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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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gelöst haben, der die linke Hand des Nordlings ersetzte.
    Und dann bemerkte der Nordling, wie Pshawri mit einem Cif gar nicht unähnlichen Gesichtsausdruck auf Fafhrds eigene Beine sah, als erlebe der junge Korporal des Grauen Mauslings gerade ungläubig ein grauenhaftes Mirakel. Fafhrd blickte zu Boden und stellte fest, daß der Mausling tatsächlich nach unten verschwunden war! Die Füße voran, stand er bis zur Hüfte begraben aufrecht in der gefrorenen Erde, nicht größer als ein Zwerg. Unmöglich. Aber so war es.
    Und gerade da, als hätte ein unteridisches Wesen die Knöchel des Mauslings umklammert und reiße ein weiters Mal mächtig daran, sackte Fafhrds Kamerad noch einen halben Meter tiefer und war nun bis ans Kinn eingegraben wie ein Verräter der Mingols, mit dem rachsüchtige Kameraden dann in aller Ruhe Schluß machen, indem sie mit Steinen und bleigefüllten Schädeln nach seinem Kopf werfen, wenn auch erst, nachdem seine Konkubinen die Erlaubnis (oder den Befehl) erhalten haben, ihn je einmal mitten auf die Lippen zu küssen.
    Da schaute der Mausling zu Fafhrd auf, die vom Mond leuchtenden Augen geweitet, als begreife er jetzt erst seine schreckliche Notlage, und keuchte kläglich: »Hilf mir!« Sein hochgewachsener Freund konnte ihn jedoch nur erschüttert anstarren.
    Hinter sich hörte Fafhrd das Geräusch herbeieilender Schritte, Stiefel, die auf gefrorener Erde knirschten. Einen Augenblick lang erschien es ihm, als könne er durch des Mauslings Kopf hindurch die mondbeschienene Ebene sehen, als würde der kleine Mann immer schwächer und löste sich auf. Oder war das nur eine Wiederholung von Fafhrds eigenem sonderbaren Schwächeanfall? Verschwamm ihm einfach alles vor den Augen?
    Und dann, als hätten diese unterirdischen Hände noch einmal an ihm gezogen, sank der Mausling ein weiteres Mal schnell nach unten.
    Von hinten warf Cif sich der Länge nach auf den gefrorenen Boden und griff mit ausgestreckten Armen nach dem verschwindenden Kopf.
    Fafhrd gewann seine Bewegungsfähigkeit wieder und sah sich hastig um, ob der Geist des Mauslings vielleicht in eine andere Richtung davongleite. Die Luft schien voller Bewegung, doch als er näher hinblickte, war da nichts Greifbares zu sehen.
    Mit Ausnahme von drei Personen starrten alle Cif an oder eilten auf sie zu, während diese nun im gefrorenen Gras scharrte, als suche sie verzweifelt nach einem dort verlorenen Edelstein. Afreyt und Groniger allerdings spähten angestrengt Richtung Elbfeste. Die großgewachsene Frau zeigte auf etwas, und der besonnene Mann nickte zustimmend.
    Und Finger starrte Fafhrd voll kühler Anklage an, als wolle sie fragen: »Warum hast du deinen Freund nicht gerettet?«

Kapitel 9
    Aus der Sicht des Grauen Mauslings war folgendes geschehen:
    Er hatte, ohne die Kälte oder die Zeremonie überhaupt noch wahrzunehmen, den Mond angestarrt und sich der Verwunderung hingegeben, wie er sich nur einerseits so schwer fühlen konnte – als wäre er todmüde und kaum fähig, sich aufrecht zu halten, Opfer eines Fiebers ohne Hitze – und doch zur selben Zeit so teilnahmslos leicht, als dünne er zu einem Geist aus, den das sanfteste Lüftchen davonwehen mochte. Die beiden Gefühle stimmten gar nicht miteinander überein, aber doch waren sie beide da.
    Ohne Vorwarnung verspürte er einen Anfall sonderbarer Schwäche, wie bei Fafhrd, nur noch stärker, so daß er das Bewußtsein vollständig verlor. Es war, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Als er wieder zu sich kam, sah er zu seinem nordländischen Kameraden auf, der ihm noch nie so groß vorgekommen war.
    Er mußte einfach das Gleichgewicht verloren haben, sagte er sich, und der Länge nach hingefallen sein. Doch als er versuchte, aufzustehen, stellte er fest, daß er weder Hand noch Fuß bewegen konnte, weder Hüfte noch Knie beugen. War er gelähmt? Unterhalb seines Halses schien irgend etwas seinen ganzen Körper fest gepackt zu haben, und als er Finger und Daumen gegeneinander führte (beide Hände waren zu seinen Seiten gefangen, und er konnte weder die Finger spreizen noch eine Faust ballen), fühlte dieses Etwas sich verdächtig körnig an, wie nackte Erde.
    Im Verlauf der grauenhaftesten Neubesinnung, die er im Verlaufe seines ereignisreichen Lebens je durchgemacht hatte, wurde aus einem Flach-auf-dem-Rücken ein Bis-zum-Hals-begraben. Schrecklich! Und so unglaublich, daß er nicht wirklich sagen konnte, ob nun er selbst oder die Welt sich bewegt

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