Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
herbeizuwünschen, der sich jetzt in Lankhmar oder womöglich irgendwo in den Wüstenländern des Ostens herumtrieb.
Der Mausling hätte sich bestimmt besser einstellen können auf die geheimnisvollen Angewohnheiten der unterirdisch lebenden Quarmallier. Auch wäre es dem Mausling vielleicht leichter gefallen, mit Hasjarls entsetzlicher Vorliebe für die Folterung auszukommen. Zumindest wäre der kleine graue Narr ein vernünftiger Trinkkumpan gewesen.
Als Hasjarls Agent ihn in Lankhmar ansprach, war Fafhrd sehr froh gewesen, einmal fortzukommen von dem Mausling und seinen Eitelkeiten und Tricks und Plappereien. Er hatte ja auch gutes Geld geboten bekommen, wenn er sofort und heimlich mitkäme. Fafhrd hatte zu seinem kleinen Freund sogar eine Bemerkung gemacht, daß er vielleicht mit einigen Landsleuten eine Schiffsreise in seine nördliche Heimat machen würde.
Er hatte dem Mausling allerdings verschwiegen, daß dieses Schiff, wenn er es schließlich betrat, nicht nach Norden, sondern nach Süden segeln und durch das gewaltige Äußere Meer an Lankhmars Westküste entlangfahren sollte.
Die Reise war sehr idyllisch gewesen – wobei man gelegentlich auch ein anderes Schiff überfallen und ausgeraubt hatte, sehr zum Mißvergnügen von Hasjarls Agent. Sie hatten Stürme überstanden und auch manchen Kampf mit großen Blackfischen und gewaltigen Schlangen, die das Äußere Meer hier im Süden dicht bevölkerten. Bei diesen Erinnerungen begannen Fafhrds Finger langsam zu trommeln, und seine Lippen weiteten sich fast zu einem Lächeln.
Doch jetzt Quarmall! Diese stinkenden Zauberer! Dieser folterbesessene Hasjarl! Fafhrds Finger begannen wild zu wirbeln.
Regeln! – Er durfte sich in den weiter unten gelegenen Stockwerken umsehen, denn dort kam man in die Unteren Regionen und zum Feind. Auch durfte er nicht nach oben wandern – denn in dieser Richtung lagen Vater Quarmals Räume, die verbotenes Gebiet waren. Niemand durfte von Fafhrds Anwesenheit wissen. Er mußte sich mit den Getränken und den wenigen reizlosen Mädchen begnügen, die in Hasjarls beschränkter Oberer Region zur Verfügung standen. (Und solche düsteren Labyrinthe und Krypten wurden hier Obere Regionen genannt!)
Zeitverschwendung! – Sie durften ihre Streitkräfte nicht zum Kampf sammeln und nach unten schicken, um den Feind Bruder Gwaay auf einen Schlag niederzukämpfen; das war undenkbar! Man durfte nicht einmal die gewaltigen fußgetriebenen Luftventilatoren stoppen, deren ständiges Quietschen Fafhrd unangenehm in den Ohren lag und die die lebensspendende Luft auf ihren langen Weg durch die Schächte in Gwaays Unterwelt schickten – und durch andere Tunnel als verbrauchte Luft wieder hinaus – nein, die Flügel durften nicht zum Stillstand kommen, denn Vater Quarmal hätte jede Maßnahme verurteilt, die wertvolle Sklaven kostete – und wenn sich Vater Quarmal aufregte, versanken die Söhne am liebsten im Boden.
Statt dessen mußte Hasjarls Kriegsrat langfristige Maßnahmen planen, die sich hauptsächlich auf die Zauberei stützten und die darauf hinausliefen, daß man sich um ein Stück Tunnel oder Pilzfeld nach dem anderen an Gwaays Untere Region heranschob.
Rätsel! – Pilze werden zu allen Mahlzeiten serviert, durften aber nicht gegessen und auch nicht gekostet werden. Dafür war geröstetes Rattenfleisch eine Köstlichkeit, die man sehr schätzte. Heute nacht würde Vater Quarmal sein eigenes Horoskop bestimmen, und aus irgendeinem Grunde waren das Sternebeschauen und die dazugehörigen Kritzeleien von ungewöhnlicher Bedeutung. Alle Mädchen mußten zweimal laut schreien, wenn Annäherungsversuche gemacht wurden – unabhängig davon, wie es dann weiterging. Fafhrd durfte sich Hasjarl nur auf Dolchwurfweite nähern – eine Bestimmung, die es dem Nordling unmöglich macht herauszufinden, wie Hasjarl die meiste Zeit die Augen geschlossen halten konnte und dennoch stets wußte, was rings um ihn vorging.
Vielleicht verfügte er über eine Art Zweites Gesicht, oder der Sklave in seiner Nähe flüsterte ihm stets die letzten Neuigkeiten zu, oder vielleicht ... nun, Fafhrd wußte es einfach nicht.
Jedenfalls schien Hasjarl sehen zu können, während er die Augen geschlossen hatte.
Dieser kleine Trick schützte offenbar Hasjarl vor dem beißenden Rauch der Weihrauchfackeln, der den anwesenden Zauberern und Fafhrd tränende Augen brachte. Da Hasjarl jedoch sonst ein höchst energischer und lebhafter Herrscher war – sein krummbeiniger
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