Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
die Dinge ihrem Höhepunkt entgegengingen, verwandelten sie meine Herrin in eine seltsam gehörnte Sau, in eine scheußliche Mischung aus Schnecke und Schwein! Aber das war noch gar nicht das Schlimmste, denn sie stahlen anschließend die Truhe mit aphrodisiakischen Weinen! Als unsere Herrin feststellte, daß die Dämonenmumie verschwunden war, mit der sie die Lust Ptolemäus' hatte anregen wollen, weinte sie vor Wut und verprügelte mich mit ihrem Rückenkratzer. Und wie!«
    Die Köchin lachte leise.
    Doch wer Hieronymus heimsuchte, den gierigen Steuereintreiber und Kenner von Antiochia, und welche Verkleidung dieser Besucher angenommen hatte, wissen wir nicht genau. Eines Morgens wurde er in seinem Schatzzimmer liegend gefunden, und sein Körper war kalt und starr, als habe er Gift getrunken, und auf seinem dicken Gesicht stand ein Ausdruck des Entsetzens, und der berühmte Kelch, aus dem er so oft getrunken hatte, fehlte, obwohl es vor ihm auf dem Tisch einige kreisrunde Flecken gab. Er erholte sich wieder, vertraute aber niemandem an, was ihm in dieser Nacht widerfahren war.
    Die Priester, die in Babylon den Baum des Lebens bewachten, waren ein wenig mitteilsamer. Kurz nach Sonnenuntergang sahen sie eines Abends die obersten Blätter des Baums wackeln und hörten das Schnipsen eines Gartenmessers. Ringsum erstreckte sich die verlassene Stadt, in der sich nichts rührte – eine Stadt, deren Einwohner vor einem Dreivierteljahrhundert in das nahe Seleukia vertrieben worden waren und in die sich die Priester nur voller Angst schlichen, um ihre heiligen Pflichten zu erfüllen.
    Sie machten sofort Anstalten, den Baum des Lebens zu erklettern und sich des Eindringlings mit Goldsicheln zu erwehren, und andere wollten den Schänder mit goldüberzogenen Pfeilspitzen erlegen – doch plötzlich löste sich eine riesige fledermaushafte Gestalt aus dem Baum, schwebte durch die Luft und verschwand hinter einer schiefen Mauer. Natürlich hätte es sich dabei um einen graugekleideten Mann handeln können, der an einem haltbaren dünnen Seil hing – doch damals gingen zu viele Gerüchte über Wesen um, die des Nachts durch die Ruinen Babylons flatterten, als daß die Priester eine Verfolgung gewagt hätten.
    Schließlich tauchten Fafhrd und der Graue Mausling wieder in Tyrus auf, und eine Woche später waren sie bereit, den letzten Abschnitt ihrer Suche zu beginnen.
    Sie befanden sich sogar schon außerhalb der Stadt und verhielten noch einen Moment am landwärtigen Ende der Alexandermole, dem Rückgrat eines wachsenden Isthmus.
    Während Fafhrd in die Runde schaute, dachte er an eine Geschichte, die er vor einiger Zeit von einem Unbekannten gehört hatte – danach hatte es vor gut hundert Jahren zwei gewaltige Abenteurer gegeben, die bei der verzweifelten Verteidigung Tyrus' gegen Alexander den Großen gute Dienste geleistet hatten. Angeblich hatte der größere der beiden den angreifenden Schiffen riesige Steinblöcke entgegengeworfen, während der kleinere getaucht war und die Ketten durchgefeilt hatte, mit denen diese Schiffe verankert waren. Die beiden Abenteurer, so hatte der Fremde berichtet, hätten Fafhrd und der Graue Mausling geheißen. Fafhrd hatte dazu nichts gesagt.
    Es war nun fast Abend, eine gute Zeit, um ein Abenteuer zu unterbrechen, um eine Pause einzulegen und sich an vergangene Erlebnisse zu erinnern, um wilde, ausschweifende, rosige Vermutungen über die Zukunft anzustellen.
    »Ich meine, daß uns jede Frau recht sein kann«, sagte der Mausling streitsüchtig. »Ningauble wollte sich nur mal wieder besonders umständlich ausdrücken. Nehmen wir Chloe.«
    »Wenn sie nur mitkäme – sobald sie fertig ist«, sagte Fafhrd und unterdrückte ein Lächeln.
    Die Sonne versank rotgolden schimmernd in der leicht bewegten See. Die Händler, die an der landwärtigen Seite der Mole ihre Buden aufgebaut hatten, um am Markttag die Bauern und Besucher aus dem Binnenland möglichst frühzeitig abzufangen, packten ihre Waren ein und rollten die Planen zusammen.
    »Jede Frau kommt irgendwann, wenn sie fertig ist, sogar Chloe«, gab der Mausling zurück. »Wir müßten für sie nur ein Seidenzelt mitnehmen und ein paar andere hübsche Annehmlichkeiten. Das macht gar keine Mühe.«
    »Ja«, sagte Fafhrd. »Wir kämen wahrscheinlich mit nur einem Lastelefanten aus.«
    Tyrus war eine dunkle Silhouette vor dem Sonnenuntergang, wenn auch da und dort Lichtstrahlen von den Dächern reflektiert wurden und die vergoldete Kuppel des

Weitere Kostenlose Bücher