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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Anmerkungen Ahuras nicht wenig beitrugen. Hier zeigte sich eine tiefe Schlucht, wo das vorangehende Terrain eigentlich eine tafelartige Erhebung vermuten ließ, und ein Tal, wo eigentlich ein Berg sein mußte. Wenn die Karte stimmte, würden sie die Vergessene Stadt in wenigen Tagen erreichen.
    Die ganze Zeit über ließ die Fixierung des Mauslings auf Ahura nicht nach. Sein Verdacht nahm endlich klare, wenn auch verblüffende Umrisse an. Er hielt Ahura für einen Mann.
    Es war seltsam, daß das enge Zusammenleben während des langen Ritts und die intensiven Beobachtungen des Mauslings diese Frage nicht schon längst eindeutig entschieden hatten. Doch als er sich die bisherigen Ereignisse durch den Kopf gehen ließ, stellte er fest, daß ihm der klare Beweis noch fehlte.
    Gewiß, Ahuras Figur und ihre Bewegungen, all ihre kleinen Handlungen waren die einer Frau, doch der Mausling dachte an manchen kunstvoll angemalten und ausgestopften Knaben, der das Feminine nicht weniger gut nachgeahmt hatte. Unvorstellbar – und doch kam er nicht um den Gedanken herum. Von diesem Augenblick an litt der Mausling förmlich unter einer Zwangsvorstellung und verstärkte seine düstere Beobachtung, was nun wieder Fafhrd aufregte, der es sich angewöhnte, immer wieder überraschend mit der Hand gegen seinen Schwertgriff zu klatschen, womit es ihm allerdings nicht gelang, den Mausling zum Wegblicken zu veranlassen. Auf seine Weise war jeder der beiden Männer so mürrisch wie das Kamel, das auf diesen unmöglichen Ausflug in Gebiete außerhalb der angenehmen Wüste immer störrischer reagierte.
    Die Tage hatten für den Graugekleideten etwas Alptraumhaftes; Tage, die sie durch düstere Schluchten und über kahle Erhebungen immer mehr an Ahrimans urzeitlichen Schrein heranführten. Fafhrd wirkte auf den Mausling wie ein gefährlicher bleicher Riese, der nur eine schwache Ähnlichkeit mit dem vollblütigen Menschen hatte, den er im wirklichen Leben gekannt hatte, und die ganze Expedition schien ihm nur noch ein blindes Dahintappen auf den verborgenen Wegen eines Traums zu sein. Noch immer wollte der Mausling dem Riesen seinen Verdacht offenbaren, brachte es aber nicht über sich, weil seine Vermutungen doch zu ungeheuer waren – und weil der große Mann Ahura liebte. Und währenddessen entrückte ihm Ahura immer mehr, ein Phantom, das sich seinem Griff immer wieder entzog, wenn er sich auch in klaren Augenblicken eingestehen mußte, daß sich das Verhalten des Mädchens um keinen Deut geändert hatte, abgesehen davon, daß sie die Männer noch mehr zur Eile antrieb, wie bei einem Schiff, das sich seinem Heimathafen nähert.
    Schließlich brach die Nacht an, da er seine qualvolle Neugier nicht mehr zügeln konnte. Er wand sich unter einem Berg bedrückender Träume hervor, stemmte sich auf einen Ellbogen hoch und sah sich um, lautlos wie das Wesen, dessen Namen er trug.
    Es war kalt, doch bewegte sich kein Lufthauch, so daß die Temperatur erträglich blieb. Das Feuer war niedergebrannt, so daß es mehr das Mondlicht war, das ihm Fafhrds Ellbogen und struppigen Kopf enthüllte, die aus dem dicken Bärenfellmantel ragten. Und es war das Mondlicht, das voll auf Ahura fiel, die auf der anderen Seite des Feuers lag und ihr ruhiges Gesicht zum Zenit gerichtet hatte. Sie schien kaum zu atmen.
    Der Mausling wartete lange. Lautlos schob er dann die graue Kapuze zurück, griff nach seinem Schwert, ging um das Feuer herum und kniete neben ihr nieder. Eine Zeitlang betrachtete er ruhig ihr Gesicht, die hermaphroditische Maske, die ihn Tag um Tag plagte. Plötzlich griffen seine Hände nach ihr und hielten ebenso abrupt inne. Wieder blieb er reglos sitzen. Dann machte er sich mit Bewegungen ans Werk, die so zielstrebig und einstudiert schienen wie die eines Schlafwandlers. Er schob ihren wollenen Umhang beiseite, nahm ein kleines Messer aus einem Beutel, hob ihr Gewand am Hals an, wobei er sich bemühte, ihre Haut nicht zu berühren, schlitzte den Stoff bis zum Knie hinunter auf und öffnete dann ihr Unterkleid auf die gleiche Art.
    Die elfenbeinweißen Brüste, die er nicht zu sehen erwartet hatte, waren vorhanden. Und doch verschwand sein Alptraum nicht, sondern verstärkte sich noch.
    Es war ein Eindruck, der zu tiefgreifend war, um davon überrascht zu sein, eine völlig neue und tiefere Erkenntnis. Denn während er noch am Boden kniete und ernst auf das Mädchen hinabblickte, spürte er mit absoluter Gewißheit, daß auch dieses elfenbeinweiße

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