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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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der das süße Tyrus verließ, auf sie zukam und daß es sich um eine große schlanke Frau handelte, in Stoffe gekleidet, die mit dem schwindenden Licht zu verschmelzen schienen, so daß sich Fafhrd unwillkürlich fragte, ob sie wirklich aus Tyrus stammte oder nicht vielmehr aus einem luftigen Reich, dessen Bewohner sich nur bei Sonnenuntergang auf der Erde sehen lassen dürfen.
    Als die Gestalt mit leichten, schwingenden Schritten näherkam, sahen sie, daß ihr Gesicht hell und das Haar pechschwarz war; und das Herz des Mauslings machte einen mächtigen Sprung, und er spürte, daß das lange Warten plötzlich seine vollkommene Erfüllung fand, daß er hier die Geburt einer Aphrodite verfolgte – nicht aus dem Schaum, sondern aus der Abenddämmerung –, denn es war seine dunkelhaarige Ahura aus den Schänken, die auf ihn zukam, die nicht mehr mit scheuer Neugier, sondern mit eifrigem Lächeln in die Welt blickte.
    Fafhrd, der von ähnlichen Gefühlen nicht verschont blieb, nickte und sagte: »Du bist also die Frau, die kam, als sie fertig war?«
    »Ja«, fügte der Mausling fröhlich hinzu, »und weißt du, daß du fast zu spät gekommen wärst?«
     

4. Die Vergessene Stadt
    In der folgenden Woche, in der sie am Wüstenrand entlang ständig weiter nach Norden vordrangen, erfuhren sie nur wenig über die Beweggründe oder Vorgeschichte ihrer geheimnisvollen Reisebegleiterin und waren nach wie vor auf die Informationen angewiesen, die Chloe ihnen gegeben hatte. Auf die Frage, warum sie gekommen sei, antwortete Ahura, Ningauble habe sie geschickt, Ningauble habe nichts damit zu tun, und es sei alles ein Zufall, gewisse tote Ältere Götter hätten ihr eine Traumvision geschickt, sie suche einen Bruder, der auf der Suche nach der Vergessenen Stadt Ahirmans verlorengegangen sei; oft bestand ihre Antwort aber nur im Schweigen, in einem Schweigen, das manchmal schelmisch, manchmal nur rätselhaft zu sein schien.
    Doch die Strapazen der Reise überstand sie gut; sie konnte endlos reiten und beklagte sich nicht über ihr hartes Lager auf dem Boden und den einfachen Mantel, der ihr als Decke diente. Wie bei einem besonders empfindlichen Zugvogel war ihr Drang voranzukommen womöglich noch größer als der ihrer Begleiter.
    Bei jeder Gelegenheit machte ihr der Mausling beflissen den Hof, wobei er sich nur durch die Furcht im Zaum halten ließ, wieder eine Schneckenverwandlung auszulösen. Doch nach einigen Tagen dieser qualvoll-angenehmen Übung bemerkte er, daß Fafhrd auch auf einen ähnlichen Kurs einschwenkte. Sehr schnell wurden die beiden Kameraden zu Rivalen und standen im Wettstreit darum, wer Ahura als erster half, wenn sie einmal – was selten vorkam – Hilfe brauchte. Sie versuchten sich in ihren prahlerischen Berichten über unglaubliche Abenteuer gegenseitig zu übertreffen und waren stets auf der Hut, damit der andere nicht einen kostbaren Augenblick allein mit dem Mädchen verbrachte.
    Nie zuvor auf ihren zahlreichen Abenteuerreisen waren sie so um ein Mädchen bemüht gewesen. Trotz allem blieben sie gute Freunde – was sie sehr wohl wußten –, auch wenn die Freundschaft etwas belastet war, was ihnen ebenfalls nicht entging. Und Ahuras schüchternes oder berechnendes Schweigen ermutigte beide.
    Sie überquerten den Euphrat südlich von den Ruinen Karkemischs und hielten auf das Quellgebiet des Tigris zu, wobei sie den Weg Xenophons und der Zehntausend kreuzten, sich dann aber östlich davon hielten.
    Zu dieser Zeit führte die gedrückte Stimmung zu einem ersten Zusammenstoß. Ahura war ein wenig herumgeritten und hatte ihr Pferd von dem trockenen Gras fressen lassen, während die beiden auf einem Felsbrocken saßen und sich flüsternd unterhielten. Fafhrd hatte vorgeschlagen, beide sollten mit der Hofierung des Mädchens aufhören, bis das ganze Unternehmen ausgestanden war, während der Mausling stur auf seinen Vorrechten beharrte. Die geflüsterte Unterhaltung wurde so hitzig, daß den beiden die weiße Taube entging, die auf sie zuflog und auf einem Arm landete, den Fafhrd weit herumgeschwenkt hatte, um seine Bereitschaft zu unterstreichen, vorübergehend auf das Mädchen zu verzichten – wenn es ihm der Mausling gleichtat.
    Fafhrd blinzelte, löste ein Stück Pergament vom Bein der Taube und las vor:
    »Das Mädchen bringt Gefahr. Ihr müßt sie beide in Ruhe lassen.«
    Das winzige Siegel zeigte sieben verschlungene Augen.
    »Nur sieben Augen, mehr nicht?« bemerkte der Mausling. »Pah, wie

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