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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sodass sie nebeneinander auf dem Gras lagen. Sie versetzten sich eher wirkungslose Hiebe, und dann, wie im Einverständnis, rollten sie voneinander weg und standen wieder auf. Beide hielten inne, um Atem zu schöpfen, und dann warfen sie sich erneut aufeinander. Steapas Gesicht war eine blutige Maske, Welands Unterlippe und sein linkes Ohr bluteten, eines seiner Augen war fast vollständig zugeschwollen, und seine Rippen hatten schwere Schläge abbekommen. Einen Moment lang suchten die Männer mit hastigen Griffen nach Halt, drehten sich grunzend umeinander, dann packte Weland Steapas Hose und schleuderte ihn so herum, dass der große Sachse über die linke Hüfte des Dänen flog und auf die Erde prallte. Weland hob den Fuß, um Steapa in den Schritt zu stampfen, und Steapa packte den Fuß und verdrehte ihn. Weland winselte. Es war ein seltsam winziger Klang aus dem Mund eines solch gewaltigen Mannes, und der Schmerz, den er erlitten hatte, schien nichts zu sein nach den hämmernden Schlägen, die er schon eingesteckt hatte, aber Steapa hatte sich schließlich doch daran erinnert, dass Wayland der Schmied von König Nidung gelähmt worden war, und als er den Fuß des Dänen verdrehte, verschlimmerte er die Auswirkungen einer alten Verletzung. Weland versuchte sich loszumachen, doch er verlor das Gleichgewicht und stürzte erneut, und Steapa, keuchend und Blut spuckend, kroch auf ihn zu und schlug wieder auf ihn ein. Blind schlug er auf ihn ein, seine Fäuste hämmerten auf Arme, Brust und Kopf nieder.
    Weland versuchte, Steapa mit den Fingern die Augen auszustechen, aber der Sachse schnappte mit den Zähnen nach der ausgestreckten Hand, und ich hörte deutlich das Knirschen, mit dem er Weland den kleinen Finger abbiss. Weland zuckte zurück, Steapa spuckte den Finger aus und schloss seine riesigen Hände um den Hals des Dänen. Er drückte zu, und Weland, der keuchend nach Atem rang, begann zu zucken und zu zappeln wie eine frisch gefangene Forelle. » Genug!«, rief Erik. Sie hörten ihn nicht. Weland traten die Augen aus dem Kopf, während Steapa blind von dem Blut, das ihm in die Augen lief, und mit gefletschten Zähnen seinen Hals umklammerte. Steapa stieß klagende Geräusche aus, dann grunzte er mit einem Mal und grub seine Finger noch tiefer in den Hals des Dänen.
    »Genug!«, brüllte Sigefrid. Steapas Blut tropfte Weland ins Gesicht, während er ihn erwürgen wollte. Ich hörte Steapa knurren und wusste, dass er nicht aufhören würde, bevor der riesige Mann tot war, und so schob ich mich an einem der waagerecht gehaltenen Speere vorbei, mit denen die Wachen die Zuschauer zurückhielten. »Aufhören!«, rief ich Steapa zu, und als er nicht auf mich hörte, zog ich Wespenstachel und schlug ihm mit der flachen Seite der Klinge heftig auf den blutigen Kopf. »Aufhören!«, rief ich wieder. Er brummte mich an und einen Augenblick dachte ich, er würde mich angreifen, doch dann kehrte der Verstand in seine halb geschlossenen Augen zurück, und er ließ We lands Hals los und starrte zu mir empor. »Ich habe gewonnen«, sagte er drohend. »Sag, dass ich gewonnen habe!« »Oh ja, du hast gewonnen«, sagte ich. Steapa kam auf die Füße. Er stand zunächst etwas unsicher da, dann fand er festen Halt auf gespreizten Beinen und stieß beide Arme in die Sommerluft. »Ich habe gewonnen!«, brüllte er. Weland rang noch immer nach Atem. Er wollte aufstehen, fiel jedoch wieder auf den Boden zurück. Ich drehte mich zu Sigefrid um. »Der Sachse hat gewonnen«, sagte ich, »und der Priester bleibt am Leben.«
    »Der Priester bleibt am Leben.« Es war Erik, der das gesagt hatte. Sigefrid schien belustigt, und Weland atmete mit rasselnden Geräuschen. »Dann mach dein Angebot«, sagte Sigefrid zu mir, »für freds Weibsstück.« Und der Schacher konnte beginnen.

ZEHN
    Vier Männer hoben Sigefrid von dem Karren herunter. Sie mussten sich anstrengen, um den Stuhl anzuheben und sicher auf den Boden herunterzulassen. Sigefrid warf mir einen grollenden Blick zu, als sei ich für seine Verkrüppelung verantwortlich, was ich vermutlich auch war. Dann trugen ihn die vier Männer auf seinem Stuhl in den Palas, und Haesten, der mich weder gegrüßt noch meine Anwesenheit durch etwas anderes als ein durchtriebenes Lächeln zur Kenntnis genommen hatte, bedeutete uns mit einer Handbewegung, ihnen zu folgen. »Steapa braucht Hilfe«, sagte ich. »Eine Frau wird ihm das Blut abwischen«, sagte Haesten nachlässig, dann lachte er

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