Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
stand von ihrem Platz beim Feuer auf. »Jemand muß sich um die Felle kümmern, während du mit dem Verfrachten des großen Blasebalgs der Schmiede beschäftigt bist.«
»Lady Cif«, sagte Mikkidu, dessen Miene sich aufhellte. »Ich glaube, nun dämmert mir, was Ihr im Sinn habt.«
»Und mir auch!« setzte Skullick, der das Gespräch mitgehört hatte, bewundernd hinzu.
»Gut!«, erklärte ihm Cif. »Dann übernimmst du hier die Verantwortung, so lange ich weg bin.«
Damit zog sie Fafhrds Ring von ihrem Daumen und reichte ihn Skullick.
Kapitel 21
Pshawri zerbrach die Eisschicht auf dem Wasser der ›Letzten Quelle‹, um besser trinken zu können.
Als er genug Wasser in sich hineingeschöpft hatte, trat er zurück und tanzte seinen Dank mit einer feierlichen, kleinen Gigue, wie sie noch niemand je bei ihm gesehen hatte. Er war ein verschlossener junger Mann. Er beendete seine Gigue mit einer langsamen Drehung nach links, bei der er die still daliegende, eisige Landschaft mit den Augen absuchte. Dunkelfeuers Rauchfahne stand wie ein Schmutzfleck am milchweißen Himmel im Norden. Sein Blick verharrte prüfend im Südwesten und Süden, als erwarte er von dort Verfolger, und nach der Höhe zu urteilen, in die er schaute, mußten diese entweder des Fliegens mächtig oder wahrhaftig ungemein groß sein.
Er stand an der Grenze zwischen dem Heideland und den kahlen Lavahängen, deren Schwärze der Pulverschnee allerdings verhüllte und die Grenze verschwimmen ließ.
An seinem Beutel, der ihm vorne am Bauch herunterhing, öffnete er einen einzigen Knopf, zwängte vorsichtig – eingedenk des kostbaren Beutelinhalts – die Flasche heraus, die Afreyt ihm mitgegeben hatte und trank die Hälfte des verbliebenen süßen Weins, der Rauchfahne zuprostend. Dann trug er die Flasche zur Quelle zurück, tauchte sie ins Wasser, bis sie beinahe vollgelaufen war, stöpselte sie wieder zu und steckte sie in seinen Beutel zurück. Nachdem er diesen wieder zugeknöpft hatte, strich er mit einer Geste darüber, die auf sonderbare Weise an eine Schwangere erinnerte, die nach Kindesbewegungen tastet.
Er tanzte eine zweite Gigue, die eine gestampfte Herausforderung in Richtung Süd-Südwest mit einschloß, und lief dann mit federnden Schritten nach Norden weiter.
Kapitel 22
Gegen Abend wachte das Mädchen Finger erfrischt in Cifs Haus auf, im gleichen Bett, in dem sie auch in der vorletzten Nacht schon gelegen hatte. Sie kroch unter der Decke hervor, ohne Gale zu wecken, schlüpfte in einen der beiden Bademäntel, die am Fußende des Bettes bereitlagen, gürtete ihn und wanderte in die große Küche hinunter, wo Afreyt ähnlich gekleidet neben einer schmalen Tür aus grauem Treibholz stand, die in eine Wand mit einer Reihe von Haken und zwei kleinen Hornfenstern eingelassen war. Die Haken waren leer – bis auf zwei, an denen ein alter Bademantel hing, größer als Afreyts, und ein eisenbeschlagener Gürtel mit einem Dolch in der Scheide und einem Handbeil, unter dem ein Paar Stiefel standen.
»Ich bade in Dampf«, sagte die hochgewachsene Dame. »Möchtest du dich mir anschließen?«
»Mit dem größten Dank, Lady Afreyt«, antwortete das Mädchen. »Ihr überhäuft mich mit Gunstbeweisen, die ich Euch niemals vergelten kann.«
»Das ist mir ein Vergnügen«, antwortete Afreyt. »Als Gegenleistung könntest du mir von Ilthmar und Tovilyis erzählen, wo ich noch nie gewesen bin.« Sie zwinkerte: »Und mir den Rücken schrubben.« Sie hängte ihren Bademantel an einen leeren Haken, was Finger ihr nachmachte, ging voran in eine schmale Kammer, die aus vier breiten, aus Treibholz gezimmerten Stufen bestand und von vier kleinen Fenstern schwach erhellt wurde, und schloß die Tür hinter Finger. Neben der Tür stand eine Schöpfkelle mit langem Griff und zwei Eimer, der weiter hinten stehende mit Wasser gefüllt, der vordere mit runden Steinen, die zur Mitte hin noch rot glühten und Finger, als sie nahe daran vorbeiging, Waden und Knie ansengten. Afreyt goß zweieinhalb Schöpfkellen voll Wasser über die heißen Steine. Es brodelte und zischte, und Dampfwolken hüllten sie ein. Afreyt setzte sich auf die dritte Stufe, Finger folgte ihrem Beispiel, und als Afreyt den überraschten und etwas beunruhigten Gesichtsausdruck des Mädchens sah, mit dem es auf die feuchte Hitze antwortete, bemerkte sie: »Das regt das Herz ein wenig an, nicht wahr? Keine Angst, du kannst ruhig tief durchatmen. Setz dich eine Stufe weiter nach unten, falls es
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