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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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hinter Hasjarl, der in seiner gewaltigen Robe aus braunem Frottee wie ein Affe wirkte.
    Rechts hinter Hasjarl war ein dicker und breiter Ledergurt zu sehen, der über Rollen lief. Drei riesige Sklaven marschierten gemächlich darauf entlang; sie waren furchterregend anzuschauen: große, breite Füße, Elefantenbeine, gewaltige Brustkörbe, winzige Arme und kleine Köpfe mit breiten Mündern und Nasenlöchern, die größer waren als die Augen oder Ohren – Wesen, die zum Laufen geboren waren. Der Laufstreifen verschwand nach einer halben Drehung in einem vertikalen Steinzylinder, der einen Durchmesser von fünf Metern hatte, und kam ein Stück weiter unten wieder heraus, von wo er seine Runde vollendete. Aus dem Zylinder tönte das Ächzen des großen hölzernen Belüftungsrades, das von dem Lederriemen angetrieben wurde und das die lebenswichtige Luft in die Unteren Regionen hinabtrieb.
    Auf der linken Seite befand sich etwa in Kopfhöhe eine kleine Tür in der Zylinderwand. Vier Steinstufen führten hinauf, denen sich nun eine Reihe staubiger, großköpfiger Zwerge näherte. Jeder trug einen schwarzen Sack auf der Schulter. Wenn ein Sklave das Fenster erreichte, öffnete er seine Last und leerte sie in den lärmenden Schacht, schüttelte den Sack sorgfältig aus, faltete ihn wieder zusammen und sprang herunter, um dem nächsten Träger Platz zu machen.
    Hasjarl musterte Fafhrd und lachte höhnisch. »Ein Genuß für Gwaay!« rief er. »Ein hübsches Geschenk schickte ich ihm mit dem Wind: Mohnblütenpulver, den Staub von Lotos und Alraune, zerstoßenen Hanf. Eine Million herrliche Träume – und alle sind für Gwaay! Auf drei Arten setze ich ihn damit matt. Er schläft einen Tag lang und verpaßt das Begräbnis meines Vaters, und dann gehört Quarmall mir, weil ich rechtzeitig zur Stelle war – und zwar ohne Blutvergießen, das die Riten stören würde; seine Zauberer schlafen ebenfalls, und mein Krankheitszauber kann durchbrechen und verschafft ihm ein stinkendes Ende; außerdem schlafen auch seine Untergebenen, jeder Sklave und Page, so daß wir die Unteren Regionen erobern können, indem wir nach dem Begräbnis einfach einmarschieren. Ho, macht mal ein bißchen schneller!« Und er entriß dem Aufseher eine lange Peitsche und begann sie über den kahlen Köpfen der Tretsklaven zu schwingen und ließ das Leder auf ihre breiten Rücken klatschen. Der Trott wurde zu einem gewichtigen Galopp, das Ächzen der Belüftungsflügel ertönte lauter, und Fafhrd rechnete schon damit, daß sie krachend zerbersten würden, daß die Antriebsriemen brachen oder die Rollen aus ihren Achsen sprangen.
    Der Zwerg, der gerade am Schachtfenster stand, machte sich Hasjarls Unaufmerksamkeit zunutze, schnappte eine Prise Pulver aus dem Sack und schnupfte sie, wobei er sich ekstatisch umblickte. Doch Hasjarl entging das Zwischenspiel nicht, und er versetzte dem Übeltäter einen heftigen Peitschenschlag um die Beine. Pflichtgemäß leerte der Zwerg den Sack und schüttelte ihn aus, während er vor Schmerz auf und ab tanzte. Doch die Strafe schien ihn nicht weiter zu berühren, denn als er den Raum verließ, zog er den leeren Sack über den Kopf und atmete tief durch den Stoff.
    Hasjarl schwang weiter die Peitsche und brüllte: »Schneller, sage ich! Gwaay soll einen wahren Traumpulver-Hurrikan erleben!«
    In diesem Augenblick kam Yissim in den Raum gestürmt und eilte zu seinem Herrn.
    »Friska ist geflohen!« kreischte er. »Deine Folterknechte sagen, der Nordling wäre mit deinem Siegel gekommen und hätte gesagt, er müßte das Mädchen auf deinen Befehl mitnehmen. Er hat sie entführt. Vor einem Vierteltag!«
    »Wachen!« brüllte Hasjarl. »Ergreift den Nordling! Entwaffnet und bindet den Verräter!«
    Aber Fafhrd war verschwunden.
     
    Der Mausling, der von Ivivis, Gwaay und zahlreichen bunten Drogenhalluzinationen begleitet wurde, taumelte in einen Raum, der ähnlich eingerichtet war wie die Kammer, aus der Fafhrd eben geflohen war. Hier unten endete der große Schacht mit einer halben Drehung. Das Flügelrad, das die Luft herabsaugte und sie in die Unteren Regionen blies, stand senkrecht in der Schachtöffnung und war nur undeutlich zu erkennen, so schnell drehte es sich.
    Neben der großen Öffnung hing ein großer Käfig mit weißen Vögeln, die auf dem Käfigboden lagen und die Krallen von sich streckten. Doch als wäre dieses Zeichen noch nicht genug, lag auch der Aufseher des Ventilatorenraums auf dem Boden; ihn hatte

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