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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Glasscheibe war. Der obere Rand, etwas zur Rechten, war mit abgebrochenen Eisspitzen besetzt, wie die Schaumgipfel einer gewaltigen Woge. Das untere Ende erstreckte sich sehr weit nach links und verlor sich in einer Art weißem Nebel, während es auch nach geradeaus keine Begrenzung zu geben schien.
    Die Ebene war so groß, daß sie wie ein Ozean wirkte, der sich auf Befehl eines mächtigen Zauberers schräggestellt hatte. Der Mausling war überzeugt, daß sich bei klarem Himmel die Sterne im Eis spiegeln würden.
    Allerdings war er nun doch etwas ängstlich, wenn auch nicht überrascht, als sein Freund kaltblütig vorschlug, sie sollten geradewegs hinübergehen. Das scharfe Auge des Nordlings hatte ganz in der Nähe eine Stelle ausgemacht, wo sich der Hang ein kleines Stück abflachte, ehe er wieder steiler abfiel. Auf dieser ebenen Fläche, sagte Fafhrd beruhigend, ließ sich mühelos gehen – und im nächsten Augenblick marschierte der Nordling auch schon los, ohne die Antwort seines Freundes abzuwarten.
    Der Mausling zuckte fatalistisch die Achseln und folgte ihm. Zuerst schritt er wie auf Eiern aus und warf manchen unsicheren Blick auf den Steilhang. Er wünschte sich Stiefel mit Bronzenägeln oder auch nur flache Schuhe, wie sie Fafhrd trug, oder irgendwelche Metallschienen für seine glatten Sohlen, damit er sich besser abbremsen konnte, falls er doch einmal ins Rutschen kam. Nach einer Weile wurde er zuversichtlicher und machte längere und schnellere Schritte, wenn er auch noch immer sehr vorsichtig marschierte, und er holte Fafhrd langsam wieder ein.
    Sie waren vielleicht drei Pfeilschuß weit auf das Eis hinausmarschiert, ohne daß ein Ende abzusehen war, als ihn eine aus dem Augenwinkel wahrgenommene Bewegung veranlaßte, den Kopf zu wenden.
    Aus einem Versteck weiter oben am Hang schossen die letzten drei Priester hervor und kamen herabgeglitten. Sie sausten über den Hang wie perfekte Skifahrer – und tatsächlich schienen sie eine Art Skier unter den Füßen zu tragen. Zwei hielten Speere – Blasrohre, in die sie Dolchgriffe gesteckt hatten –, während der mittlere über einen schmalen, nadelspitzen Eiszapfen verfügte, der gut zwei Meter lang war.
    Pfeil und Schleuder waren hier fehl am Platze, und es hatte auch wenig Sinn, jemand mit einem Schwert zu durchbohren, der schon zuvor mit seinem Speer zustoßen konnte. Außerdem war der Eishang kein Ort für die Verteidigung einer Standposition. Ohne ein Wort an Fafhrd zu richten, so sicher war er, daß der Nordling das gleiche tun würde, stürzte der Mausling den Hang zu seiner Linken hinab.
    Es war, als hätte er sich dem Gott der Geschwindigkeit in die Arme geworfen. Das Eis summte leise unter seinen Stiefeln; die stille Luft wurde zu einem kalten Wind, der an seiner Kleidung riß und seine Wangen erstarren ließ.
    Doch damit nicht genug. Die skifahrenden schwarzen Priester hatten einen Vorteil. Der Mausling hoffte, das ebene Stück würde sie aus dem Takt bringen, doch sie nahmen es mit gewisser Eleganz und segelten anschließend ein Stück durch die Luft, ehe sie sicher wieder landeten, ohne auch nur einen Meter verloren zu haben. Sie lagen nur noch zwei Speerlängen zurück. Dolche und Eislanze glitzerten drohend.
    Der Mausling zog Skalpell und versuchte sich damit abzudrücken und seine Geschwindigkeit zu steigern – doch vergeblich. Dann hockte er sich hin, um einen möglichst geringen Luftwiderstand zu bieten. Doch die schwarzen Priester holten weiter auf. Neben ihm trieb Fafhrd sein drachenknaufiges Schwert so heftig in den Schnee, daß das Eis in kleinen Kaskaden aufsprühte, und schoß mit gewaltigem Seitwärtsschwung davon. Der Priester mit der Eislanze folgte ihm.
    Inzwischen holten die beiden anderen Priester den Mausling ein. Er neigte sich im Fluge, um dem Speer des ersten aus dem Wege zu gehen, und schlug die Waffe des zweiten mit Skalpell zur Seite, und war dann auch schon in das seltsamste Duell verwickelt, das man sich nur vorstellen kann. Es war fast, als stünden sie still, da die Kämpfenden mit der gleichen Geschwindigkeit dahinrasten. Zwischendurch glitt der Mausling auch einmal rückwärts zu Tal und parierte die Stiche der gefährlichen Speere mit seiner kürzeren Waffe.
    Doch zwei gegen einen ist immer eine gute Ausgangsbasis, und wahrscheinlich wäre auch der Mausling daran gescheitert, wenn nicht in diesem Augenblick Fafhrd, der an einem Seitenhang Tempo gewonnen hatte, zurückgeschwungen wäre und sein Schwert hätte

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