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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Rauschgifthurrikan vergessen und auch deine unangenehmen Zaubersprüche. Ich will einen Pakt mit dir schließen, o Hasjarl! Bei den großen Göttern, die in unserem quarmallischen Berg herrschen, bei dem Wurm, der mein Zeichen ist, schwöre ich, daß deinem Leben von meiner Hand keine Gefahr droht; weder mit Zaubersprüchen noch Stahl noch Krankheiten werde ich dich umbringen!« Mit diesen Worten stand Gwaay auf und schaute seinen Bruder an.
    Überrascht schwieg Hasjarl einen Augenblick; ein verwirrter Ausdruck trat auf sein Gesicht, ehe er die Lippen zu einer spöttischen Grimasse verzog.
    »So!« fauchte er. »Du fürchtest dich ja mehr vor mir, als ich dachte. Aye! Und zu recht! Dennoch fließt das Blut des alten Aschehaufens da draußen heiß in unseren Adern, und ich habe eine Schwäche für meinen Bruder. Ja, ich schließe einen Pakt mit dir, Gwaay. Im Namen der Urzeitlichen, die in den lichtlosen Tiefen schlummern, und bei der Faust, die mein Zeichen ist, schwöre ich, daß mir dein Leben lieb und teuer ist – bis ich dich zerdrücke!«
    Und mit einem letzten grimmigen Auflachen glitt Hasjarl wie ein mißgestaltes Wiesel von seinem Stuhl und verließ den Balkon.
    Gwaay rührte sich eine Zeitlang nicht und starrte auf die Stelle, an der Hasjarl eben noch gesessen hatte. Als er sicher war, daß sein Bruder nicht zurückkommen würde, schlug er sich kräftig auf die Schenkel und brach in ein heftiges, lautloses Gelächter aus. Ins Leere sagte er: »Auch die schlauesten Hasen lassen sich einmal fangen.«
    Lächelnd wandte er sich ab und beobachtete die züngelnden Flammen.
    Langsam wurden die verschiedenen Gruppen zu den Torbogen getrieben, durch die sie den Hof betreten hatten; und wieder lag die weite Fläche menschenleer zwischen den Mauern. Nur ein paar Sklaven und Priester, die noch zu tun hatten, blieben zurück.
    Gwaay beobachtete sie eine Zeitlang und glitt dann ebenfalls von dem Balkon in die Innenräume des Gebäudes. Und ein schwaches Lächeln hielt sich in seinen Mundwinkeln, als ginge ihm ein kleiner Scherz durch den Sinn.
     
    »... und beim Blute seiner Adern mußt du mit dem Schicksal hadern. Ihn anzuschauen bringt den Tod ...«
    Mit sonorer Stimme, geschlossenen Augen und ausgestreckten Armen sprach der Graue Mausling die Verse des Zauberspruches, den ihm der Augenlose Sheelba beigebracht hatte.
    Er war nicht ohne Zittern und Zagen an die Sache herangegangen, ging es doch darum, alle Zauberer unter dem Ersten Rang auf unbestimmte Entfernung ringsum zu vernichten! Man konnte nur hoffen, daß die Wirkung seiner Magie mindestens einige Meilen weit reichte und Hasjarls kriegerische Zauberer zu Staub werden ließ!
    Ob sein großartiger Spruch nun funktionierte oder nicht – und im innersten Herzen war der Mausling überzeugt, daß das Ergebnis gleich Null sein würde –, er war auf jeden Fall sehr zufrieden mit der Vorstellung, die er hier abziehen konnte. Er wagte zu bezweifeln, daß Sheelba es besser gekonnt hätte.
    Welche wunderbare Baßtöne! Selbst Fafhrd hatte ihn noch nie so sprechen hören.
    Er wünschte, er könnte einen Augenblick die Augen öffnen, um zu sehen, welche Wirkung sein Tun auf Gwaays Zauberer hatte – trotz ihrer Prahlerei, trotz ihres großsprecherischen Gehabes würden sie ihn mit aufgerissenen Mündern anstarren, daran hatte er keinen Zweifel. Leider durfte er den Kopf nicht heben; in diesem Punkt waren Sheelbas Anweisungen besonders präzise und strikt gewesen: Die Augen mußten fest geschlossen bleiben, während die letzten Sätze des Spruches über die Lippen kamen; auch das winzigste Blinzeln mußte die Wirkung des großen Zaubers sofort zunichte machen.
    Offensichtlich durften Zauberer keine Eitelkeit oder Neugier kennen – wie langweilig das war!
    Irgendwo in seinem Kopf, in einer dunklen Ecke, spürte er plötzlich den Kontakt mit einer fremdartigen Schwärze, einer mächtigen, bösartigen Macht. Er erschauderte. Seine Haare richteten sich an den Wurzeln auf. Kalter Schweiß trat auf sein Gesicht. Er hätte fast gestottert, als er das Wort »Slewerisophnak« aussprach. Doch er konzentrierte sich und brachte die Verse ohne Versprecher zu Ende.
    Als er geendet hatte und die letzten Echos zwischen der Kuppeldecke und dem Fußboden des Saales verhallt waren, öffnete der Mausling ein Auge und sah sich vorsichtig um. Er hob die Augenbrauen.
    Und riß auch das andere Auge auf. Vor Überraschung brachte er kein Wort heraus.
    Mit wem er hätte sprechen sollen, wenn er

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