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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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amüsiert das wirre Durcheinander der Aphoridisiaka auf dem flachen Stein.
    »Der liebe Ningauble«, murmelte er, »ist zweifellos der Vater aller siebenäugigen Frauenhelden. Ihr kennt ihn vermutlich gut genug, um zu wissen, daß er euch diese Dinge holen ließ, um sie eines Tages selbst zu besitzen. Sogar in seinem Kampf mit mir kann er der Versuchung nicht widerstehen, einen kleinen Nebengewinn herauszuschlagen.«
    Und mit diesen Worten öffnete er seinen Waffengurt und legte ihn zusammen mit dem wundersam schmalen Schwert aus der Hand, das einen Silbergriff hatte. Der Mausling zuckte die Achseln und steckte seine Waffe weg, während Fafhrd nur vor sich hin brummte.
    »Du gefällst mir nicht«, sagte er. »Bist du das Wesen, das uns den Schweinefluch auferlegt hat?«
    Der Fremde musterte ihn fragend.
    »Ihr sucht nach Ursachen«, sagte er. »Ihr wünscht den Namen eines Mittlers zu erfahren, der euch etwas angetan hat. Und sobald ihr diesen Namen kennt, gedenkt ihr eurer Wut die Zügel schießen zu lassen. Doch hinter jeder Ursache steckt eine zweite Ursache, und hinter dem letzten Mittler ein weiterer Mittler. Ein Unsterblicher könnte auch nicht einen Bruchteil aller Beteiligten töten.
    Ihr müßt mir glauben, ihr beiden, die ihr diesem Weg weiter gefolgt seid als die meisten zuvor, die schon Erfahrungen mit den besonderen Hindernissen gesammelt haben, die jenen entgegenstehen, die die Grenzen ihres Geistes und die bescheidene Gegenwart zu sprengen suchen, auch ungeheure Fallen warten auf euch, unvorstellbare Feinde werden geweckt. Ich flehe euch an, wartet noch, ehe ihr zu kämpfen beginnt, wie auch ich warten will, ehe ich eure zweite Frage beantworte. Daß ich ein Adept bin, will ich freimütig eingestehen.«
    Bei diesen Worten verspürte der Mausling wieder den seltsam trunkenen Impuls, sich in aller Größe aufzuführen, diesmal in der Rolle eines Zauberers. Hier war eins der seltenen Lebewesen, bei denen er die Rune gegen Adepten ausprobieren konnte, die in seinem Gürtelbeutel ruhte!
    Am liebsten hätte er durch die zusammengebissenen Zähne einen Todeszauber geäußert oder hätte in einer beschwörenden Geste die Arme gehoben und den Adepten dreimal angespuckt. Aber auch er zog es vor zu warten.
    »Es gibt immer einen Weg, sich einfach auszudrücken«, bemerkte Fafhrd düster.
    »Und gerade da bin ich nicht deiner Meinung«, widersprach der Adept lebhaft. »Gewisse Dinge kann man überhaupt nicht ausdrücken, und andere sind so schwierig, daß man darüber vor Gram vergehen und sterben kann, bis die rechten Worte gefunden sind. Man muß sich Sätze vom Himmel borgen, Worte aus den Sphären jenseits der Sterne brechen. Sonst wäre alles eine primitive Charade.«
    Der Mausling starrte den Adepten an; ihm war plötzlich eine krasse Unstimmigkeit aufgefallen – als hätte er plötzlich im Schwung von Solons Lippen einen Hinweis auf Heimtücke gefunden oder einen Schimmer der Feigheit in den Augen Alexanders oder Schwachsinn im Gesicht von Aristoteles. Denn obwohl der Adept offenkundig gebildet, selbstbewußt und mächtig war, mußte der Mausling plötzlich an ein Kind denken, das auf morbide Weise experimentieren wollte, an einen schüchternen, zwanghaft neugierigen kleinen Jungen. Außerdem hatte der Mausling das verwirrende Gefühl, daß hier das Geheimnis lag, nach dem er so lange bei Ahura gesucht hatte.
    Fafhrds Schwertarm spannte sich, und er schien bereit zu sein, eine noch energischere Antwort zu suchen. Doch plötzlich stieß er sein Schwert zurück in die Scheide, ging zu der Frau, legte ihr kurz die Finger um das Handgelenk und bedeckte sie mit seinem Bärenfellmantel.
    »Ihr Geist ist nur kurz entflohen«, sagte er. »Bald ist er zurück. Was hast du ihr angetan, du schwarzsilberner Geck?«
    »Was kommt es darauf an, was ich ihr oder dir oder mir angetan habe?« erwiderte der Adept fast mürrisch. »Ihr seid hier, und wir haben einiges zusammen zu erledigen.« Er hielt inne. »Kurz gesagt möchte ich euch folgendes vorschlagen: Ich mache euch zu Adepten, wie ich es bin, und teile mit euch alles Wissen, das eure Gehirne begreifen können, unter der einzigen Bedingung, daß ihr euch solchen Zauberwirkungen unterwerft, wie ich sie euch schon auferlegt habe und vielleicht auch künftig auferlegen werde, um unser Wissen zu erweitern. Was haltet ihr davon?«
    »Warte, Fafhrd!« flehte der Mausling und fiel seinem Kameraden in den Arm. »Schlag noch nicht zu. Ich möchte mir die Statue einmal von

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