Schwertgesang
Zuschauer geräuschvolle Fürze abließen. Dann schlug er eine massige Faust auf die Armlehne seines Stuhles, und im Saal kehrte augenblicklich Stille ein. »Du beleidigst mich«, sagte er, und ich sah die Wut in seinen Augen. »Wenn Alfred geneigt ist, so wenig zu zahlen, dann bin ich geneigt, das Mädchen jetzt sofort hierherbringen und dich zusehen zu lassen, wie ich sie schände. Und warum sollte ich das auch nicht tun?« Er rutschte auf seinem Stuhl herum, als wolle er aufstehen, dann sank er wieder zurück. »Willst du das, du sächsischer Furz? Willst du sehen, wie sie geschändet wird?« Seine Wut, dachte ich, war nur vorgespiegelt. Genau wie ich versuchen musste, Æthelflaeds Wert herabzumindern, musste Sigefrid die Gefahr übertreiben, in der sie schwebte. Dennoch hatte ich einen Ausdruck von Abscheu über Eriks Gesicht huschen sehen, als Sigefrid davon sprach, Æthelflaed zu schänden, und diese Abscheu hatte seinem Bruder gegolten, nicht mir. Ich blieb ruhig. »Der König«, sagte ich, »hat mir eine gewisse Ermessensfreiheit zugestanden, sein Angebot zu erhöhen.«
»Oh, welche Überraschung!«, höhnte Sigefrid, »also lass mich die Grenzen deiner Ermessensfreiheit kennenlernen. Wir fordern zehntausend Pfund Silber und fünftausend Pfund Gold.« Er hielt inne und wartete auf eine Entgegnung von mir, doch ich schwieg. »Und das Geld«, fuhr Sigefrid schließlich fort, »muss von Alfred selbst hierhergebracht werden. Er persönlich muss es bezahlen.«
Es wurde damals ein langer Tag, ein sehr langer Tag, die Kehlen wurden mit Bier, Honigwein und Birkenwein geschmiert, und die Verhandlungen wurden von Drohungen, Zornesausbrüchen und Beleidigungen unterbrochen. Ich trank wenig, nur etwas Bier, aber Sigefrid und seine Anführer tranken viel, und das war vielleicht der Grund dafür, dass sie stärker nachgaben, als ich es erwartet hatte. Die Wahrheit ist, dass sie Geld wollten; sie wollten eine ganze Schiffsladung Silber und Gold, sodass sie mehr Männer bezahlen konnten und mehr Waffen, um mit der Eroberung von Wessex anzufangen. Ich hatte abgeschätzt, wie viele Männer Sigefrid in der Festung hatte, und war auf eine Streitmacht von etwa dreitausend Männern gekommen, und das waren nicht annähernd genügend, um in Wessex einzumarschieren. Er brauchte fünftausend oder sechstausend Männer, und selbst das mochte nicht genügen, doch wenn er achttausend Krieger aufstellen konnte, würde er siegen. Mit einem solchen Heer konnte er Wessex erobern und zum Krüppelkönig über seine fruchtbaren Ländereien werden. Und um diese zusätzlichen Kämpfer zu bekommen, brauchte er Silber, aber wenn er das Lösegeld nicht erhielte, dann würden sogar die Männer, die er jetzt hatte, schnell verschwinden und sich andere Herren suchen, die ihnen zu glänzendem Gold und schimmerndem Silber verhelfen konnten. Am Nachmittag hatten wir uns auf dreitausend Pfund Silber und fünfhundert Pfand Gold geeinigt. Immer noch beharrten sie darauf, dass Alfred das Geld selbst bringen sollte, doch diese Forderung lehnte ich standhaft ab und ging sogar so weit, aufzustehen und Pater Willibald am Arm zu ziehen, während ich ihm sagte, wir würden gehen, weil wir keine Einigung erreichen konnten. Viele der Zuschauer waren gelangweilt, und mehr als nur ein paar waren betrunken, und sie murrten ärgerlich, als sie mich aufstehen sahen, sodass ich einen Augenblick lang glaubte, sie würden uns angreifen. Aber dann griff Haesten ein.
»Was ist mit dem Ehemann dieses Weibsstücks?«, fragte er.
»Was soll mit ihm sein?«, fragte ich und wandte mich ihm zu, während es im Saal langsam wieder still wurde.
»Nennt sich ihr Ehemann nicht Herr von Mercien?«, fragte Haesten und bedachte diesen Titel mit einem höhnischen kleinen Lachen.
»Warum lassen wir also nicht den Herrn von Mercien das Geld bringen?«
»Und dann lassen wir ihn um seine Frau betteln«, fügte Sigefrid hinzu, »auf den Knien.«
»Einverstanden«, sagte ich und überraschte sie damit, wie schnell ich mich auf ihre Forderung einließ.
Sigefrid runzelte die Stirn, es erfüllte ihn mit Misstrauen, dass ich so einfach nachgegeben hatte. »Einverstanden?«, fragte er, unsicher, ob er mich richtig verstanden hatte.
»Einverstanden«, sagte ich und setzte mich wieder. »Der Herr von Mercien wird das Lösegeld bringen, und er wird vor Euch niederknien.« Sigefrid war immer noch argwöhnisch. »Der Herr von Mercien ist mein Cousin«, erklärte ich, »und ich hasse diesen kleinen
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