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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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rutschte am schwarzen Samt zu Boden, rollte ins Zimmer und brachte die Diebe dazu, quiekend beiseite zu springen, aus Angst, der Schädel könnte ihnen mit vergifteten Zähnen in die Waden beißen. Aus dem Loch am Hals fiel eine Kerze, deren Flamme sofort erlosch. Die Vorhänge wurden zur Seite gerissen und gaben den Blick auf zwei miteinander ringende Gestalten frei.
    Einen Augenblick lang wollte Fafhrd seinen Augen nicht trauen, als er die alte Frau in Schwarz erblickte, die ihre Röcke zwischen den Beinen hochgebunden hatte. Welch erstaunlicher Anblick! Ihre Gegnerin war ein rothaariges Mädchen mit einem Dolch. Im nächsten Moment wurde der alten Frau die Perücke abgerissen, und er erkannte das Gesicht des Mauslings unter der Fettmaske. Fissif sprang mit gezücktem Dolch an Fafhrd vorüber. Der Nordling erwachte sofort aus seiner Verblüffung, packte ihn an der Schulter, warf ihn gegen die Wand, entriß einem reglosen Dieb das Schwert und stolperte mit halb gelähmten Muskeln in den Kampf.
    Inzwischen wurde sich Ivlis der Zuschauer bewußt und gab ihren Angriff auf. Fafhrd und der Mausling wandten sich der Nische zu, die ihnen ein Entkommen bot, und wurden fast umgerannt von den drei Leibwächtern Ivlis', die durch den Gang gestürmt kamen, um ihre Herrin zu befreien. Die Männer gingen sofort zum Angriff auf Fafhrd und den Mausling über, da die beiden am nächsten standen, jagten sie durch den Raum und begannen mit ihren kurzen Schwertern auch auf die Diebe einzuhauen.
    Diese Entwicklung verwirrte Slevyas' Anhänger noch mehr, gab ihnen jedoch auch Gelegenheit, sich ein wenig von ihrer Angst vor dem Übernatürlichen zu erholen. Slevyas, der das Wesentliche der Lage sofort begriff, trieb mit seinen Breitseit-Hieben seines Schwertes eine Gruppe von Dieben vor die Nische, damit sie dort den Tunnel blockierten. Ein wilder Tumult brach los. Schwerter klirrten. Dolche zuckten. Panische, sinnlose Angriffe wurden gestartet, Köpfe schlugen zusammen, Blut floß. Fackeln wurden geschwungen wie Knüppel, fielen zu Boden und versengten dort die Verletzten. In der Verwirrung kämpfte mancher Dieb gegen seinesgleichen, während die Oberen, die am Tisch gesessen hatten, auch in der Verteidigung dicht zusammenblieben. Slevyas brachte einen kleinen Trupp Gefolgsleute zusammen und ging zum Angriff auf Fafhrd über. Der Mausling stellte Slevyas ein Bein, doch dieser wirbelte auf den Knien herum und hieb mit seinem Langschwert nach dem schwarzen Umhang und hätte den kleinen Mann fast gefällt. Fafhrd schlug mit einem Stuhl um sich und brachte damit seine Angreifer von den Beinen; dann warf er den Tisch um, und die Wasseruhr zersplitterte.
    Nach und nach bekam Slevyas seine Diebe wieder in den Griff. Er wußte, daß sie in dem Durcheinander im Nachteil waren, und bemühte sich, sie zusammenzurufen und in zwei Gruppen zu organisieren – die eine in der Nische, deren Vorhang inzwischen abgerissen war, und die andere bei der Tür. Fafhrd und der Mausling hockten in der entgegengesetzten Ecke des Raumes hinter dem umgestürzten Tisch, dessen Platte ihnen als Barrikade diente. Der Mausling war nicht wenig überrascht, Ivlis neben sich zu finden.
    »Ich habe genau gesehen, daß du Slevyas töten wolltest«, flüsterte sie grimmig. »Wir müssen uns ohnehin zusammentun.«
    Einer ihrer Leibwächter war bei ihr. Die anderen beiden lagen tot oder bewußtlos bei dem Dutzend Diebe, das im Zimmer verstreut lag – zwischen den gefallenen Fackeln, die die Szene in ein schwaches, unheimliches Flackerlicht tauchten. Verwundete Diebe stöhnten und krochen herum oder wurden von ihren Kameraden in den Korridor hinausgezogen. Slevyas brüllte nach Netzen und neuen Fackeln.
    »Wir müssen den Sturm wagen«, flüsterte Fafhrd durch zusammengebissene Zähne, mit denen er eine Binde um seinen Arm festknotete. Und dann hob er plötzlich den Kopf und schnüffelte. Durch all das Chaos und den süßlichschwachen Blutgeruch war ein Duft zu ihm gedrungen, der seine Haut prickeln ließ, ein Geruch, der ihm zugleich fremd und vertraut war, ein schwacher Duft, heiß, trocken und staubig. Einen Augenblick lang schwiegen die Diebe, und Fafhrd glaubte leisen Marschtritt zu hören, das Klicken knochiger Füße.
    Dann schrie ein Dieb: »Herr, der Schädel, der Schädel! Er bewegt sich. Er beißt die Zähne zusammen!«
    Verwirrte Geräusche deuteten an, daß die Männer hastig zurückwichen, dann ertönte Slevyas' Fluch. Der Mausling starrte über die Tischkante und

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