hinauf, das in die dunkleren Regionen des Hauses von Angarngi führte. Trotz ihrer Zuversicht blieben sie vorsichtig und behielten die Schatten links und rechts sorgsam im Auge.
    Und das war nur klug.
    Als sie eben die letzte Stufe erreichten, blitzte im Dunkeln eine stählerne Spitze auf. Die Klinge traf den Mausling, der zur Seite auswich, an der Schulter. Mit metallischem Klirren fiel sie zu Boden. Der Mausling, von Wut und Angst ergriffen, duckte sich und stürzte durch die Tür, aus der die Waffe gekommen war – der Gefahr, wie sie auch aussehen mochte, direkt entgegen.
    »Im Dunkeln mit Dolchen werfen, du schleimiger Wurm!« war gleich darauf seine Stimme zu hören, und im nächsten Augenblick war auch Fafhrd durch die Tür.
    Lord Rannarsh lehnte verschreckt an der Wand; sein besticktes Jagdgewand war schmutzig und zerknittert, das schwarze Haar war ihm aus der Stirn gefallen, sein Gesicht eine bleiche Maske des Hasses und Entsetzens. Und dieses Entsetzen schien ihn mit jedem Augenblick mehr gefangenzunehmen – ein Entsetzen, das sich seltsamerweise nicht auf die Männer richtete, die er angegriffen hatte, sondern auf etwas anderes, etwas Unsichtbares.
    »O Götter!« rief er. »Laßt mich hier hinaus! Der Schatz gehört euch. Laßt mich hier hinaus! Sonst bin ich verdammt! Das Ding hat Katz und Maus mit mir gespielt. Ich ertrag's nicht länger. Ich ertrage es einfach nicht mehr!«
    »Ah, da singen wir also plötzlich ein ganz anderes Lied!« schnaubte der Mausling. »Erst mit dem Dolch werfen, dann Bibbern und Flehen!«
    »Schmutzige, feige Tricks«, schaltete sich Fafhrd ein. »Du hast dich hier in Sicherheit gebracht, während deine Gefolgsleute tapfer gestorben sind.«
    »In Sicherheit? Haben Sie ›Sicherheit‹ gesagt? O Götter!« Rannarsh weinte fast. Dann machte sich eine Veränderung auf seinem verkrampften Gesicht bemerkbar. Nicht daß sein Entsetzen nachgelassen hätte – das wurde womöglich noch größer. Doch ihm schien zusätzlich die Erkenntnis seiner Schande zu dämmern, die Erkenntnis, daß er sich in den Augen der beiden Kämpfer erniedrigt hatte. Er entblößte die zusammengebissenen Zähne. Seine linke Hand vollführte eine unterwürfige Bewegung.
    »O Gnade, habt Gnade!« rief er mitleiderregend, und seine rechte Hand zerrte einen zweiten Dolch aus dem Gürtel und schleuderte ihn von unten herauf in Fafhrds Richtung.
    Der Nordling schlug die Waffe mit schneller
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