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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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gehört«, antwortete Afreyt und reichte Gale die Schöpfkelle mit dem Griff voran. »Mach noch einmal Dampf«, bat sie. »Eine Kelle.«
    Das Mädchen gehorchte. Diesmal zischte es etwas leiser, und wieder umwaberten sie von allen Seiten Dampfwolken.
    »Vielleicht wartet er den Abendnebel ab«, überlegte das Mädchen. »Um Onkel Mausling mache ich mir viel mehr Sorgen.«
    »Der Stollen wird weiter vorgetrieben, und inzwischen ist man dort auf noch ein weiteres Zeichen gestoßen – ein Eisen tik (Lankhmars kleinste Münze) mit scharf geschliffener Kante, wie der Graue es immer bei sich trägt. Das erzählte mir Cif, als sie am frühen Nachmittag hier war, um ein Bad zu nehmen und die Kleider zu wechseln, während ihr beiden noch schlieft. Es hat ein Problem mit der Luft im Stollen gegeben, aber eure Tante hat das in die Hand genommen.«
    »Sie finden ihn gewiß«, meinte Gale beruhigend.
    »Ich teile eure Hoffnung für beide Kapitäne«, bemerkte Finger schon wieder etwas förmlich.
    »Fafhrd kommt bestimmt zurück«, versicherte Gale vertrauensvoll. »Weißt du, ich glaube, er braucht den Nebel für den Auftrieb, zumindest, bis er richtig in Gang ist, und vor dem Morgengrauen gibt es gewiß Nebel. Dann kommt er wieder hinuntergeschwommen.«
    »Gale denkt, ihr Onkel kann alles«, erklärte Afreyt und schrubbte ihr heftig den Rücken. »Er ist ihr Held.«
    »Das ist er auch«, beharrte das Mädchen heftig. »Und weil er mein Onkel ist, kann es zwischen uns nie zu etwas kommen, das alles verdirbt, wenn ich einmal richtig erwachsen bin.«
    »Ein Held hat wahrlich viele Frauen: Huren, Unschuldige, Prinzessinnen«, bemerkte Finger mit welterfahrenem Ernst. »Das ist eines der ersten Dinge, die ich von meiner Mutter gehört habe.«
    »Friska?« fragte Afreyt nach.
    »Friska«, bestätigte Finger und besann sich dann auf ein Kompliment, das ihrer gegenwärtigen weltlichen Stimmung entgegenkam: »Ich muß sagen, Lady Afreyt, daß ich die Gelassenheit sehr bewundere, mit der Ihr völlig ohne Eifersucht die früheren Beziehungen Eures Liebsten ins Auge faßt. Denn Kapitän Fafhrd ist zweifellos ein Held – der Verdacht kam mir schon, als er so schnell und entschlossen hinter seinem Freund hergrub und uns andere zum Helfen einteilte. Und dieser Gedanke wurde zur Gewißheit, als er so unbeschwert im Dienste seines Freundes zum Himmel empor aufbrach.«
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete Afreyt und betrachtete Finger etwas zweifelnd, »insbesondere nicht, was meine Gelassenheit gegenüber Rivalinnen angeht, unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Lage. Es stimmt jedoch, daß Fafhrd unzählbar viele Liebchen hatte, wenn man ihn so reden hört (der Mausling übrigens auch), und nicht nur aus den eben von dir erwähnten Kategorien, sondern richtig sonderbare wie das Ghulmädchen Kreeshkra und diese vollständig unsichtbare Schneegipfelprinzessin Hirriwi und (für Maus) die achtbrüstige, geschmeidige Hisvet – alles von Dämoninnen über Meerjungfrauen bis zu Schimmerwesen.« Nun erwärmte sie sich für diese Geschichten und fuhr fort: »Aber ich denke, Cif und ich sind ihnen ebenbürtig, wenn nicht, was die Menge betrifft, so zumindest im Hinblick auf den Wert. Auch wir haben Göttern beigelegen – oder zumindest dafür gesorgt, daß ihnen jemand beilag«, verbesserte sie sich ein wenig schuldbewußt bei der Erinnerung.
    Während dieses Vortrages schien Gale ein wenig unbehaglich zumute zu werden, auf jeden Fall riß sie die Augen auf. Finger legte ihr den Arm um die Schultern und sagte: »Du siehst also, meine Kleine, es ist wirklich besser, wenn man seinen Helden nur zum Freund und Onkel hat, nicht wahr?«
    Afreyt konnte der Versuchung nicht widerstehen und bemerkte: »Spielst du dich nicht ein bißchen zu sehr als weise alte Tante auf?« Dann erinnerte sie sich an Fingers Lage, lächelte nicht mehr und fügte hinzu: »Aber ich hatte vergessen ... na, du weißt schon.«
    Finger nickte ernst und seufzte tief, wie sie es bei einem Kajütenmädchen wider Willen für angebracht hielt. Dann quietschte sie auf. Gale hatte sie am Haar gezogen.
    »Bei Onkel Fafhrd ist das vielleicht etwas anderes«, erklärte das Reifinselmädchen und zog eine Schnute, »aber dich will ich ganz bestimmt als Freundin und nicht als Tantchen!«
    »Und jetzt wird es Zeit, daß wir mit dem Gerede über Helden und Teuflinnen aufhören und uns wieder um zwei echte Männer Sorgen machen«, verkündete Afreyt in diesem Augenblick. »Kommt, ich begieße

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