Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei
Hasjarls Rauschgiftsturm überwältigt.
Die drei riesigen Sklaven, die gemächlich den Antriebsriemen durchtraten, schienen dagegen überhaupt nichts zu spüren. Wahrscheinlich waren ihre winzigen Gehirne und die mächtigen Körper nicht rauschgiftanfällig, es sei denn, man gab ihnen eine tödliche Dosis.
Gwaay stolperte zum Treibband, schlug jedem der drei Männer auf die Schulter und befahl: »Halt!« Dann sank er zu Boden.
Das Ächzen des Ventilatorrads erstarb, und die sieben Holzflügel wurden langsam sichtbar (die für den Mausling mit seltsamen Phantasiegestalten bevölkert waren). Das einzige echte Geräusch war das langsame Atmen der Tretsklaven.
Gwaay lag hingestreckt auf dem Boden, starrte sie höhnisch an, hob trunken einen Arm und rief: »Dreht euch um! Ganze Kehrtwendung!« Langsam kamen die Tretsklaven seinem Befehl nach, wandten sich mit einem Dutzend kleiner Schritte um, bis sie in die entgegengesetzte Richtung starrten.
»Und jetzt los!« befahl Gwaay hastig. Langsam setzten sich die Männer in Bewegung, und langsam ließ das Rad wieder sein Knirschen hören. Allerdings wehte die Luft jetzt in den Schacht hinauf, widersetzte sich Hasjarls Sturmangriff.
Gwaay und Ivivis ruhten sich eine Zeitlang auf dem Boden aus, bis sie wieder klarer sehen konnten, bis die letzten Halluzinationen verschwunden waren. Der Mausling hatte den Eindruck, als würden die verzerrten Gestalten durch die Radflügel in den Schacht hinaufgesaugt, eine gespenstische Horde blauer und purpurner Gestalten, die mit durchsichtigen Sägezahnspeeren und Äxten bewaffnet waren.
Gwaay, dessen Augen in höchster Erregung schimmerten, lächelte und sagte leise, noch ein wenig atemlos: »Meine Zauberer ... haben sich nicht überrumpeln lassen ... glaube ich. Sonst wäre ich jetzt tot ... sonst wäre ich an Hasjarls zwei Dutzend Krankheiten gestorben. Laßt auf der anderen Seite Bescheid sagen, damit der Abgasschacht umgedreht wird – wir bekommen dann von dort unsere frische Luft. Und bringt mehr Sklaven hier auf das Band! Vielleicht können wir dem Bruder seine Alpträume wieder hochblasen. Dann salbt mich und zieht mich an für das Feuerbegräbnis meines Vaters! Hasjarl soll einen hübschen Schock bekommen! Ivivis, sobald du wieder gehen kannst, weckst du meine Bademädchen. Sie sollen alles vorbereiten.«
Er tastete sich über den Boden und packte den Mausling mit festem Griff am Ellbogen. »Du, mein Grauer Freund«, flüsterte er, »bereitest deinen mächtigen Zauber vor, der Hasjarls Zauberer vernichtet. Triff deine Vorbereitungen, sage deine dämonischen Gebete auf – die du vorher mit meinen zwölf Meistermagiern absprechen mußt ... wenn du sie aus der dunklen Hölle heraufholen kannst. Sobald Quarmals Körper den Flammen überantwortet ist, gebe ich dir Bescheid, deinen tödlichen Zauberspruch aufzusagen.« Er hielt inne, und seine Augen schimmerten teuflisch in der Dunkelheit. »Jetzt ist die rechte Zeit für Schwertstreich und Zauberei!«
Ein leises Kratzen ertönte; einer der weißen Vögel in dem Käfig begann sich zu rühren, rappelte sich auf. Er ließ ein Tschilpen hören, das fast wie ein Rülpser klang.
In dieser Nacht kam in Quarmall niemand zur Ruhe. Ein Zauberer hastete in den Befehlsraum der Burg und schrie: »Lord Flindach! Unsere Beobachter haben untrügliche Anzeichen festgestellt, daß die beiden Brüder im Krieg miteinander liegen. Hasjarl schickt Schlafmittel und Traumpulver durch den Schacht nach unten, und Gwaay pustet das Zeug zurück.«
Der Oberste Zauberer hob sein fleckiges, warzenbedecktes Gesicht und schaute in die Runde. Er saß an einem kleinen Tisch, von Untergebenen umringt, die seine Befehle erwarteten.
»Hat es Blutvergießen gegeben?« fragte er.
»Noch nicht.«
»Dann ist es gut. Paßt gut auf sie auf.«
Dann wandte er den kapuzenbedeckten Kopf und gab seine Anweisungen.
Zwei Zauberern, die die Robe von Assistenten trugen, befahl er: »Ihr sucht sofort Hasjarl und Gwaay auf. Erinnert sie an die Trauerregeln und bleibt bei ihnen, bis sie mit ihrer Begleitung den Begräbnishof erreichen.«
Einem Eunuchen sagte er: »Eile zu deinem Herren Brilla. Frage ihn, ob er weiteres Material oder Hilfe bei seinem Scheiterhaufen braucht. Er bekommt auf der Stelle, was er benötigt.«
Einem Offizier der Wache: »Besetzt die Posten doppelt auf den Mauern. Du machst persönlich die Runde. Quarmall muß morgen früh sicher sein vor Angriffen von innen und von außen.«
Einer kostbar
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