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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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erwarten konnte. Er zog einige unheimliche Grimassen und stieß schließlich ein Gelächter aus. Dann runzelte er die Stirn, wandte sich um und sagte zu Gwaay: »Hast du nicht gehört, was Flindach sagte? Ich muß gehen und mich vorbereiten.« Und er stand taumelnd auf und hastete stumm durch den Raum, verließ ihn durch den breiten Torbogen.
    Gwaay blieb noch einige Augenblick sitzen; mit zusammengekniffenen Augen starrte er vor sich hin, als beschäftigte ihn ein abwegiges Problem, das ihm alle seine Kräfte abverlangte. Plötzlich schnipste er mit den Fingern, gab seinen Sklaven das Zeichen, ihm zu folgen, und machte Anstalten, in die Unteren Regionen zurückzukehren. Fafhrd hatte die Gespensterhalle kaum verlassen, als er ein leises Klirren und Klappern hörte, das ihm anzeigte, daß bewaffnete Soldaten unterwegs waren. Die Verzauberung, die Friskas Reize hervorgerufen hatten, verflog, als hätte er plötzlich eine kalte Dusche abbekommen. Er zog sich in die Dunkelheit zurück und versuchte, die Gespräche der Bewaffneten zu belauschen. Er bekam heraus, daß es sich um Leute Hasjarls handelte, die die Oberen Regionen vor einer Invasion Gwaays von unten schützen sollten – die aber keinesfalls ihm und Friska auf der Spur waren, wie er zuerst befürchtet hatte. Hastig machte er sich auf den Rückweg in Hasjarls Saal der Zauberer und freute sich wieder einmal über sein Gedächtnis für Gangbiegungen und Wegzeichen, das ihn – oft erprobt im Wald und in den Bergen – auch in der quarmallischen Höhlenwelt nicht im Stich ließ.
    Die bizarre Szene, der er sich in der Halle der Zauberer gegenübersah, erstaunte ihn derart, daß er auf der Steinschwelle erstarrte. Splitternackt stand Hasjarl bis zu den Knien in einem dampfenden Marmorbecken, das etwa die Form einer Muschel hatte, und beschimpfte und plagte den wirren Troß von Menschen ringsum. Die zahlreichen Untergebenen – Zauberer, Soldaten, Aufseher, Pagen, die große Handtücher brachten und dunkelrote Roben und andere Kleidungsstücke – standen unsicher in der Gegend herum und wagten nicht aufzuschauen. Die einzige Ausnahme bildeten drei Sklaven, die ihren Herrn und Meister mit fliegenden Händen einseiften und abspülten.
    Fafhrd mußte zugeben, daß Hasjarl im nackten Zustand gar keinen schlechten Eindruck machte; er war zwar überall häßlich, doch die Teile schienen nun besser zusammenzupassen. Dennoch wirkte er wie ein Kobold in einer Heißwasserquelle. Und obwohl sein grotesker, kindlich-roter Leib in wilder Erregung zuckte, strahlte er eine gewisse Würde aus.
    Er fauchte: »Sprecht doch, ihr alle! Gibt es eine Vorsichtsmaßnahme, die ich vergessen habe, einen Ritus, der übersehen wurde, ein Rattenloch, von dem niemand weiß und das Gwaay als Durchschlupf dienen kann? Oh, daß ich an diesem Abend, da mir die Dämonen drohen, da ich mich um tausend Dinge kümmern und mich für die Trauerfeier meines Vaters anziehen muß – nur von Idioten umgeben bin! Seid ihr alle taub und stumm? Wo ist mein großer Streiter, der mich jetzt beschützen müßte? Wo sind meine roten Augenringe? Nicht soviel Seife hier – da! Das hast du verdient! Essem, sind wir oben gut bewacht? Ich traue Flindach nicht über den Weg! Und Yissim, haben wir genügend Wächter nach unten hin? Gwaay ist eine Schlange, die sich jede unbewachte Ritze zunutze macht. Schwarze Götter – verteidigt mich! Geh in die Unterkünfte, Yissim, hol mehr Männer und verstärke unsere Wachen zu den Unteren Regionen – und da du schon mal dort bist, kannst du den Leuten auch gleich sagen, sie sollten Friskas Folterungen fortsetzen. Ringt ihr die Wahrheit ab! Sie spielt in Gwaays Plänen eine Rolle – davon bin ich seit vorhin fest überzeugt. Gwaay wußte, daß der Tod meines Vaters bevorstand, und hat seine Invasionspläne schon vor Wochen fertiggestellt. Jeder von euch kann sein Spion sein! Oh, wo ist mein Kämpfer? Wo sind meine roten Augenringe?«
    Fafhrd, der die Schwelle längst verlassen hatte, zuckte zusammen, als er Friskas Namen hörte. Eine Rückfrage in der Folterkammer würde ihre Flucht und seine Mittäterschaft enthüllen. Er mußte Hasjarl ablenken. Er blieb dicht vor dem dampfenden, erhitzten Mann stehen und sagte kühn: »Hier ist dein Krieger, o Herr! Und er rät dir nicht zu umständlicher Verteidigung, sondern zu einem schnellen Schlag gegen Gwaay! Sicher hat dein kluger Geist schon manchen unfehlbaren Angriffsplan geschmiedet. Entfesseln wir einen Donnerschlag. Überrennen

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