Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
gekleideten Frau mittleren Alters: »Du gehst in Quarmals Harem und sorgst dafür, daß die Konkubinen sorgsam vorbereitet und angekleidet werden, als wollte ihr Herr persönlich zu Besuch kommen. Umsorge sie und beruhige sie. Und dann schickst du mir die Ilthmarix Kewissa.«
In der Halle der Zauberer ließ sich Hasjarl von seinen Sklaven für die Trauerfeier ankleiden, während er nicht vergaß, die Suche nach dem verräterischen Fafhrd in Gang zu bringen, die Schachtbeobachter zur Wachsamkeit anzuhalten (da Gwaay versuchen würde, ihnen das Traumpulver mit Zinsen heimzuzahlen) und seine Zauberer in den Maßnahmen zu unterweisen, die sie gegen Gwaay ergreifen mußten, sobald Quarmals Körper von den Flammen vernichtet war.
Im Gespenstersaal aßen Fafhrd und Friska einige Bissen, die er aus einer Küche gestohlen hatte. Er berichtete, daß er bei Hasjarl in Ungnade gefallen war, und beriet sich mit dem Mädchen, wie sie aus Quarmall fliehen wollten.
In Gwaays Zaubersaal unterhielt sich der Graue Mausling nacheinander mit den zwölf Zauberern in den weißen Lendenschurzen. Er sagte ihnen nichts von Sheelbas Zauber doch ließ er sich von jedem ausdrücklich bestätigen, daß er ein Magier Ersten Ranges sei.
In seinem Baderaum erholte sich Gwaay an Leib und Seele von dem Krankheitszauber, mit dem sein Bruder ihn überfallen hatte. Seine Mädchen, von Ivivis überwacht, brachten ihm duftende Salben und Öle und rieben ihn langsam, doch mit festem Griff ein. Ihre schlanken Gestalten, verschwommen und silbrig in all dem Dampf, bewegten sich wie ein schwerfälliges Ballett.
Der gewaltige Scheiterhaufen war endlich vollendet, und Brilla seufzte erleichtert auf. Er konnte sich wahrlich schmeicheln, seine Arbeit gut gemacht zu haben. Er ließ seinen massigen Körper auf eine Wandbank sinken und wandte sich mit hoher, weibisch wirkender Stimme an seinen Begleiter.
»So schnell mußte alles gehen – aber den Göttern darf man ihren Tribut nicht verweigern, und kein Mann kann seine Sterne betrügen. Es ist allerdings schade, daß Quarmal mit so wenig Begleitung in den Himmel eingeht – nur eine halbes Dutzend Lankhmarier, eine Ilthmarix und drei Mingols. Ich habe ihm immer gesagt, er soll sich einen besseren Harem zulegen. Die männlichen Sklaven aber sind in gutem Zustand und machen das andere vielleicht wieder wett. Ah! Welch schöne Flamme weist unserem Herrn den Weg!« Brilla schüttelte betrübt den Kopf und schnüffelte. Verstohlen wischte er sich eine Träne aus dem kleinen Auge; er war einer der wenigen, die den Tod Quarmals wirklich betrauerten.
Als Oberster Eunuch seines Herren hatte Brilla eine gesicherte Stellung; außerdem hatte er sich zu Quarmal immer schon hingezogen gefühlt. Als kleiner Junge war er einmal vor den Quälereien einer Gruppe größerer, stärkerer Sklaven gerettet worden, die ihn in Ruhe gelassen hatten, nur weil Quarmal vorbeiging. Dieser kleine Zwischenfall, von Quarmal überhaupt nicht bemerkt oder längst vergessen, hatte in Brilla ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit geweckt.
Jetzt konnten nur die Götter wissen, was die Zukunft brachte. Heute wurde der Körper Quarmals verbrannt, und was danach kam – darüber dachte man am besten gar nicht nach, auch nicht im tiefsten Inneren. Noch einmal überschaute Brilla sein Werk, den Scheiterhaufen.
In sechs knappen Stunden hatte er es geschafft, und er war rechtschaffen müde, obwohl er unzählige Sklaven zur Verfügung gehabt hatte. Der Haufen ragte im Zentrum des Hofes auf; seine Spitze lag noch höher als der drei Mannsgrößen hohe Torbogen des Haupttors. Der Scheiterhaufen war wie eine große, quadratische Pyramide angelegt, doch ohne Spitze; auf halbem Wege schloß eine Plattform die Schrägen ab, und das leicht entflammbare Holz, aus dem das Gebilde bestand, war mit düsteren Stoffbahnen verhängt.
Auf allen vier Seiten führten große Rampen von der Hoffläche zur quadratischen Plattform an der Spitze empor; hier sollte die Bahre mit dem Körper Quarmals aufgestellt werden, und hier wurden auch die Sklaven geopfert. Nur Sklaven im richtigen Alter und mit den besten Talenten durften ihren Herrn auf seiner langen Reise zu den Sternen begleiten.
Brilla fand Gefallen an seinem Werk und schaute sich händereibend um. Leider ergab sich nur bei solchen Anlässen die Möglichkeit, sich die wahre Größe Quarmalls vor Augen zu führen; und diese Anlässe waren selten; man hatte vielleicht einmal im Leben Gelegenheit, an einer
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