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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Kapitän Fafhrd mit kräftigen Schwimmzügen vom Nebel getragen auf eine Wolke zuschwamm, die ein solches Fahrzeug gewesen sein könnte.«
    »Arilia ist eine Fabel, Kind«, erklärte Groniger ihr freundlich. »Matrosen erzählen alles mögliche Seemannsgarn. In Wirklichkeit ist die Reifinsel der nüchternste Ort in ganz Nehwon.«
    »Aber Onkel Fafhrd ist wirklich in den Himmel aufgestiegen«, beharrte Gale eigensinnig. »Ich weiß nicht wie. Vielleicht hat Prinzessin Hirriwi ihm das Fliegen beigebracht, und er hat es uns nie erzählt. Aber es stimmt. Wir haben es beide gesehen.«
    »Schon gut«, sagte Cif. »Am besten erzählt ihr uns wohl einfach die ganze Geschichte von Anfang an.«
    »Aber erst braucht ihr einen Becher Wein zur Beruhigung und zum Aufwärmen. Ihr seid an einem kalten Morgen, der sehr wohl in die Legende eingehen mag, lange draußen gewesen.« Sie öffnete ihren Korb, holte einen Krug Dessertwein und zwei kleine silberne Becher heraus, füllte sie zur Hälfte und wies beide Kinder an, sie auszutrinken. Danach wurde auch den anderen Wein angeboten.
    »Finger soll beginnen«, erklärte Gale. »Am Anfang habe ich noch geschlafen.«
    Finger begann: »Kapitän Fafhrd kehrte vom Schacht zurück, als ihr anderen gerade losgegangen wart. Er trank etwas Gahveh mit Branntwein und ging auf und ab; mit finsterem Gesicht rieb er sich immer wieder mit dem Handgelenk über die Stirn, als versuche er, einem Problem auf die Spur zu kommen. Er wurde sehr unruhig und wirkte wie besessen. Schließlich nahm er einen Krug, hängte sich eine Lampe über den Haken und ging euch nach. Ich weckte Gale und sagte ihr, er brauche wohl jemanden, der auf ihn aufpaßt.«
    »Das stimmt«, setzte Gale nun fort. »Wir sprangen also aus dem Bett, rannten zum Feuer und zogen uns an.«
    »Das erklärt es«, warf Afreyt dazwischen.
    »Was?« fragte Pshawri.
    »Warum Udall Fafhrd so lange nachgeschaut hat. Erzähl weiter.«
    Gale fuhr fort: »Es war einfach, Onkel Fafhrd zu folgen, denn er hatte ja die Lampe. Die Dämmerung zog auf, die Sterne erloschen. Zunächst versuchten wir nicht, ihn einzuholen oder darauf aufmerksam zu machen, daß wir ihm folgten.«
    »Ihr hattet Angst, er würde euch zurückschicken«, erriet Cif.
    »Genau. Zunächst schien er euch zu folgen, doch als ihr nach Süden abbogt, ging er geradaus nach Osten weiter. Inzwischen war es schon recht hell, die Sonne war jedoch noch nicht aufgegangen. Ab und zu blieb er stehen, blickte nach vorn auf den Nebel und die daraus hervorragenden Dächer und den Torbogen des Mondtempels. Er hob spähend den Kopf zum Himmel – dabei habe ich dann die kleine Wolkenflotte gesehen – und hob die Hände vors Gesicht, um die Götter um Hilfe anzuflehen.«
    »War das die Hand mit dem Krug darin?« fragte Afreyt.
    »Wohl schon«, antwortete das Mädchen, »denn ich erinnere mich nicht, daß die Lampe sich auf und nieder bewegt hätte.
    Und dann begann Onkel Fafhrd auf ganz sonderbar langsame Weise zu rennen, er schien zu schweben und zwischen jedem Schritt fast stehenzubleiben. Natürlich sind auch wir losgelaufen. Inzwischen waren wir alle von Nebel umhüllt, und der schien ihn zu bremsen doch gleichzeitig auch zu tragen, so daß seine Schritte ungewöhnlich lang waren.
    Dann stieg der Nebel über unsere Köpfe und entzog ihn unseren Blicken. Wir kamen zum Mondbogen, und Finger kletterte daran empor, bevor ich ihr noch sagen konnte, daß das nicht gerne gesehen wird. Sie kam über den Nebel hinaus und rief nach unten ...«
    Gale streckte die Hand zu Finger aus, die fortfuhr: »Wirklich, ihr Herrschaften, ich sah, wie Kapitän Fafhrd kräftig an der Oberseite des Nebels entlangschwamm, den langgezogenen, weißen Nebelhang hinan, während in noch großer Entfernung das Ziel seiner mächtigen Anstrengungen zu sehen war, ein – ich weiß, das Auge läßt sich täuschen und ich hatte all dieses Seemannsgarn im Sinn, dennoch: mein Wort als Hexennovizin – da war eine dichte Wolke, die einem weißen Schiff mit hohem Heckaufbau sehr ähnlich sah. Der silbrige Beschlag warf funkelnd das Sonnenlicht zurück.
    Dann blendete mich die Sonne, und ich konnte nichts mehr deutlich erkennen. Ich rief Gale einen Teil dessen hinunter, was ich dort oben sah, und als ich hinunter geklettert war, erzählte ich ihr den Rest.«
    Nun übernahm Gale wieder das Wort: »Wir rannten durch Salzhaven zur Landzunge im Osten. Der Nebel brach auf und wurde von der Sonne aufgeleckt, aber wir konnten nichts deutlich

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