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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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erkennen. Als wir anlangten, brodelte der Mahlstrom – und Nebelschwaden stiegen von ihm auf. Nach oben zu war es jedoch klar, und ich erkannte Onkel Fafhrd inzwischen sehr weit oben, neben dem weißen Wolkenschiff, von dem nur der Kiel zu sehen war. Um ihn herum flatterten fünf Möwen. Dann wurde uns der Blick vom aufsteigenden Nebel abgeschnitten. Ich dachte, das solltest du wissen, Tante Afreyt. Doch da wir auf dem Weg zum Schacht hier vorbei mußten, beschlossen wir, es zuerst Cif zu berichten.«
    Finger fügte hinzu: »Ich habe genau das gleiche gesehen wie Gale, ihr Herrschaften. Aber da war Kapitän Fafhrd schon sehr weit weg. Es könnte auch ein sehr großer Meeresvogel gewesen sein – ein Meeresmandragon, begleitet von fünf Seemöwen.«
    Die Zuhörer blickten sich an.
    »Es klingt zutreffend«, meinte Afreyt recht leise. »Auch auf mich hatte Fafhrd irgendwie wie besessen gewirkt, als ich ihn zuletzt im Schacht sah.«
    »Du glaubst also, was diese Mädchen uns berichten?« fragte Groniger nur ein wenig ungläubig.
    »Aber gewiß glaubt sie das«, antwortete Mutter Grum.
    »Aber warum sollte er sich an Luftvolk wenden«, wollte Skullick wissen, »wenn er Rat sucht, um jemanden unter der Erde zu finden?«
    »Wenn jemand so der Welt entrückt ist, kann man nicht wissen, wie er denkt«, erklärte ihm Rill. »Aber was ist jetzt mit dem Grauen Mausling?« wandte sich Cif an Afreyt. »Was sagst du, als Fafhrds Vertreterin, zu der Frage, ob wir Pshawri zum Dunkelfeuer schicken sollen?«
    »Laßt ihn gehen, natürlich, und viel Glück dabei. Glück und letzte Ruhe für Loki«, antwortete die Gefragte ohne Zögern. »Hier hast du Proviant, Korporal.« Aus ihrem Korb gab sie ihm einen kleinen Brotleib, eine harte Wurst und den nahezu leeren Weinkrug, in dem er sich bei Letzte Quelle Wasser mitnehmen konnte.
    Nachdem er sich mit einem kurzen Rundumblick vergewissert hatte, daß die anderen anderweitig beschäftigt waren, sagte Pshawri mit leiser Stimme zu Afreyt gewandt: »Könntet Ihr mir noch eine weitere Gunst erweisen?« Als sie nickte, reichte er ihr ein mit violetter Tinte beschriftetes gefaltetes Papier, dessen grünes Siegel erbrochen war. »Bewahrt dies für mich auf. Sollte ich nicht zurückkehren (so etwas kommt vor), gebt es Kapitän Fafhrd, falls er wieder auftaucht. Andernfalls lest es selbst – und zeigt es, wenn Ihr das für richtig haltet, Lady Cif.«
    »Gerne«, antwortete sie leise und rief daraufhin wieder mit ihrer gewöhnlichen Stimme: »Cif, Liebes, übernimm bitte Fafhrds und meine Arbeit bei der Ausgrabung. Ich gebe dir Fafhrds Ring.«
    »Aber gewiß«, antwortete Cif, die sich gerade von Mutter Grum abwandte, mit der sie sich beratschlagt hatte.
    »Denn jetzt ist es für mich an der Zeit«, fuhr Afreyt fort, »über einen Verschwundenen nachzudenken – und dafür zu sorgen, daß diese beiden übermüdeten Mädchen in ein ordentliches Bett kommen. Ich bringe sie zu dir nach Hause, Cif, und kümmere mich darum. Skama, beschütze mich vor Besessenheit und gib mir deinen Geist.«
    Und so ging die Gruppe ohne weitere Förmlichkeiten in drei Richtungen auseinander: Pshawri nach Norden, zum weit entfernten, rauchspeienden Dunkelfeuer; Cif, Skullick und Rill zurück zu den Grabungsarbeiten; Afreyt, Groniger sowie zwei müde junge und zwei müde alte Menschen nach Salzhaven.
    Finger, die bei der letzten Gruppe mittrottete und plötzlich genauso müde aussah, wie Afreyt es bemerkt hatte, sagte etwas auf, als schliefe sie schon und spräche im Traum:
     
    »Hat die Katze ganz zerkaut die Leber,
    der Hund das Herz, erschnüffelt dann der Eber,
    und verschlungen was im Grund verstreut,
    So schläft er tief und ohne jedes Leid,
    der Schattenprinz in Mond- und Nebelkleid.«
     
    »War das dein Bruder, Prinzessin?« fragte Gale naserümpfend. »Was kennst du für nette Gedichte, muß ich sagen.«
    Einen Augenblick später erkundigte sich Afreyt nachdenklich: »Aber was für ein Gedicht war das, liebe Finger? Woher stammt das?«
    Das müde Kind antwortete in einer Art schläfrigem Singsang: »Es ist die erweiterte dritte Strophe eines quarmallischen Todeszaubers, der nur wirkt, wenn er ganz ausgesprochen wird.« Sie schüttelte den Kopf, blinzelte und wurde gänzlich wach. »Woher wußte ich das nun?« fragte sie. »Meine Mutter ist in Quarmall geboren, das stimmt, aber auch das gehörte zu den Dingen, die wir sonst niemandem erzählt haben.«
    »Und doch hat sie dir diesen Todeszauber aus Quarmall

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