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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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ihr her und schrie: »Hier, ich habe es gefunden. Hier ist der Beweis, daß ich den Kapitän belogen habe, als ich ihm gestern abend erklärte, ich hätte von meinem Tauchgang beim Mahlstrom nichts emporgebracht.«
    Es war ein gitterartiger Würfel von glattem Metall, etwa so groß wie eine Kinderfaust, in dem etwas Dunkles eingekeilt war. Das Metall sah im Mondlicht wie Silber aus, Cif wußte jedoch fraglos, daß es Gold war – das sechste goldene Symbol der Reifinsel, das der Mausling ins Zentrum des Großen Mahlstroms geschleudert hatte, um zur Ruhe zu kommen, nachdem er die Armada der Meeresmingols zermalmt hatte.
    »Daß ich dies aus dem Schlund des Wirbels geholt habe«, erklärte Pshawri mit wilden Augen, »hat, obwohl ich ihm damit eigentlich eine Freude machen wollte, zum Untergang des Kapitäns geführt. Wie er es selbst befürchtete. Ihr Götter, ist jemals ein Mann einer so grausamen Selbsttäuschung erlegen?«
    »Warum hast du ihn dann belogen?« fragte Fafhrd. »Und warum wolltest du dieses Ding unbedingt in deinen Besitz bekommen?«
    »Das darf ich nicht sagen«, antwortete Pshawri kläglich. »Das ist eine private Angelegenheit zwischen dem Kapitän und mir. Ihr Götter, was sollen wir tun? Was sollen wir nur tun?«
    »Wir graben hier weiter«, entschied Fafhrd und ließ den Worten sofort die Tat folgen. »Rill, berichte Afreyt und Groniger von meiner Entscheidung.«
    »Erst will ich dir hier die Arbeit erleichtern«, erwiderte diese, zog die Laterne hinter ihrem Rücken vor, setzte sie neben der quadratischen Grube, die Fafhrd aushob, auf den Boden und schnippste dann dreimal mit den Fingern der rechten Hand.
    »Brenn ohne Hitze«, sagte sie dabei.
    Die einfache Magie glückte.
    Das Licht vom Tran des Leviathans brannte weiß wie frischgefallener Schnee, reines Bistorium, sprang einfach auf und beleuchtete die Umgebung, als hätte man ein Stückchen des Vollmonds auf die Erde herabgebracht, so hell, daß jedes Erdkörnchen in dem neugegrabenen Quadrat einzeln herauszustehen schien.
    Fafhrd bedankte sich angemessen, und Rill hastete zur Elbfeste davon.
    Fafhrd drehte sich wieder um und sagte: »Pshawri, hock dich mir gegenüber an der Grube nieder und befühle die von mir mit dem Beil freigelegte Erde. Zwei Hände arbeiten schneller als ein Haken. Gale! Du – und Finger hier – hockt euch links und rechts von mir hin und werft die Erde beiseite, die ich mit dem Beil aufscharre. Jetzt, da ich den gefrorenen Streifen durchbreche, kann ich dickere Schichten abhobeln. Pshawri, während du nach dem Kopf des Mauslings tastest, erzähle uns besonnen und klar, was dein Gewissen dir über den Tauchgang beim Mahlstrom zu sagen erlaubt.«
    »Glaubst du, er könnte noch immer am Leben sein?« fragte Cif zögernd, als mißtraue sie ihren eigenen wilden Hoffnungen.
    »Madam«, erwiderte Fafhrd. »Ich kenne den Grauen jetzt eine ganze Weile. Es führt zu nichts, wenn man seinen Einfallsreichtum unter schwierigen Umständen oder seine Besonnenheit in der Gefahr unterschätzt.«

Kapitel 11
    In aufrechter Haltung dicht in Erde eingepackt, als wäre er mit einem herkömmlichen Begräbnis nach Reifinselart beehrt worden, bekam der Mausling einen Klumpen in der Kehle zu spüren, der, wie er feststellte, allmählich immer größer und härter wurde und auch ein zuckendes Gefühl in Wangen und Gaumen mit einschloß oder hervorrief, sowie einen ähnlich peinvollen Eindruck der Bewegung oder eher des Drangs zur Bewegung tief in der Brust. In diesem ganzen Bereich baute sich eine Spannung auf, und dann begann ein leises Summen in den Ohren. All diese Merkmale verschärften sich gnadenlos.
    Er erinnerte sich, daß er zum letztenmal Atem geholt hatte, als er den Mond noch sehen konnte.
    Mit großer Willensanstrengung focht er gegen den Drang an, wild nach Luft zu schnappen (denn dabei würde sich womöglich sein Mund mit Erde füllen und er müßte husten und keuchen – nicht auszudenken!). Ganz langsam begann er (fast zum Versuch bloß, könnte man sagen, nur, daß es eben getan werden mußte – und zwar rasch) Luft einzuatmen, zunächst durch die Nase, doch schnell ging er zum Mund über, öffnete die Lippen einen winzigen Spalt, den die Zunge hin- und herzuckend befeuchten konnte, wobei sie Erdpartikel ausstieß und am Eindringen hinderte – ähnlich der bewährten Technik des Haschischrauchens, bei der man zu beiden Seiten der Pfeife einen winzigen Luftstrom mit einzieht, um den gehaltvollen Rauch zu verdünnen. (Ach,

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