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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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über sie lustig macht, sie auf eine sinnlose Suche hetzt. Kleinlich – so habe ich das von Kapitän Fafhrd schon gehört – oder zumindest hat er durch Blicke gezeigt, daß er genau das denkt.«
    Der zornlodernde Mausling konnte sich nur mit Mühe vorm Zuschlagen zurückhalten. Verteidige mich, Mikkidu , flehte er innerlich. Oh, diese unglaubliche Gemeinheit – Fafhrd ins Spiel zu bringen. Hatte Fafhrd tatsächlich ...
    »Meinst du wirklich?« hörte er Mikkidu mit nur einer Spur von Zweifel fragen. »Glaubst du wirklich, daß er da drinnen ein Mädchen hat? Also, wenn das stimmt, dann muß ich zugeben, daß er ein wahrer Teufel ist!«
    Der Schrei purer Wut, den diese verräterische Äußerung dem aufgesprungenen Mausling entriß, erschreckte die beiden Korporäle so, daß sie mit zurückgelegtem Kopf nach oben starrten, und die Dösenden fuhren zusammen und wären fast auf die Beine gesprungen.
    Er öffnete den Mund zu einem mörderischen Anschnauzer, der ihnen bei lebendigem Leib die Haut vom Leib ziehen würde – hielt dann aber inne, fragte sich, wie er diese Zurechtweisung eigentlich begründen sollte. Schließlich lag ja tatsächlich ein nacktes Mädchen in seiner Kajüte, die Beine gespreizt und links und rechts festgebunden – ja, wahrhaftig mit weit gespreizten Beinen. Sein Blick fiel auf die Bänder der Stoffkiste, die noch immer lose auf dem Deck herumlagen.
    »Räumt diese Sauerei da auf«, brüllte er mit dem Finger darauf zeigend. »Verzurrt damit diese Getreidesäcke hier doppelt.« Wieder deutete er darauf. »Und wenn ihr schon dabei seid ...« – er holte tief Atem – »bindet die ganze Fracht doppelt fest! Ich bin nicht überzeugt, daß sie bei einem Hurrikan nicht verrutschen würde.« Diese letzte Bemerkung war hauptsächlich an seine beiden Korporäle gerichtet, die verwirrt auf den blauen Himmel schauten, während sie sich in Bewegung setzten, um die Arbeit zu verteilen.
    »Ja, verzurrt alles doppelt, so eng wie die Haut um den Aal«, bestätigte er und begann, während er sich immer mehr für seine Aufgabe erwärmte, auf dem Deck auf- und abzuschreiten. »Macht die Zusatzseile für das Holz an den Belegnägeln an der Innenseite der Ruderlöcher fest, und spannt die Seile dann über dem Deck straff. Achtet darauf, diese Wollsäcke mit Getreide und Trockenobst wirklich fest zu verzurren – stellt euch vor, ihr schnürt das Korsett einer dicken Frau, stemmt ihr den Fuß in den Rücken und zieht mit aller Kraft an den Bändern. Ich bin nämlich nicht überzeugt, daß diese Säcke nicht verrutschen, wenn Brecher über Bord schlagen und an ihnen zerren. Und wenn all das erledigt ist, dann bringt ein paar Männer nach Achtern, sie sollen die Behälter und Fässer in meiner Kajüte noch fester verzurren, sie untrennbar mit Deck und Wänden der Seefalke vereinigen. Vergeßt nicht, ihr alle«, schloß er, während er nach Achtern davontänzelte, »wenn man das Seine fest genug anbindet – seinen Geldbeutel, seine Waren oder seine Feinde und auch seine Liebchen – dann kann einen nichts überraschen, nichts entkommen und nichts einem Schaden zufügen.«

Kapitel 8
    Cif löste den schweren Silberschlüssel aus dem Ausschnitt ihrer weichen Ledertunika, in dem er warm gehangen hatte, schloß die dicke Eichentür der Schatzkammer auf, öffnete sie vorsichtig, beäugte den Raum mißtrauisch von der Schwelle aus – seit dem Raubzug des Meeresgespensts hatte sie sich nicht mehr wohl darin gefühlt. Dann ging sie hinein und schloß die Tür hinter sich wieder ab. Ein kleines Fensterchen, mit daumendicken Bronzestäben vergittert, ließ nicht allzuviel Licht in die Kammer. Auf einem Bord lagen zwei bleiche Silberbarren, drei kleine Türmchen mit Silbermünzen und ein noch kleineres Goldmünzentürmchen. Die Wände des Raums wölbten sich über einem niedrigen, runden Tisch, in dessen graue Oberfläche ein dunkles Pentagramm gebrannt war. Lautlos flüsternd nannte sie die fünf Goldstücke, die an den fünf Spitzen des Pentagramms lagen, beim Namen: den Goldenen Pfeil der Wahrheit, verbogen, seitdem Fafhrd ihn der Dämonin entrissen hatte; das Lineal der Klugheit, ein kurzer Stab, um den sich ringförmige Leisten zogen; die Tasse Angemessener Gastlichkeit, kaum größer als ein Fingerhut; die Goldbänder der Einheit, die so miteinander verbunden waren, daß, gleichgültig welcher Ring entfernt wurde, die restlichen beiden dann gleichfalls auseinanderfielen; und die sonderbare, skelettartige Kugel, die

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