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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Beleuchtung. Vor diesen Tanks standen mehrere Garderobentische mit großen Spiegeln, so daß der Mausling sein weißgekleidetes Spiegelbild und seine schmale Führerin, die eben die violetten Seidenvorhänge zufallen ließ, mehr als einmal zu Gesicht bekam. Die Tische waren voller Kosmetika und sonstigen Schönheitsmitteln, voller verschiedenfarbiger Elixiere und winziger Töpfe – nur ein Tisch bei einer zweiten silberverhangenen Tür trug eine Unzahl schwarzer und weißer Fläschchen.
    Zwischen diesen Toilettentischen, an Silberketten von der Decke hängend, befanden sich große Silberkäfige voller Skorpione, Spinnen, Gottesanbeterinnen und ähnlichem Getier – sämtlich so groß wie kleine Hunde oder junge Känguruhs. In einem großen Käfig ringelte sich eine quarmallische Taschenviper, die die Größe einer Python erreichte. Die Tiere knirschten mit den Zähnen, ließen die Kiefer zusammenklappen oder zischten, je nach Veranlagung, während ein aufgebrachter Skorpion wütend mit einem Stachel an den Käfigstreben entlangklapperte und die Viper ihre dreigespaltene Zunge spielen ließ.
    Eine schmale Wand jedoch war völlig leer bis auf zwei große türgroße Bilder, von denen eins ein Mädchen und ein Krokodil in liebevoller Umarmung zeigte und das andere einen Mann und eine Leopardin bei der gleichen Beschäftigung.
    Fast genau in der Mitte des Zimmers stand ein großes Bett, nur mit einem großen, glattgestrichenen weißen Laken bedeckt, dessen grobe Fäden ihm das Aussehen von Sackleinen gaben, ohne abstoßend zu wirken – und mit einem dicken weißen Kissen.
    Lässig auf diesem Bett ausgestreckt, den Kopf auf das Kissen geneigt, damit sie ihren Besucher durch die Augenschlitze ihrer Maske betrachten konnte, lag eine etwas schmalere Gestalt als die seiner Führerin, ein Rattenmädchen, das fast wie ihre Zofe gekleidet war, außer daß ihr Umhang violett leuchtete.
    »Na, da treffen wir uns endlich unter der Erde. Seien Sie gegrüßt, Grauer Mausling«, rief das Mädchen mit allzu vertraulicher Silberstimme. Dann schaute es über seine Schulter. »Süße Sklavin – mach es unserem Gast bequem.«
    Leise Schritte kamen näher. Der Mausling wandte sich halb um und sah, daß das Mädchen die gelbe Maske abgesetzt hatte und ihm nun das fröhliche und zugleich melancholische Gesicht von Frix offenbarte. Das schwarze Haar war diesmal zu langen Zöpfen geflochten, mit feinem Kupferdraht durchsetzt.
    Ohne ihm mehr als ein Lächeln zu schenken, begann sie Grigs lange weiße Robe aufzuknöpfen. Der Mausling hob ein wenig die Arme und ließ sich wie in Trance ausziehen, ohne sich groß um den Vorgang zu kümmern, denn sein Blick hing an der violettmaskierten Gestalt auf dem Boden. Er wußte ziemlich sicher, wen er da vor sich hatte, hatte eigentlich schon den Beweis in sich, denn der Silberpfeil an seiner Schläfe pulsierte heftig. Und der Hunger, der ihn seit einigen Tagen verfolgte, machte sich plötzlich doppelt stark bemerkbar.
    Die Lage war schwer zu begreifen. Obwohl er schon vermutete, daß Frix und das andere Mädchen ein Elixier benutzt hatten, wie es ihm auch Sheelba gegeben hatte, hätte der Mausling schwören können, er und die Frauen wären normal groß – wenn nicht die altbekannten Tiere in den Käfigen so überaus groß gewirkt hätten.
    Er hob zuerst das eine, dann das andere Bein, und es war eine große Erleichterung, die engen Stiefel endlich loszuwerden. Und obwohl er Frix' Handgriffe friedlich über sich ergehen ließ, behielt er sein Schwert Skalpell und den Gürtel, an dem es befestigt war – und aus unbestimmtem Grunde auch Grigs Maske bei sich. Er fühlte, daß die kleinere Scheide an seinem Gürtel leer war, und erinnerte sich besorgt, daß er Katzenklaue zusammen mit seinem Elfenbeinstab in Grigs Räumen zurückgelassen hatte.
    Doch diese Sorgen vergingen wie eine Schneeflocke im Frühling, als das Mädchen auf dem Bett neckend fragte: »Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten, liebster Gast?«
    Als er sagte: »Ja, mit dem größtem Vergnügen«, hob sie die violett behandschuhte Rechte und sagte:
    »Liebe Frix, bring uns Süßigkeiten und Wein.«
    Während Frix sich an einem Ecktisch zu schaffen machte, schlug dem Mausling das Herz bis in den Hals, und er flüsterte: »Ah, entzückende Hisvet. Denn das sind Sie doch?«
    »Was das betrifft, so müssen Sie sich schon selbst ein Urteil bilden«, erwiderte die klirrende Stimme kokett.
    »Dann werde ich Sie Hisvet nennen«, antwortete der

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