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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Stoffe, die darin lagen, herausgenommen und wer-weiß-wo versteckt hat. Und da muß ich, bei aller Ehrerbietung, den alten Ourph verdächtigen. Er war wach, während wir schliefen, man kann den Mingols nicht trauen (oder übrigens auch nur ein Wort aus ihnen herausbekommen), er hat Händlerblut und kann einer reichen Beute nicht widerstehen, er besitzt auch die Gerissenheit des Alters, und ...«
    Mikkidu mußte eine kurze Pause machen, um Atem zu schöpfen, und Skor, der geduldig nur darauf gewartet zu haben schien, unterbrach ihn: »Alles haben wir abgesucht außer der Kapitänskajüte. Und die haben wir recht gut in den Augenschein genommen. Die Kiste muß also das verhüllte, längliche Ding gewesen sein, hinter dem er saß und auf das er sogar geschlagen hat. Es hatte genau die richtige Form und Größe ...«
    »Das war der Schreibtisch des Kapitäns«, versicherte Mikkidu aufgebracht.
    » Es war kein Schreibtisch da , als Kapitän Fafhrd die Kajüte noch bewohnte«, hielt Skor dagegen, »und auch nicht auf der Hinreise. Bleib bei den Tatsachen, kleiner Mann. Als nächstes wirst du wieder leugnen wollen, daß er ein Mädchen da hatte.«
    »Da war kein Mädchen« , wetterte Mikkidu und verbrauchte dabei alle Luft, die er gerade geholt hatte, auf einmal, so daß Skor fortfahren konnte, ohne die Stimme zu erheben. »Es war wirklich ein Mädchen da, was der dümmste Dummkopf hätte sehen können, der nicht vor hündischer Treue blind war – ein kleines, zierliches Stück Frau, genau die richtige Größe für ihn, mit ungemein langem silbrigen Haar, und mit ihrem großen, grünen Auge schickte sie lüsterne Blicke aus ...«
    »Das war nicht das lange Haar eines Mädchens, du geiler Sack«, schnitt Mikkidu ihm das Wort ab, nachdem er seine Lunge endlich wieder gefüllt hatte. »Das war ein langer, getrockneter Strang feinen, silbrigen Seetangs mit einem glänzenden, vom Meer rund geschliffenen grünen Kiesel darin – eine Kuriosität, wie man sie in vielen Kapitänskajüten findet – und deine ausgehungerte Phantasie hat das in eine Dirne verwandelt, du lüsterner Dummkopf ...
    Oder«, begann er eilig von neuem, sich selbst unterbrechend, »es war ein silbriges Spitzenkleid mit einer silbern gefaßten grünen Gemme am Ausschnitt – genau nach einem solchen Kleid hat der Kapitän mich befragt, als er mich vor deinem Eintreffen wegen der Kiste ins Gebet nahm.«
    Da schau an , dachte der Mausling, ich hätte mir nie träumen lassen, daß Mikkidu eine solch lebhafte Phantasie besitzt oder mir so treu zur Seite steht. Doch es hat, wie ich zugeben muß, den Anschein, daß ich diese beiden Männer zu Unrecht verdächtigt habe und daß Ississi tatsächlich allein an Bord gekommen ist. Wenn nicht einer der anderen – nein, das ist unwahrscheinlich. Wahrheit aus dem Munde einer Hure – man lernt doch nie aus.
    Triumphierend sagte Skor: »Aber wenn's das Kleid war, das du auf seiner Koje gesehen hast, und wenn das Kleid vorher in der Kiste war, beweist das dann nicht, daß auch die Kiste in der Kajüte war? Ja, vielleicht haben wir wirklich ein hauchdünnes, silbrig schimmerndes Kleidchen gesehen, jetzt, wo ich darüber nachdenke, aus dem das Mädchen aufreizend und lüstern herausschlüpfte, bevor sie unter die Decke hüpfte, oder dein Kapitän Mausling hat es ihr sogar heruntergerissen (es sah zerrissen aus), denn er ist geil und lüstern wie ein Geißbock und rühmt sich immer, was er mit seinem Dolch alles anstellt – das habe ich Kapitän Fafhrd oft sagen hören, oder zumindest hat er es angedeutet.«
    Was war nun das für ein infames Geschwätz , fragte sich der Mausling plötzlich empört und starrte aus seiner vorteilhaft erhöhten Lage wütend auf Skors kahler werdendes Haupt hinunter. Ihm stand es an, Fafhrd als einen Frauenhelden zu tadeln, nicht aber, selbst für diesen Fehler (und auch noch für Prahlerei) gescholten zu werden, und dazu noch von diesem Fafhrd-Doppelgänger, diesem unverschämt hochmütigen, hochgekommenen Knecht. Unwillkürlich ballte er die Hände zum Schlag.
    »Ja, prahlerisch, hinterhältig, ein Leuteschinder, und gemein«, fuhr Skor fort, während Mikkidu vor sich hinstotterte. »Was hältst du von einem Kapitän, der seine Mannschaft im Hafen schindet, ihren Lohn zurückhält, jeden Landgang prüde untersagt, ihnen jede Entladung ihres natürlichen Dranges verbietet – und dann für sich selbst ein Mädchen an Bord holt und vor ihnen damit herumparadiert? Und sich schließlich auch noch

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