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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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bereit, dich von den geifernden Hunden des Todes bespringen zu lassen. Eile herzu und decke mir den Rücken, du geistiger Krüppel!«
    In diesem Augenblick spürte der Mausling, wie ein großer Tausendfüßler sich scheinbar zwischen ihm selbst und dem ihn umfangenden körnigen Erdreich hindurchwand und über seinen linken Oberschenkel krabbelte, dann seinen steifen, wie einbetonierten Schwanz hinuntermarschierte und sich in einem Ring um seine angeschwollene Eichel legte. Und von der anderen Seite schwang sich mühelos durch die Erde hindurch und um seinen Kopf herum ein Gesicht wie ein schöner Totenschädel, mit blaugescheckter, kalkweißer Haut überzogen, in dem entschlossene, rotglühende Augen saßen, und preßte sich von Stirn bis Kinn dicht gegen sein eigenes Gesicht, so daß er durch die blauen Lippen, die die seinen quetschten, zwei Zahnreihen fühlte. Nun bemerkte er, daß der Tausendfüßler in Wirklichkeit die knochige Spitze ihrer skelettartigen Hand war (die andere hielt ihn am Nacken gepackt), deren Fingerspitzen sich nun leicht auf seinem steifen Glied bewegten, ihm einen Tropfen seiner Ladung entlockten, aber nur einen einzigen, was dem Mausling mit einem grauenhaften, lustlosen Stoß einen heftigen, schwarzen Schmerz zufügte, der ihn vor Schwäche keuchend zurückließ. Doch kaum ließ der Schmerz nach, da bewegten sich die mageren Knochenfinger von neuem, und der zweite Stoß suchte ihn gleich dem ersten heim, und nach peinvollen Pausen der dritte und vierte.
    Die Strangurie! Der schrecklichste Schmerz, den ein Mann erleiden konnte, so hatte er einmal gehört, wenn der Urin Tropfen für Tropfen ausgeschieden werden muß – das hier war das gleiche, nur daß es sich um seinen Samen handelte.
    Und es hörte nicht auf.
    Sein taumelndes Bewußtsein vermischte es mit dem Tropfen der Wasseruhr. Doch Dreisie hatte höchstens acht oder neun Schläge erdulden müssen. Wie viele Tropfen waren nötig, bis er seine schwere Ladung los war? Und sein Glied wieder schlaff? Hunderte?
    Das violett verhängte Boudoir, Hisvet und ihre Frauen waren verschwunden. Seine Sicht erstreckte sich nur noch auf das von Schwester Schmerzens glutroten Augen zinnoberrot erleuchtete Erdreich und seine eigene phosphoreszierende Maske, die Hölle auf engstem Raum.
    Mit einer rauh reibenden, unendlich trockenen, sardonisch-zärtlichen Stimme flüsterte die Schwester des Todes kehlig: »Mein allereigenster Geliebter. Mein Allerliebster.«
    Die Marter dauerte an, und sein taumelndes Bewußtsein, sein Keuchen und seine zitternde Schwäche mahnten ihn, daß das Ende nahe war. Trotz der nicht enden wollenden Stöße von Schmerz mühte er sich um sein rhythmisches Atmen, verflachte seine Atemzüge, stieß mit der Zunge Erdkörnchen beiseite, die er beim Keuchen eingesaugt hatte. Durch das Rauschen in seinen Ohren erschienen sie ihm als eine Brandung von Steinen, die er aufhalten mußte.

Kapitel 20
    Cif war erfreut, daß die Arbeiten beim Schacht ordentlich und sichtbar vor sich gingen. Der Hundekarren wurde entladen, einige Männer verschlangen Mittagsbrot und Suppe beim Feuer, während der flache, breite Erdkegel beim Schachteingang sichtbar gewachsen war und das helle Knurren einer Säge darauf schließen ließ, daß Seitenwände und Decke für den Gang gezimmert wurden. Fafhrds Mann Fren, an der Winde eingeteilt, berichtete, daß Skor, das Mädchen Klute und Mikkidu unten waren und die ersten beiden das Ende des Tunnels vorantrieben, während der letztgenannte die ausgegrabene Erde von dort zum Schacht schleppte. Cif bemerkte etwas über einen schwachen Gestank, der in unregelmäßigen Abständen zu bemerken war.
    »Auch ich habe schon ein oder zweimal etwas gerochen«, stimmte Fren das Gesicht verziehend zu. »Wie faule Eier?«
    Auf Frens Angebot hin fuhr Cif mit dem leeren Kübel nach unten, der ihren kleinen stiefelbeschuhten Füßen mehr als genug Platz bot.
    Im Schacht wurde der faulige Gestank stärker. Zu Rill und Skullick aufschauend, hielt sie sich die Nase zu. Nickend ahmten diese ihre Geste nach. Als sie sich dem Boden näherte, kam Mikkidu gerade rückwärts aus dem niedrigen Eingang des Tunnels heraus, einen vollen Kübel schleppend, und sie trat aus ihrem Kübel heraus und zurück, um ihm beim Umhängen des Hakens vom leeren zum vollen Kübel behilflich zu sein.
    Doch als Mikkidu den Kübel herumschwang, kippte er der Länge nach um und ihr in die Arme. Es gelang ihr, den kleinen Korporal des Mauslings aufrecht zu

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