Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
sah Slevyas den Juwelenschädel in die Mitte des Raumes treten.
    »Narren!« rief er seinen eingeschüchterten Gefolgsleuten zu. »Glaubt ihr immer noch an diese Lügen, an das Altweibergewäsch? Glaubt ihr wirklich, die toten Gebeine könnten gehen? Ich und kein anderer bin euer Herr! Und mögen alle toten Diebe auf ewig verdammt sein!«
    Mit diesen Worten pfiff sein Schwert herab. Ohmphals Schädel zersprang wie eine Eierschale. Die Diebe stießen ein schrilles Angstgeheul aus. Der Raum wurde dunkler, als wäre er plötzlich von Staub erfüllt.
    »Und jetzt folgt mir!« schrie Slevyas. »Tod den Eindringlingen!«
    Doch die Diebe wichen zurück, wurden zu Schatten in der Düsternis.
    Fafhrd, der seine Gelegenheit gekommen sah, bezwang seine aufsteigende Angst und griff Slevyas an. Der Mausling folgte ihm. Fafhrd wollte sein Ziel mit drei Schlägen erreichen. Zuerst ein Hieb gegen Slevyas' längeres Schwert, um es abzulenken, dann ein schneller Schlag zur Seite, der den Gegner aus dem Gleichgewicht bringen sollte, und schließlich ein Rückhandschlag gegen den Kopf.
    Doch Slevyas war kein schlechter Schwertkämpfer. Er wich dem dritten Hieb aus und schlug dann mit seiner Waffe nach dem Hals des Nordlings. Dieser Angriff brachte Fafhrds kräftige Muskeln wieder in Aktion. Gewiß, die Klinge streifte seinen Nacken, doch sein Gegenschlag traf Slevyas' Schwert nahe dem Griff und lähmte die Hand des Meisterdiebs. Fafhrd wußte, daß er jetzt die Oberhand hatte, und bedrängte seinen Gegner mit einer rücksichtslosen Attacke. Er bemerkte nicht, daß der Raum dunkler wurde. Er wunderte sich nicht, daß Slevyas' verzweifelte Hilferufe ohne Reaktion blieben; es entging ihm, daß die Diebe auf die Nische zuströmten, daß die Verwundeten aus dem Korridor wieder in den Raum gekrochen kamen. Auf die Tür zu trieb er Slevyas, so daß sich der Mann schließlich als Silhouette davor abzeichnete. Schließlich, Slevyas hatte eben die Schwelle erreicht, entwaffnete er ihn mit einem Schlag, der das Schwert des Diebes davonwirbeln ließ, und legte Slevyas die Schwertspitze an den Hals.
    »Ergib dich!« rief er.
    Erst da ging ihm auf, wie schwer ihm der staubige Geruch in der Nase lag, wie still das Zimmer hinter ihm war; er spürte einen heißen Wind aus dem Gang, vernahm das Geräusch von Knochen, die im Marschtritt auf den Steinboden klickten. Er sah Slevyas über die Schulter blicken, sah Todesfurcht auf dem Gesicht seines Gegners. Dann wallte eine plötzliche Dunkelheit heran, wie eine schwarze Rauchwolke. Doch ehe sie ihn völlig blendete, erblickte er Knochenarme, die Slevyas um den Hals fuhren, und als der Mausling ihn zurückzerrte, sah er ein Durcheinander von Skelettgestalten auf der Schwelle, deren Augen grün und rot und saphierblau schimmerten.
    Dann herrschte absolute Dunkelheit, durchbrochen von den Schreien der Diebe, die durch den schmalen Tunnel in der Nische zu fliehen versuchten. Und über all dem Geschrei waren hohe dünne Stimmen zu vernehmen, wie das Piepsen von Fledermäusen, kalt wie die Ewigkeit. Einen Schrei hörte er ganz deutlich:
    »Mörder Ohmphals, dies ist die Rache seiner Brüder!«
    Dann fühlte sich Fafhrd vom Mausling wieder in die andere Richtung gezogen, zur Korridortür hin. Als er wieder richtig sehen konnte, befand er sich auf der Flucht durch das leere Diebeshaus – er, der Mausling, Ivlis und der übriggebliebene Leibwächter.
    Ivlis' Zimmermädchen, das entsetzt das andere Ende des Ganges versperrt hatte, hockte zitternd auf den Teppichen, lauschte, ohne fliehen zu können, auf die gedämpften Schreie und das Flehen und das schwache Stöhnen, in dem ein schrecklicher Triumph mitschwang. Die kleine schwarze Katze krümmte sich mit gesträubtem Fell zusammen und fauchte. Schließlich war nichts mehr zu hören.
    In den folgenden Jahren gab es nach allgemeiner Beobachtung weniger Diebe in Lankhmar. Und es gingen Gerüchte, daß die Diebeszunft bei Vollmond seltsame Riten vollzog, daß die Diebe in den Keller zogen und dort irgendwelchen alten Göttern huldigten. Und man vermutete sogar, daß sie diesen Göttern, wer immer sie sein mochten, ein Drittel ihrer ganzen Beute gaben.
    Doch Fafhrd, der mit dem Mausling und Ivlis und einem Mädchen aus Tovilyis in einem Hinterzimmer des Silbernen Aals saß, klagte über die Ungerechtigkeit des Schicksals.
    »All die Mühe – und dann haben wir nicht mal etwas vorzuweisen! Die Götter hegen einen anhaltenden Groll gegen uns.«
    Der Mausling lächelte,

Weitere Kostenlose Bücher