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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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töten, die Haestens Entkommen vereitelt hatte, und so hielt uns niemand auf, als wir auf ihr Schiff stiegen. Die Männer, die ich anführte, waren meine Feinde, doch das wussten sie nicht, und sie folgten mir willig, bereit, ihrem Herrn zu dienen, und wir griffen Haestens Männer vom Heck aus an, und einige Momente lang waren wir die Herren des Todes. Unsere Klingen trafen Männer ins Rückgrat, sie starben, ohne überhaupt wahrgenommen zu haben, dass sie angegriffen wurden, und dann wandten sich die restlichen um, und wir waren nichts weiter als eine Handvoll Männer, die einer Hundertschaft gegenüberstanden. Es waren viel zu viele Männer auf Haestens Schiff, und auf dem Seeadler nicht annähernd genug Raum, als dass sich alle an diesem Kampf hätten beteiligen können. Doch nun hatten die Männer auf dem Drachenfahrer eigenen Gegner. Sie hatten uns.
    Doch ein Schiff ist schmal. Unser Schildwall, der an Land leicht in die Zange hatte genommen werden können, reichte hier von einer Seite des Drachenfahrers zur anderen, und die Ruderbänke bildeten Hindernisse beim Angriff. Unsere Feinde mussten langsam auf uns zukommen, sonst würden sie über die kniehohen Bänke stolpern, aber sie kamen dennoch schnell. Sie hatten Aethelflaed, und jeder von ihnen kämpfte für seinen Traum von Reichtümern, und alles, was sie zu tun hatten, um ihn zu verwirklichen, war, uns zu töten. Ich hatte einen Schild von einem der Männer genommen, die ich bei unserem ersten Angriff niedergemacht hatte, und nun stand ich mit Rypere zu meiner Rechten und einem Fremden zu meiner Linken und ließ sie kommen.
    Ich benutzte Schlangenhauch. Mein Kurzschwert, Wespenstachel, war besser für einen Kampf im Schildwall geeignet, doch hier konnte der Feind nicht nahe an uns herankommen, weil wir uns hinter einer Ruderbank aufgestellt hatten. In der Mitte des Schiffes, wo ich stand, war keine Bank, aber die Halterung des Mastes behinderte mich, und ich musste links und rechts an der hohen Befestigung vorbeisehen, um zu erkennen, von wo die größte Gefahr drohte. Ein Mann mit wild wucherndem Bart stieg vor Rypere auf die Bank und wollte ihm die Axt in den Schädel schmettern, doch der Mann hielt seinen Schild zu hoch, und so bohrte sich Schlangenhauch von unten in seinen Bauch, und dann drehte ich die Klinge und riss sie seitwärts, und seine Axt fiel hinter Rypere, während der Nordmann sich schreiend an meinem Schwert krümmte. Etwas, Axt oder Schwert, fuhr in meinen Schild, dann rutschte der Mann mit dem zerfetzten Bauch seitlich über diese Waffe zu Boden, und sein Blut rann an Schlangenhauchs Klinge hinab und lief mir warm über die Hand.
    Ein Speer zischte neben mir, abgelenkt von meinem Schild. Die Spitze verschwand, wurde zurückgezogen, und ich schob den Rand meines Schildes über den von Rypere, bevor erneut ein Stoß mit dem Speer kommen konnte. Sie konnten uns den ganzen Morgen mit Speeren und Schilden angreifen, ohne etwas zu erreichen. Um unseren Schildwall aufzubrechen, mussten sie über die Ruderbank und uns ganz nahe gegenüberstehen. Ich spähte über den Rand meines Schildes und blickte in die bärtigen Gesichter. Sie brüllten. Mit welchen Beleidigungen sie uns überschütteten, verstand ich nicht, ich wusste nur, dass sie den nächsten Angriff unternehmen würden, und das taten sie auch, und ich rammte meinen Schild gegen einen Mann auf der linken Bank und stach mit Schlangenhauch nach seinem Bein. Es war ein kümmerlicher Stich, doch mein Schildbuckel traf meinen Gegner an der Brust, und er taumelte rückwärts, und eine Klinge traf mich unten am Bauch, doch mein Kettenhemd hielt ihr stand. Sie drängten sich nun dicht an dicht, und die Männer weiter hinten schoben uns die Männer in der ersten Reihe vor die Klingen, und dennoch trieb uns die schiere Gewalt des Angriffs zurück, und am Rande bekam ich mit, dass einige unserer Männer unsere Rücken vor einem Gegenangriff deckten, den diejenigen von Haestens Männern unternahmen, die an Bord des Seeadlers waren und nun versuchten, zurück auf den Drachenfahrer kommen. Zwei Männern gelang es, sich an der Halterung des Mastes vorbeizuschieben und mir ihre Schilde entgegenzustoßen. Der Aufprall ließ mich seitlich rückwärts taumeln, und ich stolperte über etwas und saß unvermittelt auf dem Rand einer Ruderbank und stach kopflos mit Schlangenhauch unter dem Rand meines Schildes hervor und spürte, wie die Klinge Kettenglieder, Leder, Haut, Muskeln und Fleisch durchbohrte. Hiebe

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