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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Mausling kühn, »da ich in Ihnen meine oberste Königin, meine Prinzessin aller Prinzesinnen sehe! Mögen Sie denn wissen, herrliche Demoiselle, daß seit der gröblichen Unterbrechung unserer Wonnen im Glockenbaum durch die zwei Mingols – daß seither mein Geist, mein ganzes Wesen allein für Sie existiert hat!«
    »Das wäre ein hübsches Kompliment«, sagte sie und lehnte sich wohlig zurück, »wenn ich es nur glauben könnte.«
    »Oh, Sie müssen es glauben«, versicherte ihr der Mausling großartig und trat vor. »Ich möchte Ihnen auch sagen, daß bei dieser Gelegenheit unsere Zusammenkunft nicht über Frix' Schulter stattfinden soll, so lieb sie mir als Begleiterin auch ist, sondern auf kürzere Entfernung. Ich bin fest entschlossen, wahrlich alle Erfrischungen zu genießen und keine auszulassen.«
    »Sie können nicht glauben, daß ich Hisvet bin!« konterte die andere mit gespielter Entrüstung, »sonst würden Sie solch blasphemische Äußerung nicht wagen!«
    »Ich wage noch viel mehr!« erklärte der Mausling und machte einen schnellen Schritt. Das Getier, das ringsum in den Käfigen hing, bewegte sich ärgerlich, schlug gegen die Stangen und brachte die Käfige zum Schwingen, begann zu zischen, klappern und zu knurren. Trotzdem ließ der Mausling vor dem Bett seinen Gürtel mit dem Schwert fallen, und stellte ein Knie auf das Laken und hätte sich bestimmt auf Hisvet geworfen, wenn nicht in diesem Augenblick Frix herbeigeeilt wäre und zwischen die beiden ein großes Silbertablett mit Weinschalen und Kristallkelchen mit Süßigkeiten gestellt hätte.
    Um sich nicht ganz bloßzustellen, ließ der Mausling seine Hand vorschnellen und riß seiner Angebeteten die violette Samtmaske vom Gesicht. Eine violettumhüllte Hand entriß sie ihr sofort wieder, ohne sie allerdings erneut anzulegen und nun sah er sich tatsächlich dem schmalen, dreieckigen Gesicht Hisvets gegenüber, deren Wangen gerötet waren, deren rote Augen schimmerten und deren geschürzte Lippen lächelten und ihre etwas zu großen Vorderzähne enthüllten. Ihr Haar war ähnlich wie bei Frix verflochten, jedoch mit noch feinerem Silberdraht, und die beiden Zöpfe gingen ihr bis zur Hüfte.
    »Nein«, sagte sie lachend. »Ich sehe, Sie sind höchst vermessen, und ich muß mich schützen.« Sie griff an ihre Seite des Bettes hinab und brachte einen langen, schmalen Dolch zum Vorschein. Sie schwenkte ihn spielerisch hin und her und sagte: »Jetzt mögen Sie sich an den Schalen und Krügen gütlich tun, Grauer Mausling, doch andere Süßigkeiten sind Ihnen verschlossen, lieber Gast!«
    Der Mausling gehorchte, schenkte sich und Hisvet ein. Er bemerkte aus dem Augenwinkel, daß Frix lautlos durch das Zimmer huschte und Grigs weiße Stiefel und Handschuhe in seinen weißen Umhang rollte und das Bündel auf einen Stuhl neben dem großen Gemälde des Mannes mit der Leopardin deponierte – und daß sie ein gleiches Bündel aus seinen übrigen Dingen schnürte und es dicht daneben auf einen zweiten Stuhl legte.
    Ein sehr kluges und umsichtiges Mädchen, dachte er, und ihrer Herrin sehr ergeben – tatsächlich viel zu ergeben; er wünschte, sie würde jetzt verschwinden und ihn mit Hisvet allein lassen.
    Aber sie ließ nicht erkennen, daß sie etwas Derartiges vorhatte, auch schien Hisvet ihr keinen entsprechenden Befehl geben zu wollen. Ohne Umschweife begann der Mausling also mit seinem kleinen Liebesspiel – er haschte nach den zarten Fingern von Hisvets linker Hand, wenn sie nach den Süßigkeiten griff, oder zerrte an den Bändern ihrer violetten Robe, wobei er sie auf den Unterschied im Grad ihrer Bekleidung hinwies und doch vorschlug, sie möchte sich ihm anpassen. Hisvet ihrerseits erwiderte diese Angriffe mit kleinen, schnellen Messerstichen, die auf seine zupackende Hand gezielt waren, und mehrfach konnte er sich nur im letzten Augenblick in Sicherheit bringen. Es war ein amüsantes Spiel, dieser Tanz zwischen Hand und Dolch – oder wenigstens kam es dem Mausling so vor, besonders nachdem er einiges von dem kräftigen Wein getrunken hatte. Und als Hisvet ihn schließlich fragte, wie er denn in die Rattenwelt gekommen sei, erzählte er ihr die Geschichte von Sheelbas schwarzem Zaubertrunk und wie er die Wirkung zuerst für einen unfairen Zauberwitz gehalten hatte, sie doch jetzt als das Beste preisen müßte, was ihm in seinem Leben widerfahren war – denn er bog sich die Wahrheit doch etwas zurecht, damit sie annahm, er sei einzig und

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