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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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hatte, um diese grauenhafte Veränderung zu bewirken.
    Ein ungemein blitzschnelles Etwas in seiner Geisteskraft überprüfte beinahe sofort den Druck auf seinem gesamten Körper. War er um die Knöchel ein wenig stärker? Als trüge er Fußfesseln, oder als hätte etwas oder jemand ihn an beiden Beinen gepackt – so wie die Treibsandnixen, vor denen Sheelba ihn in der Großen Salz-Marsch gewarnt hatte. O Mog, nein!
    Sein Blick wanderte an Fafhrd hinauf, der groß wie ein Baum wirkte, und er stieß keuchend seine entsetzte Bitte hervor – aber dieser Riesenrüpel starrte ihn nur an und verzog das Gesicht, schnitt Grimassen im Mondlicht, verweigerte ihm nicht nur die Hilfe, sondern schien sich auch des unglaublichen Vorrechts gar nicht bewußt zu sein, daß er frei auf der Erde stehen durfte, statt in ihr eingegraben zu sein!
    Hinter Fafhrd sah er Cif genau auf sich zulaufen. Wenn sie so weitermachte, würde sie ihm noch ins Gesicht treten, die verrückte Mänade! Instinktiv versuchte er, sich wegzuducken, verrenkte sich aber nur den Nacken. Und dann spürte er, wir der Griff um seine Knöchel fester wurde und kalte Erde ihm übers Kinn stieg, als er überall nach unten gezogen wurde. Er preßte die Lippen fest zusammen, damit der Schmutz nicht hineindrang, holte noch einmal tief Atem, versuchte dann, die Nasenlöcher möglichst eng zusammen zu ziehen, und schloß schließlich fest die Augen, als er immer tiefer versank. Das letzte, was er sah, war der Mond. Als der graue Glanz, der durch des Mauslings Augenlider drang, nach oben verschwand, fühlte er ein Schaben auf der Kopfhaut und ein Zerren an seinem Haarschopf. Dann war selbst dieses Gefühl verschwunden, und es blieb nur noch eine körnige Kälte, die seine Wangen emporglitt. Dann schien der Grund sonderbarerweise ein wenig wärmer und ein wenig – ein winziges bißchen nur – lockerer zu werden, so daß er einen kleinen Teil der in seinem Mund gefangenen Luft in die Wangen hineinblasen konnte. Das Zeug, das seine Wangen entlangscheuerte, fühlte sich erst wie Erde, dann wie Wolle und dann wieder wie Erde an. Er bemerkte, daß sein Kapuzenmantel ihm über Hals und Kopf weggezerrt worden war und nun über ihm begraben lag. Dann schien das rauhe Gleiten aufzuhören. Und noch etwas mußte er sich eingestehen: Das Gefühl der Schwere, das ihn den ganzen Abend über gequält hatte, schien völlig verschwunden. Obwohl er eng umschlossen war, hatte er nun eher ein Gefühl des Schwebens.
    Das blitzschnelle Etwas in seiner Geisteskraft stellte für ihn die Liste der Wesen zusammen, die ihn wohl genug haßten, um ihm ein solch grauenhaftes Schicksal zu wünschen, und die unter Umständen auch die magische Macht besaßen, es ihm anzutun. Der Zauberer Quarmal von Quarmall, Khahkht – der Eiszauberer, der Große Oomforafor, Hisvin der Rattenkönig, sein eigener Mentor Sheelba – gegen ihn gekehrt, die liebe teuflische Hisvet, die Götter Loki und Mog. Es ging immer weiter.
    Eines jedoch war unverkennbar: Eine Welt, in der ein Mann durch die Laune irgendeines Fürsten oder einer Macht einfach ins Grab gezerrt werden konnte, war einfach ungeheuer ungerecht!

Kapitel 10
    Über der Erde erhob Cif sich an der Stelle, wo sie gekauert und sich die Fingernägel beim Scharren im frostigen Boden abgebrochen hatte, auf die Knie und breitete die Arme um die Mädchen, die sich dicht um sie gedrängt und soweit wie möglich Tuchfühlung gesucht hatten, mehr um sich selbst damit zu trösten und zu beruhigen als um Cifs willen. Cif umfaßte sie nun ihrerseits, zog sie an sich und brachte die Jammernden zum Schweigen, wenn auch ebensosehr um des eigenen Trosts wie um der Mädchen willen. Ihnen allen war kalt.
    Sprachlos drehte Fafhrd sich zu Afreyt um, um sie zu fragen, was genau sie gesehen hatte, als der Mausling in der Erde zu versinken schien, was ja wohl eigentlich unmöglich war. Zu seiner Verwirrung sah er, daß sie und Groniger schon ein Dutzend Meter weiter waren und auf Elbfeste zueilten, während Rill, die am Ende der rituellen Menschenkette gestanden hatte, ihnen von ihrer Seite her nachrannte, die unangezündete Lampe weiterhin schaukelnd in der Hand.
    Mit einem langsamen, verwirrten Kopfschütteln drehte er sich wieder nach vorn und erblickte hinter der kauernden Gruppe von Cif und den Mädchen einen schmerzgeschüttelten Pshawri, das Gesicht zur Grimasse entstellt, die Augen zu Schlitzen verzogen; er wiegte den angespannten Körper hin und her, raufte sich im wahrsten

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