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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Bastard.« Darüber musste sogar Sigefrid lachen.
    »Das Geld muss bis zum nächsten Vollmond hier sein«, sagte er. Dann deutete er mit seinem feisten Zeigefinger auf mich. »Und du wirst am Tag zuvor hierherkommen und mir sagen, dass das Silber und das Gold auf dem Weg sind. Und du wirst einen Laubzweig an der Spitze des Schiffsmastes befestigen, um anzuzeigen, dass du in Frieden kommst.«
    Er wollte einen Tag vor der Ankunft des Lösegeldes benachrichtigt werden, damit er so viele Männer wie möglich zu Zeugen seines Triumphes werden lassen konnte. Ich erklärte mich damit einverstanden, am Tag bevor das Schiff mit dem Schatz absegelte zu kommen, doch ich erklärte, dass er damit nicht so schnell rechnen konnte, denn es erforderte Zeit, eine solch riesige Summe zu sammeln. Sigefrid murrte, doch ich sprach schnell weiter und versicherte ihm, dass Alfred sein Wort immer hielt und dass beim nächsten Vollmond so viel Geld, wie bis dahin gesammelt werden konnte, als Anzahlung nach Beamfleot gebracht werden würde. Ich beharrte darauf, dass Æthelflaed an diesem Tag freigelassen würde, und erklärte, der Rest des Silbers und Goldes würde vor dem nächsten Vollmond ankommen. Sie feilschten um diese Bedingungen, doch nun wurden die gelangweilten Männer im Saal zunehmend unruhig, sodass sich Sigefrid mit der Zahlung des Lösegeldes in zwei Teilen einverstanden erklärte, und ich erklärte mich damit einverstanden, dass Æthelflaed erst freigelassen würde, wenn der zweite Teil gebracht worden war. »Und jetzt wünsche ich die Herrin Æthelflaed zu sehen«, stellte ich meine letzte Forderung. Sigefrid machte eine nachlässige Handbewegung. »Warum nicht? Erik wird dich zu ihr bringen.« Erik hatte den ganzen Tag über kaum etwas gesagt. Wie ich war auch er nüchtern geblieben und hatte sich weder an den Beleidigungen noch an dem Gelächter beteiligt. Stattdessen hatte er ernst und verschlossen dagesessen und seinen Blick wachsam abwechselnd auf seinem Bruder und mir ruhen lassen. »Du wirst heute Abend mit uns essen«, sagte Sigefrid. Unvermittelt lächelte er, und da zeigte sich wieder etwas von der Anziehungskraft, die ich bei unserer ersten Begegnung in Lundene an ihm wahrgenommen hatte. »Wir werden unsere Abmachung mit einem Festmahl feiern«, fuhr er fort, »und auch deine Männer in Thunresleam werden zu essen bekommen. Jetzt kannst du mit dem Mädchen sprechen! Geh mit meinem Bruder.« Erik führte Pater Willibald und mich zu einem kleineren Palas, der von einem Dutzend Männern in Kettenhemden bewacht wurde, alle trugen Schilde und Waffen. Dies war offenkundig das Gebäude, in dem AethelflÆd gefangen gehalten wurde. Es lag dicht bei dem Wall zur Wasserseite hin. Erik sagte nichts, während wir dorthin gingen, er schien meine Anwesenheit sogar fast vergessen zu haben und hielt die Augen so beharrlich auf den Boden gerichtet, dass ich ihn um einige Holzböcke herumsteuern musste, auf dem Männer neue Ruder glattschabten. Sie zogen lange, gedrehte Späne von dem Holz ab, die in der Wärme des Spätnachmittags merkwürdig süß rochen. Hinter den Böcken blieb Erik stehen und sah mich stirnrunzelnd an. »Habt Ihr das, was Ihr heute gesagt habt, auch so gemeint?«, fragte er mich streitlustig. »Ich habe heute sehr viel gesagt.« »Dass König Alfred nicht viel für die Herrin Æthelflaed ezahlen will? Weil sie eine Frau ist?« »Söhne sind mehr wert als Töchter«, sagte ich, und das af oft genug zu.
    »Oder habt Ihr nur gefeilscht?«, setzte er erbittert nach. Ich zögerte. Die Frage erschien mir seltsam, denn Erik ar sicherlich klug genug, um den schwachen Versuch zu durchschauen, mit dem ich Æthelflaeds Wert hatte min'rn wollen, doch aus seiner Stimme klang echte Leidenschaft, und ich spürte, dass er die Wahrheit ausgesprochen hören musste. Zudem konnte nichts, was ich jetzt sagte, die Abmachungen verändern, die ich mit Sigefrid getroffen hatte. Wir hatten feierlich aus demselben Krug Bier getrunken, um zu zeigen, dass wir eine Übereinkunft gefunden hatten, wir hatten in unsere Hände gespuckt und die Handflächen aneinandergelegt und dann auf das Hammeramulett geschworen, dass wir uns an die Absprache halten würden. Die Abmachung war damit besiegelt, und das bedeutete, dass ich Erik jetzt die Wahrheit sagen konnte. »Natürlich habe ich nur gefeilscht«, sagte ich. »Æthelflaed ist ihrem Vater teuer, sehr teuer. Er leidet unter all dem hier.« »Ich hatte mir gedacht, dass Ihr nur feilschen wolltet«,

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