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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Fleisch nur eine Maske war, ebenso raffiniert geformt wie das Gesicht und aus einem ebenso unverständlichen Grund erschaffen.
    Die weißen Lider zuckten nicht, doch einige Zähne zeigten sich in einer Bewegung der Lippen, die er für ein kurzes, zuckendes Lächeln hielt.
    Mehr als je zuvor war er in diesem Augenblick überzeugt, daß Ahura ein Mann war.
    Hinter ihm knirschte Asche.
    Der Mausling fuhr herum und sah nur das Aufblitzen des Stahls über Fafhrds Kopf, die Klinge, die einen Augenblick verhielt, als wollte ein Gott mit übermenschlicher Nachsicht seiner Kreatur noch eine Chance geben, ehe er den tödlichen Blitz auslöste.
    Der Mausling zerrte sein schmales Schwert gerade noch rechtzeitig heraus, um den gewaltigen Schlag abzuwehren. Kreischend fuhren die beiden Klingen von der Spitze bis zum Heft aneinander entlang.
    Und als Antwort auf dieses metallische Kreischen, mit ihm verschmelzend, es fortsetzend und verstärkend, wehte aus der absoluten Stille im Westen ein gewaltiger Windstoß heran, der den Mausling vorwärtstrieb und Fafhrd zurücktaumeln ließ und der Ahura über die Stelle rollte, wo die Asche geschwelt hatte.
    Der Sturm erstarb sofort wieder. Gleichzeitig wehte etwas Fledermausartiges auf das Gesicht des Mauslings zu. Aber es war keine Fledermaus, sondern fühlte sich an wie Papyrus.
    Die Asche, die in ein trockenes Grasbüschel geweht worden war, hatte widernatürlich zu brennen begonnen. In den flackernden Schein der Flammen hielt er das dünne Blatt, das aus dem unendlichen Westen herangeweht worden war.
    Hastig winkte er Fafhrd zu, der bemüht war, von einer Buschkiefer loszukommen.
    Auf dem Papier standen über dem verschlungenen Siegel große schwarze Buchstaben.
    ›Bei den Göttern, die ihr verehrt, gebt diesen Streit auf. Reitet sofort weiter. Folgt der Frau!‹
    Die beiden Männer merkten, daß ihnen Ahura über die Schulter starrte. Der helle Mond erschien hinter einer kleinen schwarzen Wolkengruppe, die ihn kurz verdunkelt hatte. Ahura blickte auf die beiden Männer hinab, zog Unterkleid und Gewand zusammen und gürtete sich mit dem weiten Umhang. Die Männer machten die Pferde reisefertig, befreiten das Kamel, das in eine Gruppe Dornbüsche geraten war, und machten sich auf den Weg.
    Nun fanden sie die Vergessene Stadt fast zu schnell – und unwillkürlich dachten sie an eine Falle oder das Werk eines Illusionisten. Noch eben deutete Ahura auf eine mit Felsbrocken gesäumte Gesteinsspalte; im nächsten Augenblick starrten sie in ein schmales Tal, in dem sich mondsilberne Monolithen und ihre Schatten drängten.
    Den beiden Männern war sofort klar, daß die Bezeichnung ›Stadt‹ nicht richtig war. Auf keinen Fall hatten Menschen in diesen gigantischen Steinzelten und Bauten gelebt, wenn sie hier vielleicht auch ihre Götter verehrt hatten. Es war ein Ort für ägyptische Kolosse, für steinerne Gottesdiener. Aber Fafhrd und der Mausling hatten wenig Zeit, sich die Stadt als Ganzes anzusehen, denn plötzlich trieb Ahura ihr Pferd an und ließ es den Abhang hinabgaloppieren.
    Es folgte eine wilde, zügellose Jagd; die Pferde waren vorwärtsstürmende Silhouetten, das Kamel ein taumelnder Schatten. Ihr Weg führte durch einen Wald aus grob behauenen Säulen, an schiefstehenden Stelen vorbei, die ganze Palastwände hätten bilden können, unter Türstürzen hindurch, die für Elefanten gemacht schienen, dem verhallenden Hufschlag nach, den sie nicht einholten – bis sie plötzlich ins klare Mondlicht hinauskamen und ihre Tiere auf einem freien Platz zwischen einem großen sarkophagähnlichen Steinblock oder Behältnis mit Freitreppe davor und einem riesigen, annähernd menschenähnlichen Monolithen zum Stehen brachten.
    Doch sie hatten kaum einen Blick in die Runde geworfen, als sie sahen, daß Ahura ihnen ungeduldig zuwinkte. Sie erinnerten sich an Ningaubles Anweisungen und merkten, daß es fast Morgen war. Hastig luden sie verschiedene Bündel und Schachteln von dem zitternden, furzenden und nach ihnen schnappenden Kamel, und Fafhrd entfaltete das dunkle, spinnwebartige Leichentuch Ahrimans und legte es um Ahura, die vor dem Grab stand. Ihr Gesicht war ein Marmorbild der Erwartung, als wäre sie ein Teil der Steinwüste ringsum.
    Während sich Fafhrd mit anderen Dingen beschäftigte, öffnete der Mausling die Ebenholztruhe, die sie Laodice gestohlen hatten. Eine seltsame Stimmung überkam ihn, und er begann wie ein Eunuch herumzutanzen und arrangierte liebevoll auf einem

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