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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
Autoren: Fritz Leiber
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mehr. In den Blicken der Männer lag eine seltsame Zurückhaltung – jedem der beiden kam zu Bewußtsein, daß er den Freund von dem Lebensweg abgebracht hatte, den er in Lankhmar eingeschlagen hatte –, vielleicht waren die Lebenswege tatsächlich das Richtige für Fafhrd und den Grauen Mausling gewesen.
    »Wahrscheinlich werden dir die Brauen nachwachsen«, sagte der Mausling schließlich – eine Bemerkung, die gar nicht zu seinen Gedanken paßte.
    »O ja«, brummte Fafhrd.
    »Bevor du dir den Bauch abgestrampelt hast, besitze ich wieder einen hübschen Haarschopf.«
    »Vielen Dank, du Eierkopf«, sagte der Mausling. Dann lachte er verhalten. »Mir tut es um Lankhmar nicht leid«, sagte er, was eine ziemlich große Lüge war, wenn sie auch einen Kern der Wahrheit enthielt. »Mir ist klar geworden, daß ich dieselbe Entwicklung durchgemacht hätte wie Pulg und ähnliche Männer – dickleibig, von der Macht geplagt, von den Leutnants übers Ohr gehauen, bedrängt von heuchelnden Tanzmädchen – und schließlich versunken in den Armen der Religion. Wenigstens bleibt mir diese letzte chronische Krankheit erspart, die immerhin noch schlimmer ist als das Erschlaffen der Männlichkeit.« Er musterte Fafhrd mit zusammengekniffenen Augen. »Aber wie steht es mit dir, mein alter Freund? Wird dir Bwadres fehlen – und dein hartes Bett und das allnächtliche Geschichtenerzählen?«
    Fafhrd runzelte die Stirn, während die Schaluppe nach Norden durch das Wasser pflügte.
    »O nein«, sagte er schließlich. »Es gibt immer neue Geschichten zu erzählen. Ich habe einem Gott gut gedient, ich habe ihm ein neues Gewand gegeben – und dann habe ich noch etwas getan. Wer möchte wieder Priestergehilfe sein, wenn er schon soviel mehr war? Du mußt wissen, lieber Freund, ich bin nämlich wirklich Issek gewesen.«
    Der Mausling hob die Augenbrauen. »Ach ja?«
    Und Fafhrd nickte zweimal in vollem Ernst.

II. Tor zu einer anderen Welt
Their Mistress, The Sea / The Wrong Branch (1968)
    Bei den klugen Ratten, die sich unter der Stadt hindurchwühlen, bei den kenntnisreichen Katzen, die in den Schatten lauern, bei den weisen Fledermäusen, die durch die Nacht flattern, bei den unglaublich schlauen Zats, die im luftlosen Raum jagen und ihre riesigen dünnen Metallflügel in die Lichtwinde recken – bei all diesen Wesen hält sich hartnäckig das Gerücht, daß die beiden Schwertkämpfer und Blutsbrüder – Fafhrd und der Graue Mausling – nicht nur durch die Welt Nehwon mit dem großen lankhmarischen Reich gezogen sind, sondern auch durch viele andere Welten und Zeiten und Dimensionen, und daß sie diese anderen Schauplätze ihrer Abenteuer durch bestimmte Geheimtüren in den verschlungenen Höhlen des Siebenäugigen Ningauble erreicht haben – dessen Riesenhöhle so gesehen wie ein mehrdimensionaler Schweizer Käse in vielen Welten und Zeiten zugleich besteht.
    Seine Höhle ist ein Durchstieg, und Ningauble beherrscht die Sprachen vieler Welten und Universen, liebt er doch den Klatsch aller Zeiten und Orte.
    In jeder neuen Welt, so wird gerüchteweise behauptet, erwachen der Mausling und Fafhrd mit Kenntnissen über Sprache und Geschichte der jeweiligen Dimension, und in solchen Momenten scheint ihnen Lankhmar nur ein Traum zu sein, und sie kennen die alten Sprachen nicht, wenn Nehwon auch für immer ihre Heimat ist.
    Es verlautet sogar, daß sie einmal einige Zeit in der seltsamsten aller Welten zugebracht hätten in der Welt, die Gaia, Midgard, Terra und Erde genannt wird – daß sie sich dort an der Ostküste eines Binnenmeers durch Königreiche kämpften, Überreste eines riesigen Imperiums, das ein Jahrhundert zuvor von einem gewissen Alexander dem Großen geschaffen worden war.
    Soviel hat uns Srith der Schriftgelehrte berichtet. Wir besitzen aber Informationen aus Quellen, die doch etwas genauer sind.
     
    Nachdem Fafhrd und der Graue Mausling aus Lankhmar geflohen waren, ging es ihnen zunächst nicht besonders gut. Zunächst wurden beide seekrank, weil sie zu lange an Land verbracht hatten. Zwischen seinen stöhnenden Würgeanfällen beschuldigte Fafhrd den Freund, er habe ihn dem Asketentum und seiner religiösen Bestimmung entrissen. Und wenn der Mausling gerade mal nicht über die Bordwand hing, blieb er seinem Freund keine Verwünschung schuldig und machte sich Vorwürfe, daß er sein bequemes Leben in Lankhmar für Fafhrd aufgegeben hatte. Mehr als einmal schalt er sich deswegen einen Narren.
    In dieser Zeit, die in
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