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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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auf der anderen Seite.
    Sie konzentrierten sich mit unnötiger Intensität auf jeden Handgriff, damit ihre Gedanken nicht bei einem Mann verweilen konnten, der schon über zweihundert Jahre tot war. Bei einem Mann mit hoher Stirn, eingesunkenen Wangen, schädelartiger Nase – vorausgesetzt, der Tote am Boden war ein wirklicher Sproß der Angarngi-Familie. Ein Mann, der irgendwie einen großen Schatz in seinen Besitz gebracht und ihn dann vor allen versteckt hatte, um weder Ruhm noch materiellen Vorteil daraus zu ziehen. Der seinen eigenen Worten zufolge dem Neid der Narren nichts abgewinnen konnte und der dennoch zahlreiche herausfordernde Texte hinterließ – winzige rotgeschriebene Zeilen, die die Narren über seinen Schatz informieren und sie neidisch machen sollten. Ein Mann, der quer durch die Jahrhunderte nach ihnen zu greifen schien – wie eine Spinne, die am anderen Ende der Welt eine Fliege fassen möchte und dazu ihr Netz webt.
    Und doch war er ein geschickter Architekt, hatte der Heilige gesagt. Vermochte so ein Mann einen Steinautomaten zu bauen, doppelt so groß wie ein Mensch? Einen grauen Steinautomaten mit einem Riesenknüppel? Hatte er etwa ein Versteck bauen können, aus dem dieses Wesen hervortrat, um sein tödliches Handwerk zu verrichten, und in dem es dann wieder verschwand? Nein, nein, das waren nur kindische Vorstellungen, denen man nicht weiter nachhängen durfte! Die Arbeit war wichtiger.
    Zuerst galt es festzustellen, was sich hinter dem beschrifteten Stein befand. Zum Nachdenken war später noch Zeit.
    Der Stein reagierte jetzt schon lockerer auf die Bewegungen der Spitzhacke. Bald ließ er sich bestimmt herausziehen.
    Inzwischen begann eine völlig neue Empfindung den Mausling heimzusuchen – diesmal kein Entsetzen, sondern ein greifbarer körperlicher Widerwille. Die Luft, die er atmete, kam ihm schwer und unangenehm vor. Er verspürte auch Ekel vor der Teermasse, die er aus den Fugen holte – eine Masse, der plötzlich etwas von Phantasiesubstanzen anhaftete – wie Drachendung oder verhärtete Behemoth-Ausscheidungen. Er versuchte jede Berührung damit zu vermeiden und trat den kleinen Haufen aus Teerstücken und -streifen, der sich um seine Füße angesammelt hatte, zur Seite. Das Gefühl der Abneigung gegen seine Umgebung ließ sich kaum noch ertragen.
    Er versuchte dagegen anzugehen, doch hätte er ebensogut seekrank sein können, so wenig ließ sich das Unwohlsein seinem Willen unterordnen. Es hatte überhaupt manche Ähnlichkeit mit der Seekrankheit; ihm war schwindlig zumute, sein Mund füllte sich immer wieder mit Speichel, kalter Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn.
    Da Fafhrd offenbar überhaupt keine Beschwerden hatte, widerstrebte es ihm, davon zu sprechen; es schien lächerlich unangemessen, zumal er keine Furcht empfand.
    Schließlich hatte sogar das Mauerwerk die gleiche unangenehme Wirkung; es erfüllte ihn mit einem scheinbar grundlosen Widerwillen. Schließlich hielt er es nicht länger aus. Er nickte Fafhrd entschuldigend zu, ließ seinen Meißel fallen und trat an das niedrige Fenster, um etwas frische Luft zu schnappen.
    Doch das schien nicht sonderlich zu helfen. Er schob den Kopf durch die Öffnung und atmete tief ein. Seine Gedanken waren von der allgemeinen Gleichgültigkeit eines extremen Unwohlseins überschattet, und alles schien ihm weit entfernt.
    Als er das Bauernmädchen in der Mitte der Lichtung entdeckte, dauerte es daher eine Weile, ehe ihm die Bedeutung dieser Tatsache bewußt zu werden begann. Als es dann soweit war, fiel die Übelkeit ein wenig von ihm ab – oder zumindest brachte er sie soweit unter Kontrolle, daß er das Mädchen mit zunehmendem Interesse betrachten konnte.
    Ihr Gesicht war bleich, sie hatte die Fäuste geballt, ihre Arme hingen steif herab. Selbst auf diese Entfernung entging ihm nicht die Mischung aus Entsetzen und Entschlossenheit, mit der sie den großen Eingang des Hauses anstarrte. Sie zwang sich dazu, auf die Stufen zuzugehen, einen ruckhaften Schritt nach dem anderen, als ob sie mit jeder Bewegung ihren Mut erneut zusammennehmen müßte.
    Plötzlich hatte der Mausling Angst – nicht um sich, sondern um das Mädchen. Ihr Entsetzen war ganz offensichtlich; und doch überwand sie sich und trat ihrem fürchterlichen grauen Riesen entgegen, und zwar seinetwegen und Fafhrds wegen! Es mußte auf jeden Fall verhindert werden, überlegte er, daß sie noch näher an das Haus herankam. Es war nicht richtig, daß sie dem

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