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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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allen Seiten ansehen. Großzügiger Zauberer, warum hast du dich entschlossen, ausgerechnet uns dieses Angebot zu machen, warum hast du uns hierhergeholt, um mit uns zu sprechen, anstatt unsere Entscheidung schon in Tyrus einzuholen?«
    »Ein Adept!« brüllte Fafhrd und zerrte den Mausling zur Seite. »Ein Adept bietet mir an, Adept zu werden! Und dafür soll ich weiter Schweine küssen müssen! Von mir aus kannst du Fenris anspucken!«
    »Warum ich euch hierhergeführt habe?« wiederholte der Adept gelassen. »Meiner Bewegungsfreiheit sind gewisse Grenzen gesetzt, ebenso ist meine Möglichkeit beschränkt, mich über große Entfernungen verständlich zu machen. Außerdem gibt es einen ganz besonderen Grund für meine Handlungsweise, den ich euch nennen will, sobald wir unsere Vereinbarung geschlossen haben – obwohl ich euch schon sagen kann, daß ihr mir, ohne es zu wissen, bereits geholfen habt.«
    »Aber warum ist deine Wahl auf uns gefallen? Warum?« setzte der Mausling nach und stemmte sich gegen Fafhrd, der ihn am Ärmel zupfte.
    »Stellt man sich die Frage nach dem Warum zu oft, wird man leicht über den Rand der Wirklichkeit hinausgeführt«, erwiderte der schwarzsilberne Adept. »Ich habe mein Wissen außerhalb der Träume normaler Menschen gesucht; ich bin tief in die Dunkelheit vorgestoßen, die Geister und Sterne umschließt. Doch jetzt, im Kern der pechschwarzen Windungen dieses schrecklichen Labyrinths, sehe ich mich plötzlich am Ende meiner Möglichkeiten. Die tyrannischen Mächte, die ahnungslos das Geheimnis des Universums bewachen, ohne zu wissen, was sie da hüten, haben mich aufgespürt. Jene bösen Wächter, in deren Kreis Ningauble der einfachste Abgesandte und Ormadz ein nebelhaftes Symbol ist, haben Fallen gestellt und ihre Barrikaden errichtet. All meine Fackeln sind erloschen oder haben sich als zu schwach erwiesen. Ich brauche neue Zugänge zum Wissen.«
    Er richtete seine Augen auf die Freunde, Augen, die zu Löchern in einem Vorhang zu werden schienen. »In eurem tiefsten Innern steckt etwas Besonderes, etwas, das ihr euch – oder andere vor euch – über die Generationen hinweg bewahrt habt. Etwas, das euch auf eine Weise lachen läßt, wie nur die Älteren Götter gelacht haben. Etwas, das euch in Entsetzen und Desillusionierung und Tod noch eine Art Scherz sehen läßt. Aus der Erkundung dieses Wesenszuges ist neues Wissen zu gewinnen.«
    »Hältst du uns für hübsch gewobene Halstücher, die du mit probierenden Fingern abscheuern kannst?« fragte Fafhrd entrüstet. »Um so das Seil zu verlängern, an dessen Ende du zappelst, und schließlich ganz nach Niflheim hinabzusteigen?«
    »Jeder Adept muß sich selbst erkunden, ehe er andere hinzuzieht«, erwiderte der Fremde ernst. »Ihr kennt den Schatz nicht, den ihr jungfräulich und ungenutzt mit euch herumtragt oder in sinnlosem Gelächter vergeudet. Ein großer Wert, eine ungeheure Vielschichtigkeit, Wege des Geschicks, die über den Himmel in unerforschter Reiche führen.«
    Seine Stimme wurde weich und lockend.
    »Habt ihr denn keinen Drang, mehr zu verstehen, keine Lust, nicht nur Dummejungenstreiche, sondern größere Abenteuer zu erleben? Ich gebe euch Götter als Gegner und Sterne als Schatztruhen, wenn ihr euch nur meinem Kommando beugt. Alle Menschen werden eure Tiere sein, die besten eure Jagdmeute. Schnecken und Schweine küssen? Das ist nur ein Beginn. Gewaltiger als Pan werdet ihr sein, und ihr werdet Nationen erschrecken und die Welt ausbeuten. Das Universum wird nach euren Launen erzittern, doch ihr werdet es meistern und bezwingen. Das alte Lachen wird euch die Macht geben ...«
    »Schweig, du redest Unsinn! Deine erbärmlichen Lippen verkünden nichts Gutes! Schweig!« brüllte Fafhrd.
    »Unterwerft euch mir und meinem Willen«, fuhr der Adept hingerissen fort, und seine Lippen ließen den schwarzen Bart rhythmisch zucken. »Alle Dinge werden wir umkehren und quälen, werden ihre Ursache ergründen. Die Gier der Götter wird uns den Weg bereiten, dem wir durch die windtosende Dunkelheit folgen, bis wir das Wesen finden, das im Schädel des dummen Odin hockt und die Fäden bewegt, die euer und mein Leben lenken. Alles Wissen wird uns gehören, uns dreien. Ihr müßt mir nur euren Willen öffnen!«
    Vorübergehend war der Mausling von diesem Ausblick auf haarsträubende Wunder hypnotisiert. Dann spürte er Fafhrds Bizeps anschwellen, der unter seinem Griff erschlafft war, als sei der Widerstand des Nordlings

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