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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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heraufbeschwören konnten, beschlossen sie, sich an Ningauble zu wenden, der in seinen Höhlen in den flachen Hügeln hinter Ilthmar hauste.
    Aber auch die Reise nach Ilthmar war nicht ohne Gefahren. Sie wurden von riesigen Quallen und fliegenden Fischen angegriffen, die vergiftete Schwanzflossen besaßen. Schließlich mußten sie ihre gesamten seemännischen Fähigkeiten und sämtliche Pfeile aufbieten, um einen weiteren Piratenangriff abzuwehren.
    Als sie im Hafen in Ilthmar ankerten, brach der vielgeplagte Schwarze Schatzsucher förmlich auseinander. Steuerbord trennte sich von Backbord, als sei das Schiff wie eine Melone von einem Riesenmesser durchtrennt worden, während Mast und Kabine wie ein Stein im Hafenbecken versanken.
    Fafhrd und der Mausling vermochten nur ihre Kleidung und Schwerter, Dolche und Axt zu retten. Welches Glück für sie, daß sie die Waffen nicht versinken ließen, denn als sie an Land schwammen, wurden sie von einer Gruppe Haie angegriffen, und die beiden Männer mußten sich verzweifelt verteidigen, während sie kaum noch vorankamen.
    Zahlreiche Ilthmarer drängten sich an den Kais und auf den Molen und bejubelten unsere Helden und die Haie gleichermaßen, je nachdem, wie sie ihr Geld gesetzt hatten, wobei die Wetten im allgemeinen drei zu eins gegen die Kämpfer standen – mit verschiedenen Wetten auf den großen und den kleinen Mann.
    Die Ilthmarer sind im Grunde also herzlose Leute und neigen zum Spiel. Außerdem gewähren sie den Haien Zutritt zu ihrem Hafen, da sie sich auf diese Weise mühelos Verbrecher, beraubte und betrunkene Fremde und senile oder sonstwie nutzlose Sklaven vom Hals schaffen können – außerdem wissen sie, daß die erwählten Opfer ihres Haigottes immer gut aufgenommen werden.
    Als Fafhrd und der Mausling schließlich schweratmend an Land stiegen, wurden sie von den Ilthmarern begrüßt, die mit ihrem Sieg Geld gewonnen hatten. Eine größere Gruppe bedachte die Haie mit Buhrufen.
    Das Geld, das sie aus dem Verkauf der Wrackteile erhielten, reichte nicht aus, um Pferde zu kaufen oder zu mieten, allerdings reichte es für eine zünftige Sauftour und für einige weitere Tage Nahrung, Wein und Wasser.
    Während der Sauftour tranken die beiden mehr als einmal auf den Schwarzen Schatzsucher , ein braves Schiff, das praktisch sein Leben für sie ausgehaucht hatte, das zerrieben worden war von Stürmen, Piraten, den verstohlenen Bissen von Meeresbewohnern und anderen Auswirkungen des seltsamen Zaubers, der über den beiden Weltreisenden zu liegen schien. Der Mausling verfluchte den Meereskönig, während Fafhrd die Finger überkreuz legte. Sie mußten sich auch mehr oder weniger höflich der Tanzmädchen erwehren, die meistens dick und alt waren.
    Alles in allem war es eine armselige Sauftour. Ilthmar ist eine Stadt, in der nur ein leichtsinniger Mensch seinen Rausch auszuschlafen wagt. Der hiesige Rattengott, der sogar noch mächtiger ist als der Haigott, war mit zahlreichen Darstellungen in der Stadt vertreten – in Skulpturen, Friesen und kleinen Zierleisten (und in Form großer lebendiger Ratten, die in den Schatten lauerten oder in den Hinterhöfen herumhuschten) –, und all dies führte dazu, daß Fremde in der Stadt nicht so schnell heimisch wurden.
    Nach Ilthmar stand den beiden Reisenden eine zweitägige Reise durch den Staub bevor, ehe sie die Höhlen Ningaubles erreichten. Besonders beschwerlich waren diese Tage für Männer, die nach vielen Monaten auf See das Marschieren nicht mehr gewöhnt waren.
    Die Kühle des versteckten Höhleneingangs, der in Ningaubles tiefes Reich führte, war den durstigen, staubbedeckten Männern höchst willkommen. Fafhrd, der sich mit Ningauble und seinem labyrinthhaften Unterschlupf besser auskannte, ging voraus, tastete sich an den Höhlenwänden entlang und suchte nach Stalaktiten und scharfen Felskanten, an denen man sich den Kopf aufschlagen oder andere unangenehme Wunden zuziehen konnte. Ningauble hatte etwas dagegen, daß in seinem Reich Fackeln oder Kerzen angezündet wurden.
    Nachdem sie zahlreichen Seitengängen ausgewichen waren, erreichten sie eine dunkle Gabelung der Höhle. Hier machte der Mausling, der es eilig hatte, im linken Tunnel einen schwachen Schimmer aus und wollte sich unbedingt in diesem Gang umsehen.
    »Und wenn es wirklich der falsche Weg ist«, sagte er, »können wir immer noch umkehren.«
    »Aber zu Ningauble geht es nach rechts«, wandte Fafhrd ein. »Ich meine, ich bin mir ziemlich sicher.

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